Als ich vor etwas mehr als drei Jahren erstmals von einer schnieken VR-Brille faselte, hätte selbst ich Zukunftsbekloppter nicht gedacht, dass es so schnell geht, mit den Dingern. Anlass für diesen Artikel ist a) dass das Thema selbst in meinem (erweiterten) Freundes- und Bekanntenkreis gerade thematisiert wird (mann, was habt ihr alle keine Ahnung, ey, schrecklich, hört ihr mir überhaupt mal zu, ihr Loser?) und weil b) die Mainmedia-Presse-Spackos dazu in den letzten Tagen unendlich viel Müll drüber geschrieben und verzapft haben und c) weil ich just einen Artikel zu dem Thema entdeckte, der wirklich gut geschrieben ist und das Thema so anpackt, wie es sich gehört. Ich zitiere taz.de:
Das Gerücht hält sich hartnäckig: Google will noch in diesem Jahr eine Brille auf den Markt bringen, die Informationen aus dem Netz einblenden kann. Die Datenbrille soll über einen kleinen Bildschirm, GPS- und Bewegungssensoren verfügen sowie mit dem Betriebssystem Android über Googles Server laufen […] Ob Google die Datenbrille nun für den Massenmarkt etnwickelt oder nicht, ist sekundär; Head Mounted Displays finden seit Jahren auch ohne den Netzkonzern Abnehmer, oft beim Militär. In jedem Fall ist das Gerät ein seltsamer Zwischenschritt auf dem Weg der von der Science Fiction vielbeschworenen Verschmelzung von Körper und Netz […]
Wo uns William Gibson einst eine mit Datenhandschuhen erfahrbare, faszinierend-virtuelle Welt aufzeichnete, an der menschliche Körper zumindest partiell teilhaben konnten, strahlt heute den meisten Nutzern das Internet aus gut 30 Zentimetern Entfernung entgegen. Ein Anstupser auf Facebook oder Masturbation beim Seitenbesuch von Youporn stellen schon das Höchstmaß an Körperlichkeit dar […]
Googles Datenbrille mag noch in diesem Jahr kommen oder auch nicht. Sie kann ein Zwischenschritt sein auf den komplizierten Wegen, die zwischen Körpern und Netzen verlaufen. Ein Grund zum Hype – ähnlich wie bei Smartphones oder Tablet-Computern – ist sie ebensowenig wie ein Anlass zur Furcht vor noch mehr Technologie oder weiteren Daten.
Mein ausdrücklicher Dank für den tollen Artikel geht an den Qualitätsjournalisten Maik Söhler. Endlich mal einer, der weiß wovon er spricht, und nicht in dämliches, nichtsnutzerisches, technophobisches Gefasel verfällt, so wie es die anderen – nichtswissenden – Leitmedia-Äffchen in den letzten Tagen gemacht haben.
Oh. Daten. Augen. DatenAugenKrakenBrillen. Zur Hülfe, zur Hülfe, wir werden alle den Krakentod sterben.
Spaten, echt mal.
Wir bekommen nun die Daten eben etwas direkter serviert. Was daran schlecht sein soll, entscheiden wir selbst. Keiner zwingt irgendjemanden die Dinger aufzusetzen. Zumindest noch nicht. Mir persönlich geht das sogar immer noch nicht weit genug. Ich möchte eine solche Brille im Auge haben; sprich: Eine Linse.
Mal sehen. 2009 habe ich getippt das so eine Brille – wie ich sie mir wünsche (schick, leicht, nicht zu klobig und mit Technik die man nicht sehen kann) – , Ende 2016 zu haben sein wird. Nun sieht es danach aus, als würde ich Mitte 2013 in den Fielmann rennen- und mir so ein Teil aussuchen können (wenn auch evtl. nicht von Google selber). Hier nun also mein neuer Tipp: 2016 habe ich so 'ne Linse im Auge und seh' euch alle nackt. Wetten?