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Kurz-Gamereview: Grand Fantasia‎

(Disclaimer: Dieses Grand Fantasia-Review ist ein bezahlter Artikel von aeriagames.com. Was mich aber nicht davon abhält, dass Spiel so zu durchleuchten, wie es sich gehört) 

Starten wir mit der Charakter-Erstellung: Der Look des Charakters lässt sich – wie üblich – mit ungefähr einem Dutzend Gesichtern, Hautfarben, Haarfarben, Frisuren und den üblichen Augenfarben bestimmen. Das Ganze kommt sehr manga-lastig daher; passt aber in's Gesamtbild. Clone-Charkater sind somit zwar möglich, aber – aufgrund der vielen Optionen – sehr unwahrscheinlich. Zusätzlich kann man dann auch direkt sein Haustier/Pet durchgestalten. Da bieten sich zwar nicht allzu viele Möglichkeiten; aber genügend sind die allemal.

Als Basic-Klassen stehen die üblichen Verdächtigen zur Auswahl: Heiler, Kämpfer, Jäger und Beschwörer. Klar…beschwören geht immer. Nehm' ich. Aber halt: Die Klasse ist ja gar nicht anwählbar; sondern nur eine Art Preview. Kann ich etwa komplett frei skillen? Das war mein Gedanke. Und in der Tat: Der Skill-Tree ist zum Start des Games komplett leer. Man hat also die Freiheit seinen Charakter frei zu auszugestalten und ist – zumindest – zu Beginn des Spiels nicht an feste Spells/Zaubersprüche oder ähnliches gebunden. Gefällt mir gut (ist ja fast wie in Skyrim, hier;) So kann man in Ruhe rumtesten. Nach den nach den ersten Quests und Erfahrungspunkten sollte man sich aber schon zumindest grob in eine Richtung orientieren. Wenn man dann im Charakter-Editor noch ein Pet gewählt hat, was zu geplanten Spielfigur passt… Gnade den Mobs. 


Anschließend geht es dann ab ins (wirklich!) bunte Spiel. Was direkt auffällt: Eine Innovation in einem Free-to-Play-Game! Man klickt nur noch auf das nächstgelegene Quest-Symbol, und schon rennt der Char los. Bis zum Ziel. Ohne irgendwo hängen zu blieben. Für mich – der gerne oldschool Rollenspiel betreibt – zwar keine Option (ich erkunde lieber manuell), aber im Verlauf des Spiel – wenn man die Orte schon händisch erkundet hat – kann das sicher mehr als praktisch sein. 

Während des sehr gut gemachten Tutorials lernen wir auch unseren treuen Begleiter (das Pet) etwas besser kennen. So erfahren wir, dass der Kleine in der Lage ist, Rohstoffe und wichtige Zutaten aufzusammeln. Und: Aus diesen baut er dann auch noch richtig schicke Items: Große und kleine Waffen. Eine Backgroundstory warum und vor allem wie er diese Dinge zusammenschraubt, gibt es dazu leider nicht. Er macht's halt einfach. Weil's geht. Wahrscheinlich. Da ich in allen (Online-)RPGs wenn möglich mit Pet unterwegs war (und bin), mag ich diesen erweiterten Wegbegleiter schon nach den ersten Minuten nicht mehr missen. 

Weitere nette Tiere – die aber der Fortbewegung dienen – sind: Bunte Pferde, spaßige Drachen und weitere – unidentifizierbare – Reittiere, die richtig schickes designt wurden. Ich habe ja nie WOW gespielt, dafür aber Everquest und viele weitere MMORPGS. Ich finde die Nebenher-Tiere in diesem Game hier sehen klasse aus und passen immer zum Rest der Welt.


Die Quests sind zwar eher 0815-mäßig (zumindest in den ersten Level); weil man aber auf den Wegen immer was neues – und meist sehr buntes – entdeckt, machen selbst die einfachsten Aufgaben richtig Laune. Die Questwege sind aufgrund der erwähnten Reittiere – sowie ausreichend vorhandenen Teleportationsmöglichkeiten – eigentlich nie zu lang oder gar zu kurz. 

Zur Grafik/Optik: Kurz und gut: Manga-Style. Muss man mögen. Mir gefällt das. Erwartet mal kein grafische Glanzleistung ala Skyrim oder Witcher, sondern stellt euch auf eine farbige – wenn auch recht kantige – Präsentation ein. Sieht nett aus, fühlt sich nett an; für Grafik-Nerds sicher kein Highlight; aber den Augenkrebstod werdet ihr auch nicht sterben. Vorteil: Selbst auf einer etwas älteren Hardware sollte das Game recht rund laufen.

PvE oder PvP-Ereignisse laufen standardisiert ab; erwartet auch da keine sensationellen Innovationen. Aber: Das System ist bekannt; es funktioniert und passt genau so wie es ist echt gut ins Spiel. Man munkelt, dass es reine Solo-Spieler zumindest mit den dicksten Mobs schwer haben könnten. Da muss dann ein ganzes Team ran. Das weiß ich aber nur vom Hörensagen; ich hab' die fiesen Möppe zumindest bis Level 5 alle alleine bezwingen können. 

Sound: Ist vorhanden. Zwar keine Sprachausgabe; dafür ist die Backgroundmusik passend; und die Game-Sounds auch echt gut. Die nerven fast nie, fügen sich sehr gut in das Spielkonzept ein.

So. Ich denke, damit wären die grundsätzlichsten Eckpunkte geklärt. Ich kann sagen: Es macht Spaß, es passt alles echt gut zusammen und auch ein Hin-Und-Wieder-Spielen sollte kein Problem sein. Auf den Servern ist eigentlich immer recht viel Aktivität; man sollte keine Probleme haben, recht flott eine Gruppe Abenteurer zusammenzustellen um auf größere Wildjagd zu gehen. 


Nun zu einem nicht unwichtigen Faktor: Wie finanziert sich das Game? Werden die Spieler ausgebeutet? Geht es ab Level xy einfach  nicht mehr weiter? Nein. Es ist Free-to-Play. Einzig der spielinterne Item-Shop sorgt dafür, dass sich das Game re-finanziert. Und da gibt es wirklich einige Items, die einen möglicherweise die Geldbörse zücken lassen.

Nach kurzem Interview mit einem übermächtigen Beschwörer kann ich aber sagen: Es spielt sich auch ohne finanzielle Hilfe sehr gut; und überlebensnotwendig scheinen die Items nicht zu sein. Also: Entwarnung von meiner Seite. Man kann es spielen, ohne sich in Unkosten stürzen zu müssen. Wer das aber dennoch möchte, dem stehen unzählige Gegenstände, Fun-Gegenstände, spezielle Waffen und Rüstung zur Auswahl. Ich habe vergeblich versucht zu erfahren, wie viel Kram es wirklich zu erstehen gibt: Keine Chance. Genügend sind es allemal.

Fazit: Alles in allem ist Grand Fantasia ein nicht allzu aufgeregtes Online-Rollenspiel. Sieht nett aus, hört sich nett an, und das Gesamtpaket stimmt eigentlich an allen Enden. Der Schwierigkeitsgrad entspricht  – zumindest in den ersten Leveln –  der Lernkurve; Frustmomente sind eher selten. Die Pet-Features heben das Game vom Einheitsbrei ab und die Größe der Spielwelt ist für ein Fre-To-Play-Game mehr als ordentlich. Auch das man nur ab und zu mal reinschnuppern kann, macht das Spiel sympathisch. Wer jedoch das letze Stückchen der Spielwelt erkunden möchte, sollte sich einige Gefährten suchen und ordentlich Kohle scheffeln (oder eben Geld kaufen). 

Das die Macher des Spiel die Gamer regelmäßig mit Events und neuen Gegner versorgen, soll nicht unerwähnt bleiben. Da geht so einiges; und die Community scheint für ein MMORPG relativ sanft zu sein. Gemeckere hört man selten; passt also auch zum harmonischen Gesamtbild und dem Spielgefühl. 

Kurzum: Wer ab und an mal etwas Online-Rollenspiel betreiben möchte und auf Killergrafik verzichten kann, ist mit Grand Fantasia mehr als gut beraten. 

Kurzreview: Life In A Day

Neulich las ich, dass 97% aller Erdlinge Frieden als allgemeinen und dauerhaften Zustand eigentlich ganz gern haben. Ich behaupte: Von den übrigen 3% sind 2% schon länger tot; und wer die übrigen 1% sind, das wissen wir ja zu Genüge. Diese These unterstützt der Film Life In A Day von Kevin MacDonald (feat. Ridley Scott und Co). Hier mal eben ein Teaser-Text:

A documentary shot by filmmakers all over the world that serves as a time capsule to show future generations what it was like to be alive on the 24th of July, 2010.

Über 80.000 Menschen haben also ihren ganz persönlichen 24. Juli 2010 gefilmt und zum Schnitt an MacDonald gesendet. Herausgekommen ist ein wirklich unterhaltsamer Film, den man in dieser Form noch nicht gesehen hat. Von 0:00 Uhr bis 0:00 Uhr reihen sich spannende Szenen von ganz vielen Menschen aus noch viel mehr Regionen des Planeten aneinander. Manchmal etwas zu rührselig inszeniert, sorgt das Gesamtwerk aber nach dem Abspann dafür, dass man unwillkürlich denken muss: What a wonderful world und Danke, YouTube (die haben das Ganze Co-Produziert und die Logistik gestellt). Gespickt wurden die Einblicke in fremde Leben – die sich gar nicht so fremd anfühlen – mit einigen simplen Fragen: Was hast du in der Tasche? oder auch Was liebst du? Rausgekommen sind lustige – aber ebenso nachdenklich stimmende – Antworten. Der Eine liebt seine Katze über alles, die Andere liebt Männer, und wieder andere lieben Gott und / oder ihr Land. Es sind einige recht radikale Antworten dabei; und auch die Live-Schlachtung einer Kuh ist sicher nicht jedermanns Sache.

Aber so ist sie eben. Die Erde. Unsere Erde. Kunterbunt, farbenfroh, schwarz und weiß, aufregend, aufregenden traurig und traurig aufregend zu gleich. 

Zurück zu meiner These: Die Menschen haben keine Lust, keine Zeit und auch keine Energie Kriege anzuzetteln. Dazu sind die doch viel zu beschäftigt. Mit Leben. Der Film hat keine Kernaussage, zumindest keine, die ich hineininterpretieren könnte. Lincoln Steffens sagte jedenfalls mal: 

'Art is like a border of flowers along the course of civilization'

Ich fand' den gut. Guckt mal den Trailer hier oben und entscheidet selbst.

Buch-Review: 75 Years of DC Comics: The Art of Modern Mythmaking


(Disclaimer: Die Jungs von testfreaks.de wollten 'nen Link von mir, ich wollte das Buch, also: Hier kommt mein Review.) 

Zuallererst würde ich  die interessierten Leser und Leserinnen bitten, auf das Bild oben zu klickern. So wird die Dimension des Ungetüms etwas deutlicher. Ein anderer Maßstab wäre die Katze vs Superman. Das könnt ihr euch hier mal ansehen. Angemerkt sei: Meine Katze ist recht leinwüchsig. Das Buch ist aber trotzdem megariesig und wiegt auch ordentlich. Anbei einige Daten zum guten Stück:

  • 720 Seiten
  • DIN A3 Format
  • 7.000 Gramm schwer 
  • Über 2.000 Bilder & Fotos

Da das Thema Comics hier viel im Blog viel zu kurz kommt, sollte ich vorab vielleicht mal etwas zu meiner Comic-Leidenschaft erzählen (Wen es nicht interessiert: Scrollen bis Los geht's).

Mein Erstkontakt mit Comics war in der Tat –  ganz klassisch – Micky Maus. Das muss so ca. 1987 gewesen sein. Zum Ende der 80er Jahre kam dann sowas wie Fix&Foxy, Tim und Struppi oder auch Yps dazu. Erst zu Beginn der 90er erwachte mein Interesse an Mangas und US-Comics und mir fielen die ersten Hefte von Frank Miller und Alan Moore in die Hände. Batman, Superman, Watchmen und From Hell. Das waren die ersten echten Comics, die mich damals schon faszinierten. So las ich also bis Mitte der 90er Jahre alles quer durch. Hard Boiled zählt bis heute zum besten, was Comics zu bieten haben. Sieht man ja auch: 


Dann kam die Pubertät. Ihr kennt das. Keine Zeit. Alles geht zu Ende. Und so. Meine Comic-Leidenschaft erwachte dann in den 2000er Jahren erst wieder zum Leben. So 2004 rum, schätze ich. Da fiel mir das erste Band von Blame! (Ein Serien–Manga, hier erwähnt) in die Hände und mir war klar: Ich hab' viel zu Lange Cyberpunk / Sci-Fi-Literatur gelesen. Ich brauche wieder was buntes, neues, comic-artiges. Seit etwa sechs Jahren lese ich fast alles, was mir unterkommt. Klar, der Fokus liegt nach wie vor auf CP/Sci-Fi-Literatur; aber weitaus weniger, als in meiner Jugendzeit™. Wo war ich? Ah: 2005. Seit dem lese ich Comics wieder intensiver; ein wirklichen Sammler oder Comic-Nerd bin ich aber nicht. Eher: Comic-Leser. Ich besitze einige komplette Serien (Vertigo, DC, Marvel, verschd. Mangas, Transmetropolitan war die erste, die ich komplett hatte;) habe dutzende Comic-Verfilmungen in meiner Sammlung (wovon höchstens ein halbes Dutzend ansehbar ist), bin aber selten auf der höhe der Zeit. Klassiker wie Barfuß nach Hiroshima haben ihren festen Platz in meiner Sammlung; aktuell lese ich die Hunter S. Thompson-Comicgrafie. Kleine Besonderheit: Comic ist das einzige kulturelle Genre (neben Games, Movies, Literatur, etc), in dem ich einen klaren Favoriten habe: Spider. Spider? Ja. Spider! Außerdem habe ich eine spezielle Vorliebe für die Helden aus dem Hause DC. Als ich dann also im letzten Sommer beim René das großartige DC-Jubiläumsband entdeckte, war sofort klar: Muss ich haben. Und durch glückliche Fügung, liegt es nun bei mir auf dem Tisch. Ich hab' die letzten Tage etwa die Hälfte des Buchs gelesen und bestaunt (die andere Hälfte intensiv durchgeblättert), und möchte nun meine Eindrücke mit euch teilen.

Los geht's. 

Der Versand via Amazon hat etwas länger gedauert als üblich. Wegen des Gewichts. Welche logistischen Meisterleistungen DHL da veranstaltet hat, wüsste ich ja zu gerne. Da steht nun also dieses monströse Paket von Amazon bei mir im Flur. Ich weiß was drinne ist; freu' mich wie ein Comic-Kind an Weihnachten und reiße den Karton außeinander. Dann der erste: WOW-Effekt: Voll groß! Und was das wiegt! Und wie das aussieht! Also in windeseile 'ne Sportzigarette gedreht, mir reinen Wein eingeschenkt, und das Teil mittels Flaschenzug auf meine Couch befördert.

Das erste Aufschlagen war ein Erlebnis. So eine schwere erste Seite hab' ich im Leben noch nicht gesehen. Dann fiel mir ein: Da soll doch auch ein Mini-Heft mit deutscher Übersetzung beiliegen. Ich habe es vergeblich gesucht; kann aber auch gerne drauf verzichten. Ich denke, dass mir die US-Edition zugesandt wurde; bei der Euro-Version sollte ein Erklärbär-Heft in Landesprache beiliegen. Schadeschokolade.  

Zu Beginn wird man mit der groben Historie der Detective Comics bekannt gemacht. Schön detailliert, ausführlich und sogar mit Infos, von denen ich vorher noch nirgends was gehört habe. Besonders hervorgestellt (äußerst lobenswert!) ist die Tatsache, dass Batman und Superman ja gelegentlich echt ziemlich verquere Typen waren. Voll spannend! Man kann sich da so in die Details verlieren, unglaublich. Der Wälzer ist grob in die verschiedenen Epochen aufgeteilt, die DC hinter sich hat. Los geht es mit dem Golden Age. Und so gülden wie es klingt, sieht es auch aus: Die Startseite des Kapitels kommt in gold daher. Vergoldet würde ich fast sagen. Das wirkt nicht nur hochwertig aus, sondern fühlt sich auch so an. So erfährt man eigentlich so ziemlich alles, was in den Jahren 1938 bis 1956 von Relevanz war. In der Tat waren da eine Underdog-Helden mit dabei, von denen der durchschnittliche Comic-Fan wahrscheinlich bisher noch nie was gehört hat. Viele exotische Serien sind auch drin.

Ihr könnt euch nun ausmalen, wie der Beginn des Silver Age aufgemacht ist. Und obwohl klar war, dass diese Seite versilbert daher kommen müsste, staunte ich wiederum über diese wirklich phänomenale Druckqualität, die ich in der Form selten gesehen habe. Es fühlt sich fast an, wie eine eine Silber-Medaille bei Olympia. Nicht das ich da Vergleichsmöglichkeiten hätte. Aber so ungefähr muss sich das einfach anfühlen. Dazu kommen immer mal wieder einige Klappseiten drin vor. Ausgefaltet zeigen sie wunderbare Comic-Szenen und Timelines, auf einer gefühlten Breite von 1,5 Metern. Groß. Ganz groß. 


Ich könnte euch jetzt noch verraten, wie die Einleitungsseiten für The Dark Age oder The Modern Age aussehen. Nur soviel: Hologramm. Alterfalter. Das Buch beinhaltet nicht nur Comic-Ausschnitte und Zeichnungen, sondern auch etliche – fast unzählbar viele – Fotos, Zeitungsausschnitte, Dokumente und sonstigen Krimskrams. Da liest man beispielsweise über Comic-Serie x (Captain Marvel, Young Romance, Green Lantern, Wonderwoman) stoplert über einen Superman-Ballon und landet bei Superhelden-Corn-Flakes. Supergut. Das Ganze  mit Anekdoten versehen, die gelegentlich zum Schmunzeln anregen. Zeitgeist. Doofes Wort. Trifft's aber. Die Verknüpfung Wahnsinn in der Welt und wir schaffen deshalb mystische Helden, ist deutlich spür- und lesbar. Man muss sich nur die Cover aus den ersten beiden Epochen ansehen. Retro-Future-Optimismus zum totlachen. Ehrlich. Die erwähnten Cover aus dieser Zeit sind wahrscheinlich die besten Nachdrucke, die man sich überhaupt nur vorstellen kann.  


Autor dieses wahrhaft epischen Buches ist übrigen Paul Levitz. Der hat viel Batman gemacht, sich in genreübergreifenden Serien verewigt, war Redakteur, Vizepräsident und schließlich langjähriger Präsident von DC. Außerdem war er an vielen (ansehbaren) DC-Verfilmungen beteiligt.

Sonst? Zebra Batman. Superaltes Superman-Spielzeug. Hitlerwitze. Heroische Delphine. Alles drinne. Kein Wunsch bleibt offen. Außer der hier: Ich brauche ein neues Bücherregal.

Fazit: Großartig

Das beste ‚A Serious Man-Review‘. Überhaupt.


Ich liebe die Coen-Brüder und so gut wie alle ihre Filme. Einer der faszinierensten Streifen den die beiden gedreht haben, ist sicherlich 'A Serious Man'. Die Gesichte vom jüdischen Physikprofessor Larry Gopnik ist einfach großartig erzählt und hinterlässt nach dem Abspann dieses typische WTF?-Coens! -Gefühl. Ich habe ihn mehrfach angesehen; und werde es wieder tun. Gerade macht mir nämlich das total spannend geschriebene Review drüben bei sieben-berge.blogspot.com mal wieder Lust auf einen Coen-Sunday. Hier ein Auszug und dann der Link dazu:

Kurz vor Ende führen die Coens die entferntesten Stränge der Weltdeutung zueinander, die Popkultur Dannys und die jüdische Tradition, die durch Rabbi Marshak verkörpert wird. Danny erscheint bekifft zu seiner Bar Mizwa. In diesem Zustand muss er das erste Mal in seinem Leben aus der Tora lesen. Die hebräischen Buchstaben scheinen ihm zu entgleiten, doch er fängt sich. Er deutet die Zeichen richtig, aber doch ganz anders, als seine beglückten Verwandten gesehen zu haben glauben. Er wird in einem popkulturell entspannten Sinne Mitglied der Gemeinde, der Tradition.

Review: Under a killing Moon

Der magischste aller Momente in meiner Gamer-Karriere fand vor mehr als einem Jahrzehnt, genauer 1994 statt. Ich erinnere mich voller Stolz an die unblutige Schlachtung meines damaligen Sparschweins nur für das eine Spiel: "Tex Murphy" in "Under a Killing Moon".

Etwas überrascht war ich dann doch: Statt den angepeilten 160 Mark quollen doch tatsächlich ca. 180 Mark aus den tiefen Eingeweiden der Sau. 160 Mark. Das war damals für einen gerade 13 Jahre jung gewordenen Gamer wie mich, ein unglaublicher Berg an harter Kohle. Glücklicherweise waren die Nachbarkids zu der Zeit auch schon als halbstarke Nerds unterwegs und wir teilten gerecht: Jeder (ich glaub es waren 4 Mann/Jungs) gibt was dazu. Der das meiste gibt, der darf zuerst installieren. Die Kohle gepackt, ab zum Gamesdealer unseres Vertrauens und die (für damalige Verhältnisse) unglaubliche Anzahl von 4 CD-Roms für ein Spiel erstanden! Das war die Umbruchzeit: Disketten wurden out, CDs waren der Turbo der 80er. Das Game hatte eine unglaublich lange Installationszeit. Da musste das (genauso unglaublich) teure 4x CD-Rom noch so richtig arbeiten. Spiel drauf und rein in die Welt von Tex Murphy.

Murphy ist der Hauptprotagonist in diesem Meisterwerk der Adventure-Geschichte. In einer Welt der Zukunft galt es den Tätigkeiten eines Privatschnüfflers nachzugehen. Das ganze in einem Stadtteil einer “Future-City”, welcher mit einer unfassbar dichten Atmosphäre punkten konnte. Als “Cyberpunk-touched” würde ich das Setting heute beschreiben. Mutanten, atomare Strahlung, eine echte Ego-Perspektive: All das fügte sich zu einer wunderbar beklemmenden Welt zusammen. Grafisch war es damals (und auch heute noch) ein absoluter Hingucker. Die Texturen revolutionierten die Darstellung im Videospielsektor. Die Interaktion mit der virtuellen Welt war ebenso hochklassig!

Und damit wäre ich auch schon am Höhepunkt angekommen: Der Start des Games findet in Murphys Büro statt: Wahnsinn! “Was, man kann tatsächlich umherwandern?” In “Echt-3D”. Das war ein Knaller für die damalige Zeit. Ich konnte erstmals tatsächlich an einen virtuellen Schreibtisch treten. Genau dies war dann auch das Highlight: „Da steht ja sogar ein Computer auf dem Sideboard,…und, ey was??? Den kann ich benutzen?“ Ein PC im PC also. Das war’s. Das hat mich umgehauen! Klar, heute schaltet man zB. in "Prey" durchs komplette Pay-TV und surft in GTA-IV im Spieleigenen Internet. Heute. 1994 war das allerdings umwerfend.

 

Zudem war das User Interface eine Klasse für sich: Vorher hatte ich, wenn ich mich recht entsinne; "Day of the Tentacle" gespielt. Hier jedoch wurden mir plötzlich "Echte Menschen" (respektive Mutanten) präsentiert! Wuhaa! Unfassbar war das!  Die Vorgänger zu diesem Spiel möchte ich hier auch noch schnell erwähnen: 1989 erschien Mean Streets. Mit Martian Memorandum bekam Tex 1991 sein zweites Abenteuer spendiert. Mr. Tex Murphy hat mich seitdem nicht mehr losgelassen.

Dieser Herr Tex Murphy: Ein wenig erfolgreicher Privatschnüffler, der in einer miesen Bude wohnt, keinen Job und erst recht keinen Erfolg bei Frauen (Mutanten) hat. Er steckt mitten in einer Lebenskrise. Was macht der moderne Mann der Zukunft? Genau: Raus, Mutanten abchecken, gucken wo es Arbeit gibt. Dies ist dann auch der Beginn des Spiels. Es fesselte mich vom ersten Augenblick an, lies mich auch bei den etwas holprigen Rätseln nicht mehr los. Baff war ich dann auch beim ersten Dialog: Ich konnte wählen- Sollte ich den berühmten Mr. Murphy Charme spielen lassen, oder es gleich auf die harte Tour anpacken?

Wirklich ein unglaubliches Spielfeeling, damals! Sowie die Midi-Sounds: 1A. Selbstverständlich dass ich das Spiel bis in alle Ecken erkundet und auch mehr oder weniger erfolgreich beendet habe! Für das viele Geld…  Auch die Cut-Szenen passten sehr sehr gut in das Spielkonzept. Da war eine Cut-Szene noch eine Art von Belohnung für die wilde Mutanten-Jagd und löste bei mir regelrechte Luftsprünge aus. Die Vertonung der sarkastisch Dialoge zwischen den Protagonisten sorgte zusätzlich für düstere dystopische Stimmungschwankungen und war bis Dato von anderen Genre-Vertretern unerreicht. 

Kurzum: Ein einmaliges interaktives Movie-artiges Videospiel-Erlebnis! Ein Meilenstein!

Mittlerweile ist auch eine Ausgabe für die neueren Betriebssysteme zu bekommen: Wer es damals nicht gespielt hat, dem kann ich es ohne Gewissenbisse auch  heute noch ans Gamer-Herz legen.

Wertung aus Sicht von 1994: 93%

Wertung aus heutiger Sicht:  93%



 

Review: Alone in the Dark 5- Da tappste im Dunkeln….

…und packst dir an den Kopf!

Außen Hui innen Pfui. Mit diesem Satz würde ich das Review gerne beginnen. Und könnte damit auch schließen.

Als bekannt wurde das die Spiele-Reihe "Alone in the Dark" die auf dem von H. P. Lovecraft erdachten Cthulhu-Mythos basiert, fortgesetzt wird, setzte sicher nicht nur ich große Hoffnungen in die Fortsetzung der Geschichte. Gruselig und schauerlich waren die Vorgänger; einmalige Spiele in einem tollen Setting. Nun also zum ungruseligem Teil 5…..


Wie man den Gruselfaktor in Grund und Boden stampft? Das ist leicht: Zeige dem Interessierten GruselSpiel-Gamer schon in den ersten 2. Minuten des Abenteuers ein paar überirdischen Kräfte in Form einer aufreißenden Mauer durch die "irgendwas Mysteriöses" hindurchsaust, und lasse schon kurz darauf den ersten Protagonisten von "irgendetwas Mysteriösem" im Boden verschwinden.

Lesen mag sich das Ganze ja nicht mal sooo unspannend. Wenn dies aber dermaßen offensichtlich geschieht (Boden Platz auf, NPC jault jämmerlich, wird in den Boden gezogen und guckt dabei nicht mal mit schmerzverzerrtem Gesicht, sondern eher wie ein Milchbrötchen) das einem jegliches Gruselfeeling abhanden kommt….dann haben die Macher eindeutig etwas falsch gemacht.


Nehmt mal Silent Hill oder auch Condemned. Nehmt das grandiose Prey. Die Sounds. Die Lichter. Da können alle drei Games "Alone in the Dark" nicht schlagen; lässt man sich nur von der Optik leiten dann ist "Alone in the Dark" ein echtes Highlight! So schön bin ich noch nie durch ein in sich zusammenbrechendes New York gedüst! Einfach toll!

Nimmt man die o.g  Games, und urteilt nach dem was wirklich zählt, nämlich der Gruselfaktor in Kombination mit dem Spielspaß…. sieht "Alone in the Dark" sehr sehr alt aus. Steinalt.
Bei Prey hab ich mich fast vollgenässt als ich mich vor meinem eigenen Schatten erschreckte. In Silent Hill traute ich mich manchmal nur zögerlich um die nächste Häuserecke zu spinksen, und Condemned trumpfte (streckenweise) mit einer unfassbar dichten Atmosphäre auf.

In "Alone in the Dark" sehe ich nach gefühlten 3,5 Minuten die Erste Monster-Fresse zum reinhauen. Nein, ohne Schockeffekt. Der steht einfach da. "Bäääh, ich bin böse und gruselig" <- Evtl. hätte da ein Hinweisschild mehr Effekt gehabt als eine lieblos hingerotzte Cut-Szene!
Pfui!
Ok,..den ersten Schock das es keinen Schock gibt überwunden: Hauen wir den blöden Zombie eben mal flott um, gucken wir was noch kommt….Argh! Moment. Kurz umhauen ist nicht: Der erste Kampf dauert (wieder gefühlte) 5 Minuten. Das Grauen wird aus jedem erdenklichen Blickwinkel nahezu perfekt ausgeleuchtet….damit du auch ja nachher keinen Schreck mehr bekommst, falls dir mal wieder eine solche Fratze auf den Screen springt.


Ich hatte das Inventar welches im Spiel zum Einsatz kommt schon mal lobend erwähnt, lehnte mich gar aus dem Fenster und sah "das beste Inventar, ever" schon in das fertige Spiel implementiert. – Pustekuchen.

Wie so oft sieht die Realität anders aus als Youtube es vorgaukeln wollte: Grott-en-schlecht. Erstmal klappt das nicht so wirklich flüssig mit dem Auswählen der Gegenstände (Kombination: Eisspray+Feuerzeug, netter Flame-Effekt) und dann muss ich das rumgehackele auch noch "live" erledigen: Die fiesen Zombie-Mützen haben schon ihre Klauen in meine Aorta genagelt,…und ich such‘, – na klar, in aller Ruhe, wie der letzte Volldepp – in meinen Manteltaschen nach ner Wumme rum.

Ganz.
Großes.
Kino.

Ein Pausenmodus wäre toll gewesen. Ich denke nicht das dies programmiertechnisch eine allzu Große Hürde gewesen wäre!?

Weiter:
Das Trail & Error Prinzip an sich ist ja gar nix schlimmes. Muss ich aber ca. 24x durch die selbe Szenerie eiern, ödet es einfach nur noch an, killt den Spielspaß und lässt mich Haare raufend zu den Göttern der Gamesentwickler beten; sie mögen doch künftig sämtliche Gehirne der Eden-studios mit ein ganz klein wenig Kreativität ausstatten.

Schön, das man sich solche Gedanken über die Kombination "Physik & Videospiel" gemacht hat: Zu Beginn knistert ein Stromkabel an einem Drahtzaun herum: Unser Held schwingt sich mittels einer Indiana Jones-artigen Peitsche von einem Dach herab, und schiebt mittels Seitwärts-Bewegungen dieses gefährliche Stromkabel weit von sich weg, um somit die Passage meistern zu können.

Nicht schlecht gemacht, ehrlich, sieht auch noch toll aus und hört sich auch so an.
Aber: Das Spiel ist genau so linear wie alle Teile vorher. Darüber täuschen auch nicht die 1-2 (physikalischen) Lösungsvarianten hinweg, die einem das Spiel passend zur jeweiligen Situation vorschlägt: Es ist und bleibt ein Sprint von A nach B.



Syncro….lassen wir das besser. Oder auch nicht:
Die Stimmen klingen wie ein 6-jähriges Emo-Kid auf einem Onkelz Konzert: Gar nicht. Glücklicherweise haben auch die Englischen-Sprachfiles auf der DVD Platz gefunden, und somit lassen sich die (nebenbei bemerkt: dämlich flachen) Dialoge im Originalen, -und sehr viel authentischerem- Sound, anhören.

Die orchestrale Untermalung ist Top. Da gibt es nichts zu meckern.
Fast: Leider passt das TamTam nicht immer zu den Situationen die einem die Bilder vermitteln möchten: Da stehste da ca. 2 Minuten wie ein Stein vor der Wand, nix regt sich, du starrst einfach nur die olle Raufasertapete an, (Die übrigens mittels wunderschöner Texturen simuliert wird) und plötzlich geht eine Musik los die jeden Soundtrack eines Spielberg Films alt aussehen lässt.
Warum?
Das werden wir nie erfahren. Einen Wand-Geist konnte ich jedenfalls nicht entdecken.
Bzw. schon. Aber nicht in dieser Wand.


Zu erwähnen wäre noch das ungewöhnliche Speichersystem. So lässt sich mit einem DVD-ähnlichem Menü das Spiel sogar vorspulen: Die Endsequenz lässt sich allerdings nur nach erreichen eines Mindest-Spieleinsatzes ansehen.
Angeblich soll dieses System zum "Fertig-spielen" animieren.
!?
Nun: Habe ich ein tolles Game auf dem Schirm, bin ich der Letzte der wegen einem kniffeligem Rätsel oder auch einem unausbalancierten Endgegner dann die Lust verliert. Da muss man halt durch. Also sehe ich dieses neuartige Speichersystem als Zweischneidiges Schwert: Wissen die Entwickler das Sie Murks gebaut haben, und geben einem damit die Möglichkeit den Murks zu überspringen? Man weiß es nicht…..


Hier mal die Tops und Flops von "Alone in the Dark (5)":

Top:

  • Eine absolut hochklassige Atmosphäre kommt auf (manchmal)
  • Eine absolut großartige State-of-the-Art Grafik (die oft ruckelt)
  • Nette Physik-Spielereien
  • Ein Soundtrack der begeistert (und oft nicht so recht passen will)
  • Tolles Feuer: sieht toll aus, und brutzelt auch so
  • Tolles Central-Park Szenario
  • Nette Minigames
  • Oft frustige Steuerung

Flop:

  • AtmosphärenKiller durch Trail& Error-System
  • Grafikruckler und eine oft bescheidene Kameraführung
  • Frustmomente durch hohen Schwierigkeitsgrad
  • Grottenschlechte Synchronisation
  • Eine K.I die dümmer ist als Graubrot
  • Musikuntermalung die (so gut wie) nie passt
  • Nervige Zombies
  • Nerviges Entsorgen dieser

Sollte ich eine prozentuale Wertung abgeben….? (Hab ich ja bei Mass Effect auch so gemacht.) Ok: Die tolle Optik kann das Spiel grade so aus dem 60er Bereich rausreißen:

70%

Fazit:
"Alone in the Dark" ist ein liebloser Nachfolger der vorangegangenen Teile mit wenigen Innovationen. Wenn auch ein abwechslungsreiches Gameplay sowie die grandiose Optik für einige Stunden durchaus zu fesseln wissen.
Auch das Recht innovative und nett gemachte "Was bisher geschah"-Feature, welches einem beim Laden des letzten Spielstandes präsentiert wird, reißts nicht mehr rum!

Nach der X-ten wiederholten Zombieschlacht reicht die Scheibe dann nicht mal mehr zur Abwehr von kreuzendem Wild an Schnellstraßen (Besser: Zur Abwehr von kreuzenden Schnellstraßen in Waldgebieten mit Wildtieren)

 -> Nicht mal Bambi hätte davor Angst gehabt!

Teil 6 kauf ich nicht, und Teil 5 ist schon wieder verkauft.
(gespielt wurde übrigens die 360er Version)

„Burning Chrome“ – Ausführliches Review

Nicht von mir. Ein Review der Kurzgeschichtensammlung "Burning Chrome" (written by W.Gibsons)  ist sicher keine Sensation. Was mir jedoch gut gefällt, sind die Bilder die scifi.darkroastedblend.com rausgekramt hat:

            

Weitere schöne Bilder, sowie das Review dann drüben, bei scifi.darkroastedblend.com.
Ahso: "Er" kommt morgen nach Köln. Ich ja auch,wohn ja da, Freu mich drauf.

Mass Effect Review (jetzt aber wirklich)

        

Logbuch Commander Shepard, an Bord der Normandy: Aktueller Status: 2. Durchgang, gesamte Spielzeit ca. 50 Stündchen.

Es tut weh dies zu schreiben: Ich bin nun doch ein wenig ab von meiner Aussage: "Spiel des Jahrzehnts!" Dies ist es nicht geworden. Um ein Abschweifen zu vermeiden werde ich nun einfach mal (meine) die PROS und KONTRAS in loser Reihenfolge aufzeigen. Zunächst noch eine Randbemerkung zu der Spielzeit von 24 Stunden: Ich habe das komplette Spiel auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad durchgespielt.

Durchgehetzt bin ich nicht, jedoch habe ich auch nicht wie ein Wilder nach Side-Quests gesucht. Ich würde sagen, der Spielstil war etwa dem eines "Casual-Gamers" entsprechend; Soll bedeuten, das ich relativ unbedarft an die Sache (Die Rettung der Menschheit, …ach was, der Galaxie!) ran gegangen bin. Ich ließ mich überraschen, hatte klare Ziele, war offen für Arbeitsangebote…. Das Spiel ist für mich das Spiel des Jahres 2007. Objektiv betrachtet ist Mass Effect neben Oblivion schlicht die Rollenspiel-Referenz auf der Xbox 360. Zur Story sei nur soviel gesagt: In einem Universum, welches den Charme der alten (80er Jahre) Star-Trek Filmen versprüht, und ein wenig "Epik" aus Star Wars beinhaltet, geht es um Commander Shepard und seinen Kampf gegen "das" Böse! Mehr wird nicht verraten!

Ich verfolgte die Infos, Screenshots, News und Previews seit dem Tage der Ankündigung, saugte alles auf was es an News gab. Aufgrund verschiedenster Meldung, den Screenshots die es zu sehen gab, musste ich mich selber zügeln, was meine Erwartungen an dieses epische (?) Rollenspiel (?)  angeht. Dies fiel mir sehr schwer, und jetzt, im Nachhinein muss ich gestehen: Ich bin reingefallen. Nicht auf den Hype, nicht auf die Previews, nicht auf die völlig verblendet Fanboys in verschiedensten Foren. Nein, auf Bioware! Wo ist das KOTOR Feeling geblieben?
Beim spielen von Mass Effect durchströmte meine Hirnwindungen vor allem ein Gedanke: "Wieso kann ich hier nicht abbiegen?" Abbiegen? JA! Ich erwartete ein umfangreiches, abwechslungsreiches, innovatives Spielerlebnis. Ich bekam ein weniger umfangreiches, weniger abwechslungsreiches und weniger innovatives Spielerlebnis als erhofft!

– "Ich kann nicht abbiegen!" –

Mir fehlt die "Freiheit". "Eine gigantisch große Spielwelt?" Hab ich was verpasst? Wieso schreien viele Tester/Redakteure "Juhu" nachdem sie erstmalig die "unfassbar große Galaxis-Karte" geöffnet haben. Hallo? Einer zu Hause bei euch? Natürlich ist die Design-mäßig recht hübsch gemacht, klar. Logisch das die so gestaltet ist, als WÄRE das Universum/die Galaxie riesig. Pah! Augenwischerei, sage ich. Es ist natürlich eine feine Sache das mir einige Planetenhaufen angezeigt werden. Blöd: Ich kann nur die wenigsten tatsächlich bereisen. Einige Planeten welche ich für die Side-Quest "erobern" soll, sind dermaßen lieblos gestaltet, daß mir schnell die Lust auf die etlichen Nebenmissionen abhanden gekommen ist. Liebe Entwickler: Euer grandioses Space-Opera-RPG hat mehr verdient, als schlicht die Farben und das Wetter zu "tauschen". Ehrlich!

"Dann doch lieber die Hauptquests machen, mit "schöneren" Planeten", das war mein Gedankengang. 

Dann landete ich auf Ilos. Dies war dann auch der "Point of no Return". Sicher, den gibt es in jedem Rollenspiel, wenn es aufs grande Finale hinausläuft. Niemals jedoch hat mir dieser jedoch die Abenteuerlust genommen wie eben der in Mass Effect. Ich kann nicht zurück? Ich muss nun bis zum Ende weitermachen. Ohne Abzubiegen?

Wieso wurde mir das nicht deutlich gemacht: "Shepard, ab hier gehts zum End-Boss, willst du wirklich losfliegen?"

Das hätte doch dicke gereicht. Aber so,…nee nee. Das war Bockmist! Dazu kommt das man nach dem End-Fight, (der grandios in Szene gesetzt wurde) nicht mehr zurück in die Spielwelt darf! Da gibts nur eins: Noch mal von vorn beginnen. Mein Hauptkritikpunkt ist der Folgende:

– Zu wenig das Gefühl, daß ich,-als kleiner Commander, dass große Ziel nur mit viel Schweiß und/oder Blut, sowie einer gehörigen Portion Glück erreichen kann! Die Story rast einfach zu schnell vorwärts!!!

In Kotor, zb. hatte ich ständig das Gefühl, das noch sooo viel zu tun ist, ich noch ca. 85% der Welt nie gesehen habe, und eine der großen Hauptmissionen eh nur etwas für den Samstag Abend ist; Wenn man alleine ist, das Licht dämmt, den Sound richtig aufdreht, und einfach vollständig in der von Bioware geschaffenen Welt versinken möchte.
DAS fehlt mir sooo….Ständig fühlte ich mich als neuer Messias, als stetiger Mittelpunkt des Universums. Und das lag NICHT an dem sehr gut umgesetzten Kampf-Modus, welcher mit so machen aktuellen (Ego-) Shootern locker mithalten kann! Mein Wunsch für den nächsten Teil: Bitte Bitte, baut doch nur 5 Planeten ein.  Diese dann aber "voll bereisbar":

Ich lande auf Planet x, und erforsche diesen. Aber richtig! Ich will mindesten eine Space-Bar pro (richtigen) Planet. (Auf Asteroiden/Clustern , könnt ihr das gerne lassen, wäre ja auch Quatsch) in der ich Quests bekomme, die mich dann quer durch/über den ganzen Planet führen. Ich möchte Welten erkunden, deren Städte kennen lernen, mich mit der Bevölkerung anlegen/anfreunden.

"…dichte Vegetation, besiedelt von unzähligen nicht erforschten Lebewesen…" Steht in der offiziellen Produktbeschreibung. Mmmh…. Das sieht dann so aus, ja?:


— MMMH—
Mir ist ein "Weitblick" über schöne Landschaften viel Lieber als ein "Wow -wie toll-aber-was-soll-das"-Blick auf die "achso tolle Galaxys-Karte" an Bord der Normandy!

Thema: Items, Belohnungen:

Warum (zum Teufel) sollte ich auf irgendwelchen 3.- klassig gestalteten Planeten überhaupt nach irgendetwas suchen, geschweige denn mich für Erd-Mineralien interessieren? Keine Ahnung. Erschloss sich für mich auch im fortgeschrittenen Spiel-Stadium nicht. Zeitfressend mags ja sein, hab ich nix dagegen. WENN es mich denn unterhält. Aber mit dieser hübschen Karre….

…über lieblose Texturen zu gurken, nur um das 4. Mineral von "weiß-nicht-mehr-wie-vielen" zu finden, mit einer läppischen Textmeldung belohnt zu werden,….nee Danke! Das könnt Ihr selber machen, Liebes-Bioware-Team! Die XP-Punkte die es dafür dann gibt, sind zwar nett gemeint, gefreut habe ich mich trotzdem nicht.

Thema Waffen:

Gibts ne Menge. Auch ne Menge Aufrüst-Teile für diese. Brauch ich diese? Okay, ich versuchte mein Glück zunächst als Wächter! Da braucht man keine dicke Wumme, mag ja sein. Die Biotik Fähigkeiten stehen bei dieser Klasse klar im Vordergrund. Zb. die Biotik-Kraft "Gegner wegschleudern", die macht richtig Spaß! Diese aufzurüsten leider nicht. Mag sein, das der eine oder andere Gegner nach dem Upgrade der Fähigkeit etwas weiter geflogen ist, etwas härter gegen die Wand klatschte. Gesehen und gefühlt habe ich das aber nicht. Ich will meinen Charakter und seine Kumpanen so leveln und aufrüsten können, das sich ein "AHA-Effekt" einstellt; Das ich sehen kann was sich aufgrund meiner modifizierten Fähigkeit/Waffe im Kampfverhalten geändert hat.(Rollenspiel!) So reicht es ab und an mal einige LVL-Punkte zu verteilen, die Waffen nach TYP "Gut. Besser. Noch besser" zu sortieren. Das wars dann. Das Inventar und den Charakter-Eigenschaften Bildschirm hätte man sich fast sparen können.

"Ich kriege die Türe nicht auf. Dahinter liegt sicher die unfassbar unschlagbare Ultra-Monster-Killer-Wumme. Was mach ich? Ahh,…da war doch die Security-Frau auf Planet x (besser: auf Kontinent x) die hatte mir doch versprochen, -sollte ich Sie von Ihrem Leiden erlösen-, mir noch etwas "Schlösser knacken-Unterricht" zu erteilen. Wo war die noch?"

– Suchen, finden, belohnen lassen. Dann, nach getaner Arbeit,  zurück zu der verschlossenen Türe =Erfolgserlebnis haben!!!

Das ist für mich ein RPG-Prinzip was- wenn es denn schön verpackt ist – ungemein motiviert, einen dran bleiben lässt. Diese Art von "weiterkommen" gibt es in Mass Effect nicht, soweit ich das ersehen konnte. Schade!!! Ständig gehts voran, keine Zeit zum durchatmen. Auch wenn man sich zwingt diese zu nehmen: Ein Blick auf die erledigten Neben-Missionen, und schon vergeht einem die Lust auf die Neben-Quests.

Jetzt habe ich sicherlich schon viel mehr KONTRAS als PROS erwähnt: Das ich einen solch langen Text zu dem Spiel schreibe sollte anzeigen, das es mich doch durchaus schwer beeindruckt hat:

Beispielsweise ist die deutsche Synchronisation die beste die ich jeh in einem Videospiel gesehen habe. Die Musik, welche euch auf den langen Laufwegen der Raumstation "Citadel" begleitet, ist ohne Makel, passt immer perfekt und ist für mich ein weiterer Meilenstein der Videospielgeschichte. Wunderschön!

Die Dialogführung ist dermaßen gut gemacht, das diese tatsächlich eine cineastische Wirkung entfalten. Ich wüsste nichts, was man daran noch verbessern könnte. Ab und an scheint es jedoch egal zu sein, welche der  Antworten-Möglichkeiten man(n)/Frau wählt: Shepard antwortet gleich! Na gut, dies tut der Atmosphäre keinen Abbruch. Dieser zuträglich ist auch das die Gespräche nicht nur zwischen Shepard und seinem Gesprächspartner stattfinden, sondern  sich durchaus auch mal Dritte (Crewmitglieder, andere NPCs) einmischen. Dann drehen sich die Köpfe in die Richtung des Sprechenden, Gestik und Mimik verwandelt sich entsprechend. Eine reine Schau für die Sinne, diese Unterhaltungen.

Dies wäre (auch) mein "Haupt-Pro-Argument":

Die Dialoge und die Gesprächsführung sind das Beste, was es jemals in einem Videospiel zu bestaunen gab! Zusammen mit der grafischen Glanzleistung, dem perfekten Sound, entsteht ein episches Universum, vergleichbar mit Star Wars, Der Herr der Ringe, etcpp.

(…welches der Spieler leider nur "ankratzen" darf, so scheint es)

Thema Grafik:

Nun! Ein sehr zweischneidiges Schwert: Shepard und seine Kumpels sehen atemberaubend aus! Punkt! Die Animation sind absolut gut gemacht! Nur in Call of Duty4, sah ich meine Gefährten "menschlicher" in den Graben hopsen! Auch die anderen NPCs, Questgeber sehen sehr sehr gut aus! Passende Kleidung, tolle Texturen dieser!

Ab und an scheint ein wenig "Cloning" betrieben worden zu sein. Es begegnen einem öfters mal Gesichter aus derselben "Bioware-Entwicklungs-Team-Familie" und sehen zu gleich aus! Was solls, stört nicht wirklich, fiel mir nur kurz am Rande auf.

Die Innenräume, beispielsweise die der Normandy, sehen atemberaubend gut aus, wenn auch hier und da mal eine Textur etwas matschig wirkt. Klar, ein Crysis-Niveau wird zu keiner Zeit erreicht, muss aber ja auch nicht sein. Gehobene, aktuelle und gute Grafik,  so würde ich es nennen wollen.

Dann der erste Knick: Nach einer gut gemachten Landesequenz lande ich mit  meinem Gefährt, dem Mako, auf einem fremden Planeten. Dieser Planet  sah (um es mal auf den Punkt zu bringen) zum Kotzen aus! Auch die weiteren, frei bereisbaren waren grottenhässlich. Da ist soviel Potenzial verschenkt worden. Warum lande ich immer auf freiem Feld, nie in einer Großstadt, stürze nie über einem feindlichen Dschungel ab, muss mich nie zum nächsten Outpost durschlagen? Ständig diese karge Planetenoberfläche. Mal grau. Dann braun. Nein Danke! Dann lieber wieder zurück an die Arbeit, auf zur Hauptquest!

Hier auch wieder: Abbiegen? Keine Chance!

Noch mal deutlicher: In Oblivion zb, seh ich "in weiter Ferne" einen Turm, der (bestimmt?) zu meiner Hauptquest gehört. Auf dem Weg dorthin verstricke ich mich in die eine oder andere Nebenquest, säubere ein oder zwei Dungeons, gehe gestärkt aus dem Kampf hervor, habe beispielsweise meine Magie/Biotik Fähigkeiten erweitert.

"So, du blöder Turm! Jetzt komm ich aber wirklich. Ach ´,..wasn das da noch für ne Grotte… ;)"

DAS ist für mich Rollenspiel, was motiviert. DIESES Feeling erreichte mich in KOTOR, nicht jedoch in Mass Effect. Dort wird man gewissermaßen durchgezogen, das Freiheitsfeeling bleibt auf der Strecke.

Trotzdem: Das Gesamte Bild des Games zählt. Und das ist schlicht umwerfend: Tolle Rassen und Charaktere, knutschende (Alien-)Frauen, große Welt, hübsche Optik, einmalig gute Dialoge und eine spannende Story machen Mass Effect zu einem einmaligen und in gewisser Hinsicht auch neuartigen (Videospiel-) Erlebnis.

Eine unglaublich dichte Atmosphäre wird durch die vielen kleinen Dinge am Rande geschaffen: Shepard betritt eine neue Etage der Citadel. Der weite Blick auf den (nicht statischen) "Hintergrund" der Raumstation: Große Verkehrsadern, fliegende Autos in Mitten von Wolkenkratzern. Das hat ein wenig Fifth-Element Feeling . Da geht einem das Herz auf.

Den anwesenden NPCs scheint es ähnlich zu gehen wie unserem Hauptprotagonisten: Sie stehen am Rande der Ebene, die Gesichter drücken "Staunen über diese größte Station im All" aus. Man(n)/Frau gesellt sich dazu, belauscht deren Gespräch. Sie sind begeistert von diesem Ausblick. Einer eurer Team-Mitglieder findet das auch, versucht zu schätzen "wie schnell wohl die Autos hier fliegen"…..DAS ist wundervoll! Fürs Auge. Fürs Ohr. Und für die Nerd+Gamer-Seele ;)

Mein Spiel des Jahres 2007.

Wenn ich % vergeben müsste:

  • Grafik: 87%
  • Sound: 96%
  • Steuerung: 90%
  • Spielspaß: 87%
  • Wiederspielwert: 90%
  • Gesamtwertung als RPG: 88%
  • Gesamtwertung als "modernes cineastisches Videospielerlebnis": 92%

Fazit:
Mass Effect wird aufgrund seiner revolutionären cineastischen Dialoge, bzw. der Steuerung dieser, in die Analen der Videospiel Geschichte eingehen. Nie hingen meine Augen gebannter an virtuellen Lippen! Der Umfang geht in Ordnung, nur das recht lineare (Haupt-) Gequeste stört den gesamten Eindruck gewaltig! Mir hätte ein "Oblivion im Mass Effect-Look" besser gefallen…

So, auf gehts in Runde 3.Evtl, habe ich ja ein Schild mit Aufschrift: "Hier gehts zum Abbiegen" übersehen….

Ich freue mich sehr auf den 2.Teil der Triologie, und hoffe das sich das Entwicklerteam einige der genannten Kritikpunkte zu Herzen nehmen wird! Ich will mehr Bars,….Mass Effect ist doch ein Rollenspiel, oder? Und besoffen spielt es sich doch immer noch am besten, oder?   

Weitere Beiträge zu Mass Effect:

Logbuch Commander Shepard, an Bord der Normandy
– Over and Out! –