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Analog cyborgs

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In Belgien gab es im Rahmen des Kikk-Festivals neulich einen Workshop zum Thema Next Utopia / Analog-Cyborgs. Recht lustige Dinge sind dabei herausgekommen: Neben einem analogen Graffiti-Exoskelett (ich konnt' mir direkt was drunter vorstellen; was sagt das über meinen Geisteszustand?), auch sowas nettes wie eine tragbare Öko-Schnapps-Bar. – Den Drink immer dabei. Und totzdem analog. Scheiss Hipster.  Nach dem Klick gibt es a) Bauanleitungen b) Bilder und c) Erklärung, warum Menschen sich treffen, um solche lustigen Dinge zu basteln.

Ich weiß es aber jetzt schon: Weil es geht.

App zum Brechen: ‚Strassensheriff‘

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Ich frage mich ja echt, was in den Köppen dieser App-Entwickler und Konzepter vorgegangen sein mag. Vielleich sowas wie das hier:

Ey, kommt, wir bauen eine Denunziaten -App! Die Menschen sind eh alles scheisse, laßt uns dafür sorgen, dass die sich gegenseitig auch ja oft genug sagen, wie scheisse sie sind. 

Lachnummer. Bevor ich aber weiter breche erzählt euch die App selber, was sie – wenn die Entwicklung fertig finanziert wurde (bitte nicht!) – so tolles kann:

Es wird eng auf unseren Straßen: Immer mehr Radfahrer treffen auf Millionen von Autos. Um die Zahl der Konflikte zu verringern, müsste es deutlich mehr freie, sicher befahrbare Radwege geben. Und da kommt unsere App ins Spiel. Durch ein Posten von Orten, wo Autos auf Rad- und Gehwegen parken, wo Radler rote Ampeln missachten oder notgedrungen auf Gehwege ausweichen. Wir wollen Dialog und Verhalten verändern. Unterstützt unser Vorhaben – leistet Euren Beitrag für eine bessere Welt!

Außerdem steht da: 

Alle Posts werden auf unserer Website auf eine Karte übertragen. Hier können Autofahrer nachschauen, wo sie besser nicht mehr parken sollten, weil Radfahrer und Fußgänger aufpassen.

Und: Natürlich gibt es die Möglichkeit dem Autofahrer eine kleine (nette!? haha!) virtuelle Notiz zukommen zu lassen; die kann man (der angeschwärzte Autofahrer) dann auf der Homepage der App abrufen (bringt sicher schön Traffic, das war der Satz im Weltverbesserer-Meeting, ich wette es!). Ist klar. Schon mal einen Zettel an einem Auto gesehen, worauf stand: Liebster Falschparker, ich möchte reden? – Nee? Ich auch nicht. Bei mir fehlt dann da eher ein Autospiegel, es gibt Kratzer, oder einen Zettel, worauf alles steht, nur nix nettes. Und jetzt kommt ihr, ihr hässlichen App-Sheriffs, und macht uns alles zu Gutmenschen? Lachnummer! – …aber das sagte ich ja schon.

Es ist halt total easy, einfach das eigene Mitgefühl und die uns angeborene Empathie hinten anzustellen; auf Dritte zu verweisen (sei es nun die App-Website, die Polizei oder sonst irgendein beschissenes Amt), um sich nicht ganz so scheisse zu fühlen, weil man tief drinnen selber von sich weiß: Ich bin ein blöder Korinthenkacker​, ein Denunzianten-Arschloch, kann mich aber wunderbar hinter den Uniformen der Staatsdiener (respektive der App-Betreiber – denn als nichts anderes stellen die sich doch dar; diese obrigkeitsgläubigen Wichser!) verstecken. DAS ist nun eure Idee (Zitat) einer besseren Welt? Hallo? Könnt ihr euch nicht mal selber ins Knie ficken? Ich verrate es auch niemandem. 

Weiter unten steht das hier: 

Bei notorischen Falschparkern kannst Du die Informationen auch direkt dem Ordnungsamt zukommen lassen – die App informiert Dich automatisch, ob es sich um einen besonders rücksichtslosen Wiederholungstäter handelt. Per vorgefertigter Mail kannst Du dem Amt in Echtzeit die entsprechenden Daten zusenden. Aber bitte, lass Augenmaß walten – wir wollen kein professionelles, institutionalisiertes Petzen.

Nee, is' klar, wir wollen kein institutionalisiertes Petzen sondern nur ein bisschen Gepetze. Hallo? Das klingt wie: Die Stasi war auch nur ein bisschen doof. Spackos 3000, und alle die den Scheiss über Startnext mitfinanziert haben, sind blöde deutsche Tummelanschwärzer, die sich über ein faires, offenes, gesellschaftliches Miteinander noch NIE ernsthafte Gedanken gemacht haben. Wer die Polizei braucht, um sich mit seinen Mitmenschen anzulegen (ich rede nicht von passivem Schutz, ich rede von aktivem Anschwärzen!), der war und ist bei mir schon immer unten durch. Weiter im Text: 

Die App ermöglicht den Dialog mit dem Autofahrer, ist aber auch das Mittel der Wahl, wenn dieser versagt: Ein Klick, ein Foto, und GPS-Daten fügen sich zu einer Anzeige zusammen und werden mit den eigenen Absenderdaten an Amt oder Polizei übermittelt.

Na prima. Von Datenschutz will ich gar nicht sprechen, wir werden alle zu IMs, gehen uns gegenseitig noch mehr auf den Sack; weil es geht, es gibt ja jetzt 'ne Legitimation, die heißt APP, und ist der größte Scheiss am deutschen Start-Up-Himmel seit Zalando. – Glückwunsch, Innovationsstandort Deutschland. Ich hasse dich jetzt noch ein Stückchen mehr. 

Links: Keine dazu, gelesen habe ich davon hier: metronaut.de (der Autor sieht die App zum Glück ähnlich kritisch!) 

PS: Dieses Autofahrer vs. Biker-Thema ist auch wieder so ein gemachtes, typisch deutsch, ich schäme mich. Schon wieder. Ey. 

Empathie: Immer und überall! Oder: Null Toleranz der Intoleranz?

Ich steh da gerade vor einem Problem. Es ist ein sprachliches, ein kommunikatorisches, ein moralisches und ein philosophisches. Die überspitzt dargestellte Kurzfassung: 

Ich schrieb diesen Artikel über den dicken Nazi in der Post, outetet mich auch auf Facebook als klarer Nazi-Hater, verteidigte meine Null-Toleranz-Position gegenüber zwei (mir über die Netzjahre sehr lieb gewordenen ) Menschen und stecke nun anschliessend in diesem Dilemma fest: Wenn ich dem Nazi an sich nicht grundsätzlich kommunikativ und offen – also mit dem Willen mich in ihn hineinzudenken – gegenüberstehe, wie weit weg bin ich dann von meiner eigenen Überzeugung Anarchist und empathisches Wesen zu sein? Gibt es Schubladen die man schließen soll, so für immer, oder hat selbst der nazihafteste Arschlochpenner immer noch ne Chance verdient? Gehe ich anarchistisch-philosophisch an die Sache heran, ist die Sache klar, hilft mir aber in meinem Dillemma kein Stück weiter: Der Typ der dauernd alle nervt (der Nazi) kommt auf ne Eisscholle und darf in den Himmel, oder wir diskutieren bis ins Jahre 2689 mit dem aus, warum er ein Arschloch ist und bald auf die Scholle kommt, wenn er sich nicht schickt. Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten, mehr gibt die Anarchie nicht her (bis auf eine mir bekannte Ausnahme, die ich nicht nennen will, weil ich sie nicht für repräsentativ halte). Hilft mir aber im Alltag wenig, ich lebe nicht ewig, und hab' auch keine Scholle, bzw. keine Gruppierung von Individuuen, die die Scholle anstößt. 

Weiter im Text: Ich disste also meine Bekannten auf Facebook, so a la Gutmenschentum und ihr mit eurer Moral und so. Das tut mir jetzt etwas leid. 

… und im selben Gedanken (und das hier ist wahrscheinlich doch noch mal eher 'ne psychologische Frage/Problematik…) steckt das hier drin: Ja, scheisse noch eins, es ist doch wahr, was ich sage. Nazis gehören in 'ne Schublade, und die wird dann auf 'ne Scholle gesetzt. Auf 'ne ganz große, eiskalte Scholle.  

Nein, schreit der Moralphilosoph aus der Ecke, die müssen alle nach Texas, Knarren rein, Zaun drum, Ruhe im Karton….von welchem Bekloppten von euch habe ich eigentlich diesen Gedanken? Max, Karo, Rolli!? Wer wars? Nein, schreit er,​ die Moral ist ein hohes Gut, die hat Reflektion und Bedächtigkeit verdient, du kannst keine Empathie fordern, wenn du selbst nicht bereit bist, welche zu geben.

WTF! Scheisse mann, ich liebe Philosophie, ich hab' keine Moral, mag dafür aber auch keine Menschen! – Ey Leute, merkt ihr was? Zynismus, Ironie? Hallo? Ich bin der empathischste Mensch den ich kenne! Ihr könnt mich doch alle am Arsch… MOMENT!

Jetzt mal echt, und zwar nicht so abstrakt, sondern recht praktisch: Ich schreibe nur meine Gedanken runter. Und ja: vielleicht kommt mir auch gleich mein Ego, meine vermeintlich fehlende Empathiefähigkeit und mein nazihaftes zweites Ich in die Quere, mag sein. Vielleicht ist es aber auch nur mein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit (Mein UrUrOpa war Freibeuter. Kein Witz). Oder meine Selbstverliebtheit. Ich weiß es nicht. Sagt es mir. 

Wenn ich diesem blöden Nazi-Sack da in der Post (und der deutschen Post-Soldatin) mit Empathie, einem offenen Herzen und geschlossenem Mund begegnet wäre… anstatt meine Meinung kundzutun und im Beisein von 15 Tummeldeutschen auf den (mich anwidernden) Alltagsrassismus hinzuweisen,… was denkt ihr denn, was zielführender gewesen wäre, wenn das Ziel so definiert ist, dass kein Nazi besser ist, als einer zuviel?

Ich stelle diese Frage ernsthaft, dass ich ein besser Mensch bin als ihr, weiß ich eh. Schublade zu, Affe tot.

…mein liebster Ex-Polit-Blogger sagte eben an Telefon den Satz: Ach weißte, diese ganzen Konsensmenschen gehen mir auf den Sack.

Ist bei mir auch heute so, tut mir auch nicht leid, im Meer schwimmt nämlich jetzt ein Afrikaner um sein Leben, wegen dicken FC-Fans wie dem aus der Post, wegen dir, wegen mir, wegen uns allen. Und mir dann mit unser Sozialsystem und man müsse ja zumindest die Sorgen und Ängste der Leute versuchen zu verstehen kommen,… nee ey, ich weiß es ja nicht. Mediokratie? Angstmacher-Politik? Hallo? Merkt ihr noch was? Der Mensch IST ein empathisches Wesen, davon bin ich überzeugt. Und Bildung und Aufklärung ist wichtig, das wissen wir auch. Man kann aber auch ewig reden – und ja, das ist ein anarchistisches Prinzip, und ich heiße es gut! – und sich selbst auf Facebook schönlesen und den endlosen Konsens endlos suchen. Ich bin für: Position beziehen! Und zwar schnellstens, die (Nazis, Bänker, Postbeamte) haben das längst getan, nennt das Schwarz-Weiß-Denken, ich nenne das Logik.

Sorry, das war jetzt wieder ein Diss. Das wollte ich gar nicht. Ich sage ja: Dilemma. 

….bei mir käm' der Nazi jedenfalls auf 'ne Scholle (Nach mindestens semi-endloser Diskussion, vielleicht freiwillig und befristet. Oder mir noch so 'nem Idioten. Oder auch zwei.) 

Na?

Richtig oder Falsch? 

Eine Anekdote über Alltagsrassismus und warum ‚Kölsch sein‘ was für Idioten ist!

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Da seht ihr es. Und wer jetzt immernoch sagt, wir haben doch kein Nazi-Problem!, kriegt auf’s Maul. Derjenige denkt dann sicher auch, dass die AfD kein Problem wäre und die CSU kein Haufen voller brauner Arschlöcher. Schon unser Innenminister (ich mag ihn sehr) markiert das größte Hitler-Arschloch, was ich mir vorstellen kann. Ihr habt den gewählt, schon wieder, und wenn DAS kein Indikator für ne rechte Tendenz in Deutschland ist, weiß ich es auch nicht. Zwei Drittel (ZWEI VERFICKTE DRITTEL!) der Deutschen haben Vorbehalte gegenüber Immigranten (link).

Zur Untermauerung meiner Wir haben wohl ein Problem-These möchte ich euch kurz eine Anekdote aus meinem Alltag erzählen.

Ich war am 14.09.2013 auf der Post hier in Köln Bickendorf. Und das ging so:

Ich bin gegen 12.30 in die deutsche Post hier in Köln Bickendorf spaziert. Ziel der Übung war es, eine kaputte Grafikkarte ein/zurückzusenden. So weit, so unspektakulär. Ich also rein in den fiesen Laden (ich mag keine Postfilialen, die haben immernoch was von Amt. 10€ einzahlen mit 60€ spielen heute. Und Amt mag ich meistens nicht). Vor mir ca. fünf Leute, ich stelle mich in die Schlange, da es kurz vor Feierabend ist (die macht hier um 13 Uhr zu) gesellen sich noch weitere 4-6 Menschen zu mir, stellen sich hinter mir in die Reihe. Nun ist ein junger Mann dran, der offensichtlich keine Lust hat, horrende Summen für die Auslösung seines Paketes zu zahlen. Ich habe das Gespräch so halb mitgehört; das betreffende Paket war wohl von ihm versendet worden, kam – warum auch immer – zurück, und nun sollte er erneut zahlen; um es in Empfang nehmen zu können. Der Mann (dunkle lockige Haare, knackig braune Haut, ein hübscher Kerl!) sagt also in ruhigem bestimmten Ton:

Nein, ich werde das nicht zahlen, ich weiß ja nicht mal warum ich das Zahlen soll, oder wieso und woher das genau zurück kommt…

Daraufhin die blonde Post-Sklavin, mit vorwurfsvollem Blick an den Herrn gerichtet:

Ja, also, aus DEUTSCHLAND kommt dat janz sicher nich‘ so zurück! 

Sie sagt das so laut, dass jeder in der Filiale den verdeckten Vorwurf unmissverständlich verstehen muss; sie hätte genau so gut sagen können: Keine Ahnung wo SIE herkommen, aber bei uns hier in Deutschland sind wir nicht zu blöde Pakete zu verschicken. Der laute Tonfall und die prononcierte Aussprache des Wortes Deutschland ließen da wenig interpretatorischen Spielraum, glaubt es mir. Ich spitze also die Ohren. Der junge Mann, weiterhin recht ruhig (ich wär‘ da schon an die Decke gegangen!):

Gut, ich hab‘ nicht soviel Geld dabei, ich muss das eh erst prüfen, ich telefoniere erstmal; etwas ärgerlich ist das ja schon alles!

Die Post-Sklavin, mit hochgezogenen Augebrauen (blonde, versteht sich):

Tja, dann mache se dat, andere sin‘ uch noch dran hier!

Der junge Mann zuckt ratlos die Schultern, dreht sich weg, sagt im Weggehen, etwa auf meiner Höhe:

Nervig, echt ey! 

Ich grinse ihn an, fühle mit ihm. Scheiss Post, ist doch wahr! Er geht also in Richtung Ausgang, in der Filiale stehen mittlerweile 15 Menschen, inklusive der EINEN Post-Sklavin, die am Samstag etwa 200 Leute abfertigen muss. Die arme. Jedenfalls: Kaum ist der junge Mann nahe der Tür, evtl. auch schon draußen, ich achtete nicht drauf, sagt der glatzköppige, fette, kölsche Typ (ein goldener FC-Geißbock baumelt ihm um den speckigen Hals, kein Scheiss!):

Ach ja. DIE können dat echt gut, ey! 

Ich stehe mit dem Rücken zu ihm, vor ihm in der Schlange; bevor ich zusammenzucken kann, sehe ich in das zustimmende Gesicht der Post-Sklavin. Sie sagt:

Echt ne? Immer dat selbe mit denen! 

Ich denk‘, ich werd‘ nicht mehr. Während ich mich ganz langsam drehe – um zum Zuschlagen auszuholen (verbal, versteht sich) – schaue ich in etwa fünf bis sechs Gesichter. Die sehen auch zustimmend aus, die Köpfe nicken jedenfalls ALLE! Kein scheiss: ALLE! JEDERMANN (und jede Frau) in dieser verfickten Postfiliale findet es also richtig, so einen geistigen Dünnschiss zu tolerieren, die stehen dem Fetthals also zur Seite, denk‘ ich mir, während ich mich weiter drehe. Da war ich aber tatsächlich schon- vor lauter Wut im Bauch – etwas öhm, gewaltbereiter als noch vor einigen Augenblicken. Ich schätze eine Sekunde lang ab, von wem ich wohl eine reinkriege, wenn ich dem FC-Fetthals jetzt einfach von unten ordentlich eine ans Kinn haue. Die Chancen stehen schlecht für mich, das hatte ich während der Umdrehung noch so eben kapiert. Meiner Wut tat das aber keinen Abbruch. Ich also (fertig rumgedreht, die Situation erfasst) in ruhigem – aber bestimmten Ton – (mittlerweile kann ich das ganz gut, das war früher mal anders. Ganz anders):

Öhm. Tschuldigung. Aber wer genau sind denn DIE? 

Ich sehe zusammenzuckende Menschlein aus den Augenwinkeln. Ich vollende den Satz, schaue dem Fett-Hals starr in die blauen Augen; stelle aber auch fest: Scheisse, der is ja echt noch einen Kopp größer als ich (Ich: 1,86cm), und wiegt sicher das doppelte (ich: 82Kg). Und dann sehe ich es ihm im Gesicht an: Mit Kontra hat der nicht gerechnet, die Augen zucken, die fette Stirn drückt sich nach vorne.

Er erwidert, schon recht laut:

Na DIE halt!!!

Ich bleibe stur; frage:

Ja, das habe ich schon verstanden, ich frage Sie aber: Wen meinen sie mit DIE? 

Er:

Also da wo ich herkomme, da können sich die Leute benehmen. 

Ich: 

Also ICH sah jetzt gerade niemanden hier, der sich schlecht benommen hat, bis auf Sie, werter Herr (das „werter Herr“ habe ich wirklich gesagt!)​,​ der hier offensichtlich ne richtig miese Art von Alltagsrassismus an den Tag legt, die mir persönlich gerade echt auf den Sack geht! 

Ich schaue fragend in die Runde der weiteren 10-12 Personen. ALLE schauen sie verschämt weg, ALLE finden den PVC-Bodenbelag aus den 70ern offensichtlich plötzlich megaspannend. Ich schüttele zur Untermauerung meines – doch recht direkten –  Vorwurfes leicht den Kopf.

Er, seinen Bierbauch vorstreckend, wahrscheinlich wollte er sich gerade machen, sagt:

Ja, wenn de dat so siehst, dann ist dat dein Problem, Junge. 

Er schnaubt dabei, rückt mir auf die Pelle, ich kann ihn riechen.

Ich:

Mann, Mann, ich spreche sie auch mit SIE an, das gehört sich so, das habe ich gelernt, da wo ICH herkomme. Im übrigen habe ICH kein Problem, sondern Sie, und es kann doch echt nicht wahr sein, dass Sie hier so ne Scheisse von sich geben, die Dame da hinter der Theke offensichtlich auch einen am Kopp hat, und hier niemand dazu was zu sagen hat. Kotzt mich an, sowas, ehrlich. 

Ich drehe mich langsam und kopfschüttelnd wieder nach vorne, ernte strafende Blicke der Post-Sklavin, der Typ schnaubt mir mit einem maximalen Abstand von 3cm in den Nacken, sagt dann:

Pass bloss op, doh!

Ich, wieder nach vorne gerichtet:

Pffff, Loser gibt es, widerlich! 

Das Schnauben wird lauter, ich schaue in das Plexiglas-Schildchen am Tresen, um einer Attacke möglichst vorbereitet entgegenzutreten. Nix passiert, die Zeit steht still, ich bin an der Reihe, die Post-Braut muss mich nun bedienen. Ich trete vor (innerlich fällt mir mindestens die Last eines goldenen FC-Geißbocks von den Schultern), die Post-Braut sagt, in verächtlichem Ton, die Augen voller Hass:

Ja?

Ich, freundlich und fröhlich grinsend:

Ach wissen Sie, ich wollte eigentlich gerade Geld einzahlen, jetzt is mir aber eher nach ‚bedient werden‘. Ich hätte gerne 100€ von meinem Sparbuch; und das Paket hier geht auch nicht ins dämlich Ausland. 

Sie wechselt kein Sterbenswörtchen mehr mit mir, der Schnauber beruhigt sich, ich kann aber seinen Hater-Blick immernoch förmlich zwischen meine Schulternblättern fühlen. Beim rausgehen sage ich laut und für alle hörbar: Einen schönen Tag euch allen. Lumpenpack! (ja, auch genau DAS Wort habe ich benutzt). Eine junge Dame mit dunklen Haaren grinst mir beim Verlassen der Filiale zu, der Rest schweigt, guckt immernoch betreten auf den Boden; ich höre wie der Schnauber mit der Post-Braut anfängt zu lästern,  mir ist das egal, ich habe meine Pflicht getan und gehe erhobenen Hauptes auf die Straße

Was ich mit dieser Gesichte sagen will?

Erzählt mir nix von Ach Köln! …so tolerant… Leben und Leben lassen und so. Bullshit, der Ur-Kölsche ist tief drinnen genau so ein braunes Kackarschloch wie der letze Hinterwälder in Bayern; wir haben ein massives Rechts-Problem in der Republik, die langjährige Angstmacher-Politik hat durchschlagende Erfolge, ich weigere mich etwas anderes zu akzeptieren oder meinen hübschen deutschen Kopf in den Alles-Ist-Gut-Sand zu stecken. Hier ist gar nix gut, an unseren Grenzen sterben täglich Menschen, und wir sind ALLE Mörder. So einfach kann das sein.

Und: Wer mich noch mal fragt, warum ich Fahnen, Nationen und Patrioten auf den Tot nicht ausstehen kann, der kann sich ja mal Samstags mit mir vor der Post verabreden.

Ich bring‘ auch meine Brüder mit.

Yo.

(Artikel inspiriert durch das Bild oben, welches ich beim Peter fand

Coole Sache: smartchecker.de

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(dies ist ein kooperativer Artikel) 

Ich stehe gerade wie ein Ochse vor dem Berg: ich will raus aus dem Apple-Wahn, und habe auch eigentlich keine Lust mehr auf nen XL-Vertrag bei T-Mobile. Mein Vertrag läuft in kürze aus. Ich kann und will nun also a) weg vom Apple-Gerät und b) nicht mehr Kunde beim überteuren Ex-Post-Mobilfunkanbieter sein. Nach stundenlanger Recherche im Web, stelle ich fest: Ich hätte zumindest meine Tarif-Auswahl sehr viel einfacher haben können.Ich hätte die Tarife In diesem Rechner vergleichen können, und mir ne Menge Zeit und Nerven gespart. Nun ja, jetzt weiß ich ja, dass es da dieses Tool gibt, was mir das Leben erleichtert ;) Besser spät als nie. Ich mag die Usability der Seite sehr, viele nette Regler, man "schiebt" sich sozusagen den passenden Tarif-Wunsch zurecht, hakt alle seine gewünschten Leistungen in das Tool, drückt dann anschliessend auf den  nicht zu übersehenden Tarife finden Knopf und wird mit einem Ergebnis beglückt, was sich sehen lassen kann. Ich legte eigentlich kaum Augenemerk auf viele SMS oder lange telefonische Zeiten, sondern mir war und ist ne flotte und möglichst unbegrenzte, mobile Datenleitung wichtig. Also habe ich das alles da reingehackt. Und siehe da: 02 ist das Mittel der Wahl. 

Auch äußerst praktisch: Man wird – wenn man innerhalb der Suchergebnisse auf seinen Wunschtarif klickert – auch direkt auf die passenden Tarif Seite des jeweiligen Anbieters weitergeleitet. So sieht man dann sehr ausführlich und detailliert (je nach Anbieter), was einen bei Abschluss eines Vertrages erwartet, und ob man zum Beispiel Goodies wie ein Willkommens-Geschenk oder gar ein tolles Smart / Telefon dazu erhält. 

Ziemlich praktisch ist es auch, dass man – neben den "normalen" Handytarifen – sich auch einige Vergleiche für andere Geräte anzeigen lassen kann: Man braucht ein iPad oder ein anderes Tablet? Man sucht einen günstigen Tarif für einen Surf-Stick? Man möchte einen individuell-passenden neuen DSL-Anschluss? Alles kein Problem, smartchecker sucht auch dazu alles ab, was die Provider so hergeben. Die Seite ist seit 2011 am Start, und hat sogar ein eigenes News-Poratl, was sich mit alle den Themen Rund um Tarife, Mobile und Endgeräte befasst. Wirklich gut gepflegt, und informativ, das Ganze. 

Im großen und ganzen kann man also sagen: Bevor man sich mühevoll durch 1.000 Tarife auf Dutzenden Mobilfunk-Anbieter quält, nutzt man das Tool, und findet in windeseile seinen Wunsch-Tarif. Spart Zeit, Nerven und hilft ganz gut bei der Entscheidungshilfe.

(Bild: CC.3.0 / Source: commons.wikimedia.org/wiki/File:Mobile_phones.svg)

‚Der gefährlichste Moment in der Geschichte der Menschheit‘

Fukushima1

Zwei Sätze aus dem Artikel der Netzfrauen:

Die rund 400 Tonnen wiegenden Brennelemente in diesem Becken könnten 15.000-mal mehr radioaktive Strahlung freisetzen als die Bombe von Hiroshima. Einiges steht in dieser drohenden Krise schon fest Tepco hat weder die wissenschaftlichen, technischen noch finanziellen Ressourcen, um sie zu meistern.

und:

Der bei der Tschernobyl-Katastrophe 1986 freigesetzte radioaktive Fallout erreichte Kalifornien innerhalb von zehn Tagen, die 2011 in Fukushima freigesetzte Radioaktivität kam schon nach weniger als einer Woche dort an. Eine neue Kernschmelze in der Einheit 4 würde einen Jahrhunderte andauernden tödlichen Strom von Radioaktivität über die ganze Erde ausgießen.

O__O Was hier steht, stimmt mich auch nicht wirklich ruhiger: fukushima-diary.comÄh!?…kann da mal wer anrufen, oder so? Eine Petition tut's aber auch. Genau. 

Die Rußen haben es übrigens mit ihrem Problem-See – dem Karatschai See – damals so gelöst:

Zwischen 1978 und 1986 wurde der See mit Beton-Hohlkörpern aufgefüllt und vollständig abgedeckt, um weitere Sedimentbewegungen zu verhindern

Klingt dämlich, kann aber auch das hier bedeuten:

Es kann für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden, dass das Wasser des Sees über Grundwasserströme in Kontakt mit dem Fluss Tetscha und damit dem Ob kommt. Auf diese Weise könnte die Radioaktivität auch den Arktischen Ozean erreichen.Wenn sich die Radioaktivität des Karatschai-Sees in den Arktischen Ozean, eine der letzten großen Wildnisse, ergießen sollte, könnte sie die halbe Erde erreichen.

Und jetzt? Ach ja. Große Koalition. Und so.

Ich muss weg.  

(Danke f. den Hinweis, Rolli

Disney erfindet den sprechenden Finger: Ishin-Den-Shin

Disney, ey. So gut. Erstmal gab mir der Star-Wars-Deal Hoffnung, dass es vielleicht (ganz ganz ganz vielleicht) doch noch mal einige tolle Star Wars-Filme geben wird, dann bastelten die mit Botanicus Interacticus, eine Zauberpflanze die als Instrument dienen kann, und jetzt kommen die mit einem sprechenden Finger um die Ecke. Ich finde das Projekt mindestens erstaunlich. Golem.de schreibt: 

Die Technik ermöglicht es kurz gesagt, Audiosignale von Körper zu Körper weiterzugeben und sie ohne klassischen Lautsprecher oder Kopfhörer wiederzugeben.

Und weiter: 

Der PC verwandelt die Töne in ein Signal mit hoher Spannung und niedriger Stromstärke. Über einen feinen Draht, der um das Mikrofongehäuse gewickelt wurde, wird das Signal in den Körper des Sprechers geleitet. Berührt der das Ohrläppchen einer anderen Person, sorgt das elektrostatische Feld für eine leichte Vibration, die derjenige hören kann. Der Ton wird übertragen. Das klappt laut Disney Research sogar über die Körper von mehreren Menschen hinweg, die als Leiter fungieren

Also in dieser Post-Schäuble/Orwell-Welt in der wir leben, halte ich diese Art von Info-Übertragung für spitzenmäßig und angebracht. Man müsste nur noch dafür sorgen, dass PC, Mikro und Körper nicht irgendwie hartverdrahtet am Netz hängen. Was in Zeiten des Cyborginismus etwas schwieriger – aber nicht unmöglich – werden könnte. Wie das klappt? Guckt ihr hier:

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Warum nennt sich das ganze Ishin-Den-Shin? Na deshalb: 

Called “Ishin-Den-Shin,” a Japanese expression for communicating through an unspoken mutual understanding, i.e. non-verbal communication, the technology turns an audio message into an inaudible signal that is relayed by the human body.

Irre, wa? ….und außerdem möchte ich euch allen ganz gern mal ans Ohrläppchen fassen ♥

 

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