Da seht ihr es. Und wer jetzt immernoch sagt, wir haben doch kein Nazi-Problem!, kriegt auf’s Maul. Derjenige denkt dann sicher auch, dass die AfD kein Problem wäre und die CSU kein Haufen voller brauner Arschlöcher. Schon unser Innenminister (ich mag ihn sehr) markiert das größte Hitler-Arschloch, was ich mir vorstellen kann. Ihr habt den gewählt, schon wieder, und wenn DAS kein Indikator für ne rechte Tendenz in Deutschland ist, weiß ich es auch nicht. Zwei Drittel (ZWEI VERFICKTE DRITTEL!) der Deutschen haben Vorbehalte gegenüber Immigranten (link).
Zur Untermauerung meiner Wir haben wohl ein Problem-These möchte ich euch kurz eine Anekdote aus meinem Alltag erzählen.
Ich war am 14.09.2013 auf der Post hier in Köln Bickendorf. Und das ging so:
Ich bin gegen 12.30 in die deutsche Post hier in Köln Bickendorf spaziert. Ziel der Übung war es, eine kaputte Grafikkarte ein/zurückzusenden. So weit, so unspektakulär. Ich also rein in den fiesen Laden (ich mag keine Postfilialen, die haben immernoch was von Amt. 10€ einzahlen mit 60€ spielen heute. Und Amt mag ich meistens nicht). Vor mir ca. fünf Leute, ich stelle mich in die Schlange, da es kurz vor Feierabend ist (die macht hier um 13 Uhr zu) gesellen sich noch weitere 4-6 Menschen zu mir, stellen sich hinter mir in die Reihe. Nun ist ein junger Mann dran, der offensichtlich keine Lust hat, horrende Summen für die Auslösung seines Paketes zu zahlen. Ich habe das Gespräch so halb mitgehört; das betreffende Paket war wohl von ihm versendet worden, kam – warum auch immer – zurück, und nun sollte er erneut zahlen; um es in Empfang nehmen zu können. Der Mann (dunkle lockige Haare, knackig braune Haut, ein hübscher Kerl!) sagt also in ruhigem bestimmten Ton:
Nein, ich werde das nicht zahlen, ich weiß ja nicht mal warum ich das Zahlen soll, oder wieso und woher das genau zurück kommt…
Daraufhin die blonde Post-Sklavin, mit vorwurfsvollem Blick an den Herrn gerichtet:
Ja, also, aus DEUTSCHLAND kommt dat janz sicher nich‘ so zurück!
Sie sagt das so laut, dass jeder in der Filiale den verdeckten Vorwurf unmissverständlich verstehen muss; sie hätte genau so gut sagen können: Keine Ahnung wo SIE herkommen, aber bei uns hier in Deutschland sind wir nicht zu blöde Pakete zu verschicken. Der laute Tonfall und die prononcierte Aussprache des Wortes Deutschland ließen da wenig interpretatorischen Spielraum, glaubt es mir. Ich spitze also die Ohren. Der junge Mann, weiterhin recht ruhig (ich wär‘ da schon an die Decke gegangen!):
Gut, ich hab‘ nicht soviel Geld dabei, ich muss das eh erst prüfen, ich telefoniere erstmal; etwas ärgerlich ist das ja schon alles!
Die Post-Sklavin, mit hochgezogenen Augebrauen (blonde, versteht sich):
Tja, dann mache se dat, andere sin‘ uch noch dran hier!
Der junge Mann zuckt ratlos die Schultern, dreht sich weg, sagt im Weggehen, etwa auf meiner Höhe:
Nervig, echt ey!
Ich grinse ihn an, fühle mit ihm. Scheiss Post, ist doch wahr! Er geht also in Richtung Ausgang, in der Filiale stehen mittlerweile 15 Menschen, inklusive der EINEN Post-Sklavin, die am Samstag etwa 200 Leute abfertigen muss. Die arme. Jedenfalls: Kaum ist der junge Mann nahe der Tür, evtl. auch schon draußen, ich achtete nicht drauf, sagt der glatzköppige, fette, kölsche Typ (ein goldener FC-Geißbock baumelt ihm um den speckigen Hals, kein Scheiss!):
Ach ja. DIE können dat echt gut, ey!
Ich stehe mit dem Rücken zu ihm, vor ihm in der Schlange; bevor ich zusammenzucken kann, sehe ich in das zustimmende Gesicht der Post-Sklavin. Sie sagt:
Echt ne? Immer dat selbe mit denen!
Ich denk‘, ich werd‘ nicht mehr. Während ich mich ganz langsam drehe – um zum Zuschlagen auszuholen (verbal, versteht sich) – schaue ich in etwa fünf bis sechs Gesichter. Die sehen auch zustimmend aus, die Köpfe nicken jedenfalls ALLE! Kein scheiss: ALLE! JEDERMANN (und jede Frau) in dieser verfickten Postfiliale findet es also richtig, so einen geistigen Dünnschiss zu tolerieren, die stehen dem Fetthals also zur Seite, denk‘ ich mir, während ich mich weiter drehe. Da war ich aber tatsächlich schon- vor lauter Wut im Bauch – etwas öhm, gewaltbereiter als noch vor einigen Augenblicken. Ich schätze eine Sekunde lang ab, von wem ich wohl eine reinkriege, wenn ich dem FC-Fetthals jetzt einfach von unten ordentlich eine ans Kinn haue. Die Chancen stehen schlecht für mich, das hatte ich während der Umdrehung noch so eben kapiert. Meiner Wut tat das aber keinen Abbruch. Ich also (fertig rumgedreht, die Situation erfasst) in ruhigem – aber bestimmten Ton – (mittlerweile kann ich das ganz gut, das war früher mal anders. Ganz anders):
Öhm. Tschuldigung. Aber wer genau sind denn DIE?
Ich sehe zusammenzuckende Menschlein aus den Augenwinkeln. Ich vollende den Satz, schaue dem Fett-Hals starr in die blauen Augen; stelle aber auch fest: Scheisse, der is ja echt noch einen Kopp größer als ich (Ich: 1,86cm), und wiegt sicher das doppelte (ich: 82Kg). Und dann sehe ich es ihm im Gesicht an: Mit Kontra hat der nicht gerechnet, die Augen zucken, die fette Stirn drückt sich nach vorne.
Er erwidert, schon recht laut:
Na DIE halt!!!
Ich bleibe stur; frage:
Ja, das habe ich schon verstanden, ich frage Sie aber: Wen meinen sie mit DIE?
Er:
Also da wo ich herkomme, da können sich die Leute benehmen.
Ich:
Also ICH sah jetzt gerade niemanden hier, der sich schlecht benommen hat, bis auf Sie, werter Herr (das „werter Herr“ habe ich wirklich gesagt!), der hier offensichtlich ne richtig miese Art von Alltagsrassismus an den Tag legt, die mir persönlich gerade echt auf den Sack geht!
Ich schaue fragend in die Runde der weiteren 10-12 Personen. ALLE schauen sie verschämt weg, ALLE finden den PVC-Bodenbelag aus den 70ern offensichtlich plötzlich megaspannend. Ich schüttele zur Untermauerung meines – doch recht direkten – Vorwurfes leicht den Kopf.
Er, seinen Bierbauch vorstreckend, wahrscheinlich wollte er sich gerade machen, sagt:
Ja, wenn de dat so siehst, dann ist dat dein Problem, Junge.
Er schnaubt dabei, rückt mir auf die Pelle, ich kann ihn riechen.
Ich:
Mann, Mann, ich spreche sie auch mit SIE an, das gehört sich so, das habe ich gelernt, da wo ICH herkomme. Im übrigen habe ICH kein Problem, sondern Sie, und es kann doch echt nicht wahr sein, dass Sie hier so ne Scheisse von sich geben, die Dame da hinter der Theke offensichtlich auch einen am Kopp hat, und hier niemand dazu was zu sagen hat. Kotzt mich an, sowas, ehrlich.
Ich drehe mich langsam und kopfschüttelnd wieder nach vorne, ernte strafende Blicke der Post-Sklavin, der Typ schnaubt mir mit einem maximalen Abstand von 3cm in den Nacken, sagt dann:
Pass bloss op, doh!
Ich, wieder nach vorne gerichtet:
Pffff, Loser gibt es, widerlich!
Das Schnauben wird lauter, ich schaue in das Plexiglas-Schildchen am Tresen, um einer Attacke möglichst vorbereitet entgegenzutreten. Nix passiert, die Zeit steht still, ich bin an der Reihe, die Post-Braut muss mich nun bedienen. Ich trete vor (innerlich fällt mir mindestens die Last eines goldenen FC-Geißbocks von den Schultern), die Post-Braut sagt, in verächtlichem Ton, die Augen voller Hass:
Ja?
Ich, freundlich und fröhlich grinsend:
Ach wissen Sie, ich wollte eigentlich gerade Geld einzahlen, jetzt is mir aber eher nach ‚bedient werden‘. Ich hätte gerne 100€ von meinem Sparbuch; und das Paket hier geht auch nicht ins dämlich Ausland.
Sie wechselt kein Sterbenswörtchen mehr mit mir, der Schnauber beruhigt sich, ich kann aber seinen Hater-Blick immernoch förmlich zwischen meine Schulternblättern fühlen. Beim rausgehen sage ich laut und für alle hörbar: Einen schönen Tag euch allen. Lumpenpack! (ja, auch genau DAS Wort habe ich benutzt). Eine junge Dame mit dunklen Haaren grinst mir beim Verlassen der Filiale zu, der Rest schweigt, guckt immernoch betreten auf den Boden; ich höre wie der Schnauber mit der Post-Braut anfängt zu lästern, mir ist das egal, ich habe meine Pflicht getan und gehe erhobenen Hauptes auf die Straße
Was ich mit dieser Gesichte sagen will?
Erzählt mir nix von Ach Köln! …so tolerant… Leben und Leben lassen und so. Bullshit, der Ur-Kölsche ist tief drinnen genau so ein braunes Kackarschloch wie der letze Hinterwälder in Bayern; wir haben ein massives Rechts-Problem in der Republik, die langjährige Angstmacher-Politik hat durchschlagende Erfolge, ich weigere mich etwas anderes zu akzeptieren oder meinen hübschen deutschen Kopf in den Alles-Ist-Gut-Sand zu stecken. Hier ist gar nix gut, an unseren Grenzen sterben täglich Menschen, und wir sind ALLE Mörder. So einfach kann das sein.
Und: Wer mich noch mal fragt, warum ich Fahnen, Nationen und Patrioten auf den Tot nicht ausstehen kann, der kann sich ja mal Samstags mit mir vor der Post verabreden.
Ich bring‘ auch meine Brüder mit.
Yo.
(Artikel inspiriert durch das Bild oben, welches ich beim Peter fand)