daMax hat mit ner Selbstvorstellung angefangen. Keine schlechte Idee, mach ich auch.
„Also, ich bin Kueperpunk und ich bin Blogger.“ Betretenes, verständnisvolles Nicken in der Runde, jemand legt mir die Hand auf die Schulter und alle so: „Hallo Kueperpunk“.
Aber da wir Blogger eigentlich genau das Gegenteil von anonym sein wollen, jetzt die Insider Informationen:
Ich mache das schon ziemlich lange. Bloggen meine ich, Genau genommen, seit mir am Sonntag, denn 22.4 2004 etwa um 15 Uhr irgendwo auf der A7 in Fahrtrichtung Kassel die Idee kam: „Eigentlich könntest du doch bloggen, oder?“
Seitdem tue ich genau das so ziemlich jeden Tag. Ja, richtig, seit 2004. Ohne klares System drin, ohne wirklichen Fokus auf ein Thema. Eben alles, was ich gut finde. Science Fiction spielt eine große Rolle, Cyberpunk Steampunk – ich habe „Die Differenzmaschine“ von Gibson und Sterling in dem Jahr gelesen, als sie raus kam – Literatur, Kunst, Kultur, Wissenschaft, doofe Videos, gute Videos, Nerdkrempel, Computerkram, Politikerbashing, noch mehr Politikerbashing und auch gelegentlich Politikerbashing. Heute am Tag sind es genau 6888 Postings.
Im realen Leben bin ich eigentlich …tja, etwas Unausprechliches.
Ich sag`s mal so: Ich bin einer der Typen, die dir in deiner Jugend den Tag so richtig versauen konnten. Aber am Nachmittag, spätestens ab etwa 16 Uhr nutze ich meine Kräfte nur noch für das Gute. Als Nerd versuche ich die Welt vor der Verblödung zu retten. Bisher vergeblich zwar, aber noch habe ich nicht aufgegeben und behaupte: Guter Geschmack ist erlernbar.
Bloggen ist dabei irgendwie zum Zentrum geworden, verbindet alles was ich mache. Und ich mache viele komische Dinge.
Ich war schon Nerd, als man noch gar nicht wusste, dass man Nerd ist. Von mir stammen grandiose selbst programmierte Spielklassiker für den C64 wie beispielsweise mein Shooter zu Rambo 2 oder zu Godzilla. Die Welt weiß nichts davon, weil das Band der doofen Kassette, auf denen ich sie gespeichert hatte, gerissen ist, bevor ich damit berühmt werden konnte. Nerd war man damals auch, wenn man Muttis Peter Alexander Kassetten mit Tesafilm präparierte, um darauf Spiele abspeichern zu können. Und zum Filme kopieren brauchte man damals noch nen Videothekenausweis und zwei Videorekorder und nach spätestens 30 Minuten im heutigen Internet wären wir damals blind gewesen oder hätten Rückenmarksschwund gekriegt.
Ich schreibe Science Fiction, schon länger als ich blogge. Manchmal findet man Stories von mir in der c`t oder in SF Magazinen wir NOVA. Manchmal schreibe ich auch Artikel für telepolis. Ich fahre 300 oder auch 600 Kilometer, um vor 20 Leuten irgendwo in Leipzig, Bielefeld, Darmstadt oder Wuppertal Cyberpunk Stories zu lesen oder über meinen Kühlschrank zu poetryslammen.
Und virtuell mache ich so was auch. Gemeinsam mit den Brennenden Buchstaben gehört mir das Kafe Kruemelkram im SecondLife. Wir laden Autoren ein, lassen sie dort für uns lesen. Zuletzt war Karl Olsberg da. Kennen vielleicht ein paar als Autor von „Glanz“ oder „Das System“ und wir hatten eine internationale Lesung mit Autoren aus Ghana, Argentinien, Kanada und Israel. Sogar Stelarc – ja, der Typ mit dem Ohr auf dem Arm experimentiert auch mit SecondLife herum, nein, wirklich der Echte – hat schon mal bei uns performt. Da hing er aber nicht von der Decke, sondern hat ein Organballett aufgeführt. Tut einem nicht unbedingt gut, über SecondLife zu bloggen, aber was soll`s und Bloggen wäre nicht Bloggen, wenn es neuerdings ne Stilpolizei gibt`, die regelt, worüber man tickern darf.
Ab und zu steige ich spät am Abend oder früh am Morgen auf irgendwelche Hügel, meistens im Ruhrpott, um Langzeitbelichtungen zu machen. Nicht dass ich was davon verstehe, ich tu`s einfach. Und was dabei rauskommt geht direkt online.
Manchmal husche ich durch irgendwelche Filme. Mir ist schon in einem italienischen Restaurant der Kopf von den Schultern geballert worden, neulich habe ich mit einem deutschen Rapper zusammen eine Verhörszene gespielt, ich war mal ein Staatsanwalt, der was mit einer Profikillerin und einen abgetrennten Kopf im Kühlschrank hatte, ich musste als fetter Android 15 Minuten lang eine Frau in einer Bar anbaggern, um dann erstochen zu werden und mein ganzer spontan improvisierter Text war im Film gar nicht zu hören und manche behaupten, sie würden mich gelegentlich beim „Elektrischen Reporter“ sehen. Das sind natürlich nur Gerüchte – aber sie entsprechen der Wahrheit.
Und weil ich nicht nur gern blogge, sondern dabei auch gern was esse, machen wir am 28.7 in meinem Garten auch noch ein Bloggergrillen. Chris hat schon zugesagt. daMax auch und die Denkfabrik und Captain Serenus so halb.
Als so`n Zeug mache ich jeden Tag und dann blogge ich drüber. Deswegen ist Kueperpunk auch so ne wilde Mischung. Aber hoch aromatisch, leicht im Abgang, entspannend für gestresste Nerdseelen und gut für`s Gehirn. Und die gute Nachricht: Ich blogg jetzt auch mal hier!