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Studie: Mensch ist nicht gleich Mensch

Unbenannt

(Knapp 2500 Bürger wurden befragt) 

…was die Mitte-Studie der Uni Leipzig aber auch offenbart ist das hier: 

Die Abnahme ist in allen untersuchten Dimensionen feststellbar: Befürwortung einer Diktatur, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Sozialdarwinismus, Verharmlosung des Nationalsozialismus und Chauvinismus finden in Ost- und Westdeutschland weniger Akzeptanz als noch 2012.

Klar wird auch: Wo mehr Bildung und Wissen, da weniger Angst. Keine neue Erkenntnis, dennoch muss man es immer immer und immer wieder sagen: Bilden hilft. Immer. Guckt: 

Unbenannt

Verrückt auch: Blöde Nazis wählen gar nicht die NPD oder die AfD, sondern CDU und SPD:

Die diesjährigen Ergebnisse dokumentieren erneut, dass rechtsextreme Positionen bei den Anhängern sämtlicher politischer Parteien nachweisbar sind, und dass auch die Wählerschaft der großen Parteien SPD und CDU davon nicht ausgenommen ist. "Es fällt allerdings auf, dass die stärkste Anziehungskraft bei den Wählern mit einer ausländerfeindlichen, antisemitischen und chauvinistischen Einstellung neben den rechtsextremen Parteien die AfD hat", erklärt der Sozialwissenschaftler Johannes Kiess, der seit 2008 an der Studie mitarbeitet.

Grafik: 

Unbenannt

(Ehrlich: Kapier ich nicht; also den Text oben in Kontext mit der Grafik hier. Sind das nun ALLE Befragten oder nur die innerhalb der Parteien?)

Fakten nebenher: 

  • Katholiken sind eher rechts als der Rest 
  • Ostdeutschland tendiert immernoch eher zu Rechts als der Westen des Landes
  • Fast jeder Dritte findet Deutschland solle sich endlich wieder Macht und Geltung verschaffen
  • Im Gesamten lehnen etwa 70% Asylsuchende ab
  • Jeder zweite lehnt Muslime ab

Der letze Fakt schockt dann doch wieder sehr. Kapier ich nicht. Statt Ablehnung sollten die mal damit loslegen die arabische Sprache zu lernen. Mache ich auch gerade, so ein klein wenig. Dann kann man nämlich noch nachdrücklicher erklären, warum Mohammed fast genau so ein Honk war, wie Jesus und seine Schafe.

Warum ich das blogge? Weil ich mich immer wieder und immer öfter frage, was wohl in den Köpfen meiner Mitmenschen so abgeht (wo doch meiner schon so 'nen schönen Schaden hat). Solche Daten helfen mir und meinem (nicht diagnostiziertem) Autismus die Welt besser zu verstehen.

Wissen ist Macht; besser macht es das alles aber nun auch nicht.

Update: Ich hab' da jetzt nochmal reingeguckt. Erste Grafik ganz oben: Angenommen die Studie ist repräsentativ: Das sind fast 40%. 40% der Deutschen wären für ein Zuwanderungsverbot. Das war schließlich die Frage. Wenn ich 40% denke, denke ich auch 50%. Das wär' jeder zweiter. Und wenn ich das dann denke, wird mir echt flau in der Magengegend. Auch bei 40% schon. Jeder 2,25te Deutsche dann eben. Ich muss hier weg. Irgendwo einwandern. 

(Ach, und: An den Backlinks hier unten und den Artikel erkenn' ich auch, ich hab' richtig gelegen mit der Idee der rechten CDUSPDler. Danke euch.)

10€ vs Tierleben!

Unbenannt

Ich. Muss. Weinen.

Ok, nicht ganz. Aber fast. Ich sage euch gerne warum. Und auch noch, warum der Nihilismus für mich nicht uninteressanter wird. Weil: Menschen! Menschen! Und: Menschen! Ich kann die nicht ab. Oft nicht. Nicht nie nicht, sondern immer öfter nicht. Manchmal wünsche ich mir, ich lebte in einer animistischen Zeit und müsste nichts weiter tun, als Mammuts (oder: Mammute​?) jagen und Kinder machen. Ich wünsche mich in eine Zeit zurück, in der das zentrale Element des Miteinanders ein anderes war, als es das heute ist. 

Heute geht es dem gemeinen westlichen Menschen des Planeten nur nur um eine einzige Sache: Um sich selbst (ich nehme mich da nicht aus!). Und dieses ewige um sich selbst Gedrehe  klappt nur dann für den Einzelnen gut, wenn dieser Einzelne sein höchstes Gut – sich selbst, sein Ego, seine Individualität – auch ja schön füttert, kultiviert und hegt und pflegt. Wie aber geht diese Ego-Pflege denn eigentlich? Na mit teuren Autos. Mit schönen Frauen aus Etage 5. Mit einer edlen Teakholz-Terrasse. Mit Handtaschenraub. Um sich die schönen Pflegemittelchen auch kaufen zu können. Mit Tiermord klappt das aber auch total gut. Habe ich gehört. 

Wenn man Ihnen zehn Euro geben würde, mit der einzigen Bedingung, dass dafür eine gesunde Maus sterben müsste – würden Sie das Geld annehmen? 

Diese Frage stellt der 45-Jährige Armin Falk, Professor am Laboratorium für angewandte Wirtschaftsforschung der Uni Bonn. Und die kumulierten Antworten auf diese Frage – bzw. die Auswertungen der mit 1.000 Menschen durchgeführten Studie –  haben in der Fachwelt eingeschlagen wie ein Sprengkörper (schreibt der Kölner Stadtanzeiger

Denn: Jeder zweite nahm das Geld! …und tötete eine Maus. 

Jeder zweite. Jeder zweite. Jeder zweite.

!!!

Um genau zu sein: Auf sich allein gestellt, nahmen 45 Prozent der Teilnehmer die zehn Euro an und den Tod der Maus in Kauf

Wer jetzt meint, der Eisberg hat ja doch nur 'ne kleine Spitze: Wird die Entscheidung über das Mäuseleben im Kollektiv getroffen – sobald also mehr als nur ein beschissener Mensch über das Leben einer wunderschönen Maus zu entscheiden hatte – entschieden sich sogar drei Viertel der Teilnehmer für die sprichwörtlichen Mäuse – und gegen die Maus. (Nur mal nebenher: Es wurden natürlich keine Mäuse gekillt; den Teilnehmern der Studie wurde aber dennoch erst im Debriefing ​- also nach dem sie die Maus zu Leben oder Tod verurteilten – mitgeteilt, dass doch keine Maus sterben wird).

So. Und was sagt uns das jetzt? Ich mein', bis auf das meine Misanthropie eine wirkliche Berechtigung hat und alle Esos und Umarmer zum Teufel gehen können? Ich weiß es nicht. Vielleicht, dass der Mensch für sich alleine schon ein Arschloch ist, im Kollektiv aber noch einen drauflegt und zum Überarschloch mutiert? Sicher. Auch das, ja. Zusätzlich würde ich sagen – und da bin ich dann wieder beim Nihilismus – alles, was da gerade in der Türkei passiert, alles was Obama uns zu Prism erzählt, alle Aufschreie um die Drohnen-Politik der EU,… alles ist egal. Egal, sinnlos, kurzfristig, affektiert, aufgesetzt und einfach völlig lapidar. Schuldenkrise? Bankenkrise? HIV in Afrika? Ein atomisiertes Israel? Wen juckt das eigentlich noch? Warum regt sich hier eigentlich überhaupt noch irgendwer auf? 

Wenn doch jeder zweite Mensch ein  – unendlich zauberhaftes – Wesen wie eine Maus für nur 10€ in den Tod schicken würde (wenn auch nur in den scheinbaren)? 

Um euch nun nicht so – mit dieser trostlosen Portion an Sinnlosigkeit – in den Tag zu entlassen, möchte ich abschließend noch ein, zwei Sätze anfügen, die erklären sollen, wieso ich trotz dieser Sinnlosigkeit (ich bin fast versucht Traurigkeit zu schreiben) dann doch noch die Energie(n) finde, euch von solchen grauslichen Dingen hier in meinem Blog zu erzählen.

Wie ihr wisst, habe ich mir ja ein Stückchen Grün in der Eifel gekauft. Und ja, das hat genau mit dem Thema (Misantrophie, Lebenserfahrung) zu tun. Mutterboden, Siebenschläfer, Rehkitze und das bunte Vogeltreiben in meinem Hauswald geben mir oftmals (!) mehr, laden mich besser auf,  vermitteln mir die Illusion von Freiheit eindrücklicher, als es das Geschlecht der Menschen je könnte. Traurig aber wahr. Würde da nun der genormte Nutzmensch sagen. Ich sage: Wahr schon, traurig eher nicht. Nicht für mich. Denn: Ich mag Menschen schon. Ab und zu. 3 von 100, alle paar Jahre mal. So in etwa. Und immer wenn ich aus dem Grünen komme, mich wieder unter Menschen begebe, stelle ich fest: Es lohnt sich, diesen Dreien ganz oft zu sagen, dass ich sie liebe. Und achte. Und ehre. Und das ich sehr glücklich bin, dass ich  rein zufällig mit diesen Dreien eine Zeit und einen Planeten teile. Welch' unsagbares Glück! Welches mich oft (!) über Neuigkeiten – wie die der Mäusemörder hier – hinwegsehen lässt; die ganze Sache viel erträglicher macht, mich weitermachen lässt; und das sogar teilweise mit einem Optimismus, vor dem der misanthropische Chris wirklich das Zittern anfängt. 

Das kann ich aber nur (mit Liebe den Menschen begegnen, die es m.E auch verdient haben), wenn ich NICHT darüber nachdenke, dass (statistisch!!!) von den dreien mindestens einer den Zehner auch eingesteckt hätte. Und dieses NICHT-Denken geht für mich immer dann am besten, wenn ich nur mit mir selber denken kann. Teils über Stunden, ab und zu über Tage, gerne aber auch mal über Wochen und Monate.

These: Wenn jeder von euch auch drei solcher wertvollbesonderen Menschen kennt…und denen mal des öfteren sagt, dass Liebe und Leben vor Geld und Tot geht…dann wiederholen wir diese Studie im Jahre 2023 vielleicht einfach noch mal, würde ich sagen.

Vielleicht schreibe ich ja dann auch einen neuen Blogartikel.

Über die Menschen. Und wie sehr ich sie liebe.