sprawl

Jaffa’s „City Blues“

Ich betreibe puren Content-Klau. Aber doch nur weil ich mich mit Jaffa’s Eintrag so wohl fühle. Sie zitiert zu dem Bild Mr. William Ford Gibson:

Die Landschaft des nördlichen Sprawl weckte in Case verworrene Kindheitserinnerungen, Erinnerungen an welkes Gras in den Ritzen eines schrägen Stücks Straßenbeton.
Zehn Kilometer vor dem Flughafen begann der Zug seine Geschwindigkeit zu drosseln. Case sah zu, wie die Sonne über der Landschaft seiner Kindheit aufging, über bröckeliger Schlacke und rostigen Raffinerietanks

Ich mag sowas. Ehrlich. Warum? Das versuche ich seit ein paar Jahren herauszufinden.
Industrie.
Pöha.


Photo: nicwest. Licensed under CC 2.0, some rights reserved

Sprawl-Sektor 3B: Enklave Essen


Der heute erschienene Welt-Online Artikel "Unter Feinden" liest sich richtig schön cyberpunkig. Es geht um den nördlichen Teil des Essener Downtowns. Dieser scheint wohl eine Art libanesische Enklave, ein gesetzloses Territorium zu sein. Eine "Parallelwelt" in der  "Angsträume" wahr werden. (O-Ton-Zeit Artikel) Ein Herr Freiberg von der Essener Sprawl-Polizei meldet sich zu Wort:

"Es gibt bei Mitbürgern, besonders bei jungen Menschen ausländischer Herkunft, keinen Respekt mehr vor der Staatsgewalt".

Nun. Nehmen wir uns das Problem mal zur Brust. Moment. Dies ist ein perspektivisches Problem: Wer ist nun der Übeltäter? Die Angsthasen-Polizei?  Der gemeine Sprawl-Libanese? Oder tatsächlich die Gewalt des Staates?
Gegen letztere scheinen sich die Einwohner von Sektor 3b jedenfalls recht bemerkenswert zur Wehr gesetzt zu haben:

"Plötzlich wurden sie umzingelt und kamen nicht mehr zum Dienstwagen. Fahrgäste in einer ebenfalls blockierten Straßenbahn mussten erst per Handy Beamte zu Hilfe rufen."

Nun denn; eventuell sollten die Sprawl-Cops mal aufrüsten: Mit der "Sound-Im-Kopf-Crowd-Controll-Super-Weapon". Die macht dir mittels Mikrowellen-Strahlung Töne im Kopp, dass du dich krümmst vor Schmerz. Oder projiziert dir deine eigene ganz persönliche Nationalhymne direkt ins Hirn.

Je nach Stadtgebiet und Migrationshintergrund.


Sprawl-Punks United. Gegen Angsthasen-Cops, Nationalgehabe und Crowd-Control-Arschlöcher. Für libanesische Teestuben und entschärfte multikulturelle Zeitbomben.

Jesse van Dijk – Jesses, ist das ’ne coole Sau!


Was ist das denn da oben auf dem Bild?

Eine Konzept-Zeichnung einer großen unterirdischen utopischen / dystopischen Stadt. Mitten im Meer. In einem Krater. ("a huge -vertical- seaside city") Da hat sich wer Gedanken gemacht.


Und ich auch: Megacities im Sprawl, bzw. den/das Sprawl überhaupt, stelle ich mir ähnlich vor: Oben, wo die Uppers & Downers praktisch vergoldet konsumiert werden; da scheint die Sonne, die Vögel pfeifen "Samba Pa Ti" von Santana.

Unten, in Etage 02-94 ist die Hölle los, da tobt das Leben. Dort werden die wirklich wichtigen Entscheidungen getroffen: Doch lieber keine Neon-Krawatte auf dem Run? Welche Decks brauchen noch ein Update? Wer spielt den DatenCowboy? Wer organisiert das Bier für die Party nach dem Run? Und wer die Downers? Synth-Ganja? Nano-Meth?


Toll ist in jedem Fall seine Idee einer Stadt in "einer vertrockneten Welt" die im Meer ihren Platz findet. Gestaffelt hat er seine Zeichnungen nach Metern. Oben Hui, unten Pfui. Auch einige Versorgungspipelines hat er mit eingebaut.

Seine weiteren Werke sind aber auch nicht von schlechten Eltern.
Hier gehts zum Meer-Stadt-Konzept: jessevandijk.net-Sea-City
Und hier zu seiner Galerie: jessevandijk.net/index