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Wandertraum: Feuerland!

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(Dieser Artikel ist mit freundlicher Unterstützung von Hajo Siewer Jet-Tours entstanden)

 

Feuerland ist eine Inselgruppe an der Südspitze Südamerikas. Vom Festland ist Feuerland durch die Magellanstraße getrennt. Die Inselgruppe hat eine Landfläche von 73.746 km², davon die Hauptinsel Isla Grande de Tierra del Fuego 47.000 km². Im östlichen, argentinischen Teil leben etwa 127.000 Menschen, im westlichen, chilenischen Teil etwa 8.000 Menschen. Feuerland wurde 1881 durch den Meridian 68° 36′ westlicher Länge in einen östlichen Teil für Argentinien (heute die Provinz Tierra del Fuego) und einen westlichen Teil für Chile (heute die Magallanes) aufgeteilt (wiki)

Jedenfalls bin ich neulich auf einen 15-Tägigen Wanderreisevorschlag gestoßen. Angenommen man fliegt mit Hajo Siewer Jet-Tours bis nach Argentinien (wohin auch immer) und steuert dann mit dem so genannten Airpass (ein All-In-Dauer-Ticket) die Flughäfen El Calafate, Los Glaciares National Park oder Ushuaia in Tierra del Fuego National Park an… dann erreicht man nämlich innerhalb kürzester Zeit einen der gut ausgebauten – und für Camper optimierten –  Wanderwege in Feuerland. Also: Die Anreise ist nicht das Problem (wenn man die Kröten für den Flug über den Teich über hat, ist der Rest aber auch nicht sooo günstig. Habe ich gehört). Was DANN kommt, steht auf einem anderen Blatt. Man kann da dann nämlich zb. dem guten Darwin einen Besuch abstatten  (Monte Darwin ist der höchste Berg des Feuerland-Archipels). Oder mal der südlichsten Stadt der Welt einen Besuch abstatten: Ushuaia

Was mich an den Routen so sehr reizt ist einmal die (scheinbar?) unberührte Landschaft – verbunden mit einer Stille, die man sonst nur in den nördlichsten Gefilden von Alaska (oder Norge;) finden kann, und b) das Kontrastprogramm. Feuer und Eis liegen dicht beieinander. Weite Ebenen mit Gauchos und ihren Tieren liegen oft nur einige Kilometer von Eis-Gletschern und totaler Einsamkeit entfernt. Schaut euch doch nur mal diese Bilder an! Wanderträume 3000, würde ich sagen…

Also: Dieses Jahr wird Süd- und Mittelnorwegen unsicher gemacht, das Jahr drauf möchte ich nach Lappland; und in 2015 befrage ich meine eigene Fitness (und meinen Geldbeutel) nach seiner Meinung über einen Trip nach a) Kalifornien in die roten Wälder oder b) nach meinem ersten Besuch in Südamerika (Ich war mal in Key West, aber das zählt wohl noch nicht, oder?;).

….bis dahin könnt ihr aber hier noch einiges über (meine) Reisen nachlesen.  

Kurzfilmdoku: ‚LONG LIVE THE KINGS‘

Die Ästhetik ist so männlich, dass sie fast schon wieder gay wirkt. Die Berge, von denen die Rede ist, kann ich nicht zuordnen. Und die Country-Mukke im zweiten Teil des Dokufilms 'LONG LIVE THE KINGS' ist auch nicht meins. Dafür mag ich den Spruch hier…

One thing that we did learn from the experience is that you dont' really cross a mountain. It just let you through.

..und auch sonst sind da einige tolle Szenen dabei. Echt jetzt. 

Norge – Part 2

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Schon auf der Rückfahrt von Norwegen in 2012 war mir klar: Ich komme wieder. Und zwar möglichst bald. Ich kann es gar nicht anders sagen: Ich habe mich während meiner Wanderstouren und Autofahrten buchstäblich und wortwörtlich in dieses Land verliebt. Also fahre ich Ende Mai wieder hin. Dieses mal allerdings nicht so weit in den Norden, sondern (zunächst) nur bis zu der Hütte die man oben sieht. Diese liegt etwa hier: 

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Die Region Sørland-Ost passt mir ganz gut; da ist die Anreise in zwei Tagen zu schaffen. Ich werde dieses mal via Göteborg fahren; die Kohle für die teure Fähre (Hirthals – Kristiansand) spare ich mir für die (noch teurere) Fähre zurück (Oslo – Kiel in 20 Stunden). Außerdem komme ich von da (bei Birkeland im Sørland) recht flott an die Küste. Zum Planschen und zum Wandern. Aber auch die nördliche Richtung bietet so einiges: 

Der Norden der Provinz, der mit zunehmender Entfernung vom Meer immer mehr den Charakter einer Fjelllandschaft annimmt, bietet für Angler und Wanderer beste Voraussetzungen. Mit etwas Glück kann man in den oft noch unberührten Wäldern auch Elche und andere Wildtiere beobachten.

Außerdem möchte ich nach meinem Aufenthalt in der Hütte (eine Woche, mit Zelt-Pausen) dann noch etwas frei das Land in nordöstlicher Richtung erkunden; die Telemark oder die Region bei Lillehammer soll ja auch was für Wandersleut sein. Die Idee mit der Hütte kam mir schon auf der letzten Reise: Als ich in der Nähe des Nordkapps unterwegs war, der Sprit zu Neige ging und ich in meinem Zelt gefroren habe…dachte ich: So ein Base-Camp wäre schon der Hammer ;) Gesagt getan. Ich möchte diesmal von der Hütte aus die umliegenden Wälder, Gipfel und Fjorde ausgiebigst erwandern. 

…das die Hütte keinen Strom und kein Fließwasser hat, macht die Sache für mich noch toller.  Dafür gibt's Alleinlage mit 300-Meter-Pfad zum Haus. Was dann so aussieht: 

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Was wirklich blöde ist: Es dauert noch 3,5 Monate bis es los geht…

Aber: Vorfreude ist ja bekanntlich auch was tolles ;) 

Bilder aus Norwegen (II)

Hier gibt es den ersten Teil meiner Horizontalen-Bilderserie aus Norwegen, dem Land des Wassers, der Trolle und überhaupt. Die Bilder in dem Artikel hier sind aus der Rubrik Vertikal. Oben sieht man einen ziemlich langweiligen Leuchtturm. Was klar ist. Der steht ja auch in Dänemark. 

 

In Norge dagegen wird einem nie langweilig. Gehste halt um die nächste Ecke und staunst über spiegelndes Fjordwasser. 

 

Draußen Essen ist immer gut. Mir Fluss und Berg, perfekt. 

 

Nach Alaska will ich trotzdem mal. 

 

Da trottest du so 12 Kilometer bergauf, läufst ausnahmsweise mal durch einen Wald, schlurfst so rum, rechts lichten sich die Bäume. Du hebst den Blick. Und siehst sowas. Ich stand wie angewurzelt, und hab' dann ca. 2h campiert. Gucken. Hören. Riechen. Fühlen. Kitschigste Naturromantik. Super.

 

Blühende Landschaften. Ein Obstbaum in Mittel-Norwegen.

 

Dieses magische Abendlicht dauert da mal locker vier Stunden. Oder so. Sensationell wenn man Fotos machen will. Glaube ich.

 

Ein magischer Steinhaufen. Schon wieder. Steine und Wasser. Immer und überall. Toll. 

 

Über 4.500 Kilometern sind wir gefahren, er und ich. Das schweißt zusammen. Auf der Fähre war er – wie immer und überall in Norwegen – der kleinste.

 

Typischer Rastplatz am Fjord. Von dort ging ein Wanderweg los. Das ist übrigens recht oft der Fall. Überall wo es schön aussieht, steht 'ne Infotafel. Also überall. 

 

Wildes Plakatieren an der Fährstation Hodnanes.

 

Camping erlaubt. Unfassbar. 

 

Er sagt, er will unbedingt auch mal ins Internet. 

 

Die Steinkjerringa, die steingewordene Mutter Norge. Eine tolle und leichtgängige Wanderung bis dahin, übrigens. Aber – schon wieder – nur spaßig mit Gummistiefeln. 

 

Seht ihr wie das Schaf ganz links hüpft? Das konnt' gar nicht nicht laufen. Nur hüpfen. Echt jetzt. Wie ein Vogel. Nur als Schaf. Abends habe ich mal ein ernstes Wort mit ihm gesprochen. Ob es genutzt hat, werde ich nächstes Jahr kontrollieren. 

 

Gipfelbuch, Gipfelbuch! Garant für Glücksgefühle ;)

 

Zwei Abende vorher war ich da unterwegs, wo Teile der Schlacht um Hoth gedreht wurden, und dann sitzt ich plötzlich nackt in der Sonne und überlege, wie lang wohl der Fußmarsch zur See sein könnte. Abwechslungsreich und kontrastreich, war das alles. Hach.

 

Das war's. Peace und so.

(Weitere Foto-Reiseberichte: Santorini, Kreta, CorfuVogesen, Spessart

Bilder aus Norwegen (I)

(Wer nicht im Feed liest, der mag' doch gerne mal auf die Bilder draufklicken. Dann werden die nämlich größer. Und schöner auch) Super ist, wenn man erst zu Hause auf dem großen Bildschirm erkennt, was man eigentlich so fotografiert hat. Ich mach' da zwei Bilderserien draus, einmal 'ne horizontale und einmal 'ne vertikale (die ist mittlerweile hier zu finden). Hier also meine Highlights der Horizontalen, mit einigen Anekdoten zu den Bildern. Hier oben auf dem ersten Bild sieht man die Fähr-Einfahrt in die sechstgrößte Stadt Norwegens, Kristiansand. Norge begrüßt mich mit Traumwetter. So muss das. 

 

Ein Rastplatz im Setesdal, entdeckt bei meiner ersten kleinen Rundwanderung.

 

Da! Ren-Sichtung in freier Wildbahn! Am zweiten Tag unternahm ich im unglaublich schönen Setesdal einen weiteren Ausflug. Eigentlich wollte ich nur mal über den Hügel um mich zu entleeren. Ich also ein paar Schritte ab vom Wanderweg, über 'ne Kuppe,….und da lag sie. Eine Ren-Herde. Rentiere oder auch Rener. Sicher um die 30 Stück, alle in ihrem schicken weißen Winterlook. Die guckten so verdutzt wie ich mich fühlte. Also die Kamera raus… und das war denen schon zu viel. Daher ist leider nur dieser Flucht-Vor-Dem-Wandersmann-Shot  entstanden (die Tiere sind im Bild ganz in der Mitte, relativ weit unten am Bildrand) 

 

Typisch. Wasser gibt es überall, Wasserfälle auch. Es müssen Abertausende sein. Wenn man sich mal überlegt, dass in unseren Breitengraden ganze Tageswanderung auf das Erreichen eines Wasserfalls ausgerichtet sind… lächerlich, aber nicht zu ändern. Zumindest in den nächsten paar Tausend Jahren nicht.

 

Wieder typisch. Wasser in Massen. Daher auch die vorbildliche Energiebilanz: 98% des Bedarfs wird mit Wasserkraft gedeckt; das Öl und das Gas welches Norwegen erbeutet, wird zu 100% exportiert. Dazu kommt der höchste Energieverbrauch pro Kopf. Weltweit. In keinem Gebäude habe ich einen Lichtschalter gesehen. 

 

Wasserfall-Sichtung Nummer 300. Am dritten Tag. Dieses Rauschen und Tosen, …eingebettet in die Schönheit des Landes… meditativ, beruhigend, einfach klasse.

 

Ende Mai ist die beste Reisezeit, zumindest für Süd/Mittel-Norwegen. Die Schmelze sorgt für gut gefüllte Bäche und Flüsse, die Wasserfälle stürzen sich förmlich in den Tod, die ersten Frühlingsblumen sieht man überall. Dazu stehen die Obstbäume in voller Blüte (zeig ich euch in der nächsten Foto-Serie).

 

Erste Sichtung des berüchtigten Fjordcrawlers. Sehr selten, fast ausschließlich in der Region des Hardangerfjords anzutreffen. 

 

Auf einer Rundtour entdeckte ich einsame Angler auf dem Fjord. Der Plan war so lange zu rasten, bis die mich sehen und mir einen Fisch schenken. Nur haben die mich nicht gesehen. Trotz Rauchzeichen.

 

Oben sieht man die Westausläufer der Hardangervidda. Da wollte ich am nächsten Tag rauf. Von unten sah das unerreichbar aus. Ich bin doch kein Bergsteiger.

 

Für einen Tag kann man mal Bergsteiger sein. Dachte ich. Hier sieht man den Blick auf das schöne Lofthus; geknippst auf dem Wanderweg zur Nosi. Tatsächlich hab' ich es dann auch bis oben geschafft, der Weiter/Durchgang zur Hardangervidda war mir aber verwährt. Irgendwann steckte ich bis fast zum Kinn im Schnee; da hab' ich abgebrochen und mir einen Zeltplatz am Hang gesucht. Bei einer Rast während des Abstiegs ist mir dann auch das passiert, was ich als einzigen Negativpunkt meiner Reise vermerken könnte: Ich setzte mich hin, sauge den letzten Rest Wasser aus meiner Plastikflasche,…stelle diese neben mich auf den Felsen. Dann: Ein Windstoß! Verdammt,…die Plastikflasche fliegt zwischen zwei Felsspalten! Für mich selbst – auch unter Einsatz meines Lebens! – nicht mehr zu erreichen. Nicht bei dem Schnee. Glaubt es oder nicht: Ich habe mich so dermaßen beschissen deshalb gefühlt, dass mir die Tränen kamen. In dieses Umgebung so eine fiese Flasche einfach liegen zulassen… das hat mich ehrlich bedrückt und ich grübelte Abends im Bett darüber nach, wann ich wohl genau wiederkommen muss, damit der Schnee die Flasche frei lässt, ich die einsammeln kann, damit ja keiner merkt, dass ich die dort gelassen habe. Es wurmt mich noch heute. 

 

Ich so: Hei alter Mann! 

 

Er so: Hei. Und: Kuschel mich….Awwwwwww! Hab' ich dann auch gemacht, sicher 'ne ganze Stunde. Kaltblüter; ….wie die riechen, reagieren, aufpassen, sich anfühlen… toll! 

 

Wilde Fähr-Fahrpläne zur wilden Fährfahrerei-Planung. 

 

Selbst auf der Straße wandern hat mir in Norge Spaß gemacht. Kommt ja doch nie einer. Nur mal so: Das Land ist in etwa so groß wie Deutschland, hat aber statt 80 Millionen nur knappe 4 Millionen Einwohner. Landwirtschaftlich genutzt werden 3% der Landfläche. Und was das für Wandersleut bedeutet, ist dann wohl klar…

 

So ein Haus am Fjord. Das hat schon was. Man sagt, der Norweger an sich hat mindestens drei Häuser: Eins in der Stadt, eins am Fjord oder am Meer, eins in den Bergen. Tatsächlich kommt statistisch ein Haus auf zwei Menschen. Kommt also ziemlich gut hin. 

 

Oh. Ein wirkliches hübsches Hotel. Schwach geworden bin ich dennoch nicht, immerhin wollte ich mindestens 10 Tage in meinem Zelt verbringen. Was auch geklappt hat. Verlockend sah dieses Hotel in Utne dennoch aus. 

 

Ziemlich abgebrühtes Vogelvolk da am Fjord. Wenn du nicht aufpasst, klauen die dir Kekse aus der Hand. 

 

Me. Looking into the wild.

 

Ich meine das ja gar nicht so, wenn ich sage, dass man ruhig alle Kirchen abreißen könne. Nur neue bauen halte ich für Schwachsinn. Und: Keine Angst, ich war nicht drinne.

 

Mittelmeer-Feeling mitten in Mittelnorwegen ;)

 

Cyborg-Technologie. Ganz klar.

 

Morgens um 6h als erster an 'ner Fjord-Fähre. Was!?! Die kommt um 11h? – Ich mag erzwungene Entschleunigung.

 

Typische Küstenlinie in Südnorwegen.

 

Die standen da einfach so rum. Reiten lassen wollten sie sich aber nicht. Von mir. 

 

Ich hatte von 13 Tagen im Land 10 Tage Sonnenschein. An Zufälle glaube ich nur selten. – Sogar dem Rindviech war's zu warm… 

 

Unendliche Weiten. Und mitten drinne: Ein älteres Ehepaar aus München! Ich hab' mich bemerkbar gemacht, wir haben uns nett unterhalten. Sehr tapfer, wie die zwei mit normalen Wanderschuhen durch das Moor wateten. Grüße an dieser Stelle an die beiden! …denen ich meine Internetadresse genannt habe. Ebenso an: Thorsten aus Zülpich ('ne tolle Fährfahrt war das;), an Olav aus Geilo, (Thanks so much for the paper!;), an Freya und Silke aus Lofthus (great cookies!;), an Michael vom Campingplatz in Røldal (Feuer ist Leben!) und an den netten Zollbeamten ohne Namen in Kristiansand. (Aaalaf!). 

 

Energiestein. Auf einem seiner Brüder habe ich geschlafen. Und geträumt, ich werde zum Stein. Als ich aufwachte, hatte ich Sonnenbrand. 

 

Gipfelbuch Nummer 4! Ein erhebendes Gefühl. Was noch gut ist: Wenn man in Gipfelweite nächtigt, braucht man nicht mal 'ne Abendlektüre mitschleppen: In so einem Gipfelbuch (oder Hüttenbuch) zu schmökern, ist spannender als Sherlock Holmes lesen. Oder so. 

 

Gipfelkunstwerke sieht man überall. Hier war es ein 1000er mein ich. Trotzdem bin ich immer noch kein Bergsteiger. Ich hasse es, hinunter zu wandern. Das tut weh im Gehirn. Das ist einfach falsch. Es müsste Seilbahnen in eine Richtung geben. 

 

Lesen, Spielen, Trinken. 

 

An irgendeinem Fjord habe ich Abends die pinkesten Wolken meines Lebens gesehen. Richtig pink. Wie HubbaBubba! Sieht man hier zwar nicht, dafür weiter hinten aber die hellblaue Nordsee. Und einen Tanker. Verdammt. 

 

;) 

Bald mehr.

(Weitere Foto-Reiseberichte: Santorini, Kreta, CorfuVogesen, Spessart

The Arctic Light

In knapp drei Wochen geht es los. Jippeee. Da ich kein Freund von Urlaubs/Regio-Dokus bin, und mir auch nie und nimmer eine exakte Reiseroute zurechtplanen würde, kommen mir solche kurzen Teaser-Videos ganz recht. Klar, gerade solche Appetizer-Clips rutschen ganz flott in Richtung Kack-Kitsch ab. Und Nordlicht-Zeitraffer-Videos haben wir wohl auch alle satt, wa? Daher: Es könnte sein, dass ich hier bis zum 17.Mai ab und an mal so ein paar Norge-Clips einklebe. Aber: Ich versuche den Kitsch-Faktor so gering wie möglich zu halten.

…wie bei dem hier oben. Die Bilder die Terje Sørgjerd in dem Licht-Video eingefangen hat, sind nämlich der helle Wahnsinn. 

300 Tage allein auf einer Insel

Als ich damals die ersten Teaser zur DMAX-Sendung Ausgesetzt in der Wildnis sah, war ich begeistert: Sowas fehlte in der deutschen TV-Landschaft! Dann aber sah ich die erste Folge. Brechreiz wie in den schlimmsten Crusoe-Alpträumen. Das sollte nun also der Clou an der Show sein? Ein hyperaktiver Westler, der sich mit drei HD-Kameramännern durch Tümpel und Wälder schlägt, dabei alles abholz und plattwalzt was ihm den Horizont verstellt? Einer der lächerliche – und in keinster weise nötige – Stunts veranstaltet, nur um zu zeigen, wie hart es doch in der Wildnis ist? (Vor allem, wenn man drei Kameramänner vor Waldkäfern schützen muss). Einer der Larven isst, nur um scheisse auszusehen? …und schon war ich wieder raus. Schade Schokolade. 

Da lobe ich mir die Expedition von Xavier Rosset. Der hat nämlich 300 Tage (fast) alleine auf einer Insel gelebt. Und das alles völlig unaufgeregt und ganz ohne mediale Effekthascherei. Hier ein Snip aus dem Wikipedia-Tofua-Artikel (so heißt die Insel) 

2008 lebte der Schweizer Profi-Snowboarder und Abenteurer Xavier Rosset 300 Tage lang eremitisch auf der unbewohnten Insel, nach eigenen Angaben als Selbstversuch zur Selbstfindung. Als Ausrüstung hatte er nur ein Satellitentelefon, über welches er auch mit einem Arzt kommunizieren konnte, eine Machete, ein Taschenmesser, ein Feuerzeug, ein Erste-Hilfe-Set und eine Kamera nebst Solarpanel zum Aufladen der Akkus dabei.

Der Mann sagt solche imposanten Sätze wie diesen hier…

Heute morgen bin ich aufgewacht und dachte: Ich brauche eine Bank. Nun ist es Abend, und ich habe eine Bank. Meine Bank.

…und fängt auch mal an zu weinen, wenn er von der Schönheit eines wilden Vulkanes förmlich erschlagen wird. Auch ist er klug genug, den Arzt zu rufen, um sich vor einer Blutvergiftung zu schützen. Besonders schön finde ich die Szene, in der er über seine Beziehung zu der kleinen Sau spricht. Die er eigentlich essen wollte, das jedoch richtigerweise nicht tat, da es ein Jungtier war. Die Sau ist ihm wohl immer und überall auf seinen Exkursionen nachgelaufen. Bis sie eines Tages ihr eigenes Leben wählte. 

Wie er da sitzt…über die Sau spricht…das Meer vor Augen, die Einsamkeit im Nacken… das bewegt mich sehr. Ebenso wie der Erdloch-Fisch. Der aber aus ganz anderen Gründen: Genau so wie der das da macht, haben auch wir früher fast ungenießbaren Karpfen weichgeräuchert. Ein Fisch, aus einem warmen Loch in der Erde: Es gibt nichts, was leckerer schmecken könnte! 

Mein persönliches Maximum an Einsamkeit habe ich vorletztes Jahr erlebt: Fünf Tage im Wald, keine Menschenseele, nix. Und dann traf ich einen Pilzsammler. Aus Köln… ;) Ich fühlte jedoch nicht einmal einen winzigen Anflug von bedrückender Einsamkeit. Einsam war es ja, aber im positivsten aller Sinne. Vielleicht sollte ich mal 'ne Null an die 5 dranhängen…

Ende Mai plane ich bis zu 10 Tagen ohne menschlichen Kontakt. Mal sehen wie das wird. Vielleicht esse ich dann auch keine Sau.