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Humans Need Not Apply

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Roboter-Journalismus, philosophisch-problematische Selfdriving-Cars, Wunderheiler-Bots (die erstmal nur besser sein müssen, als jeder menschliche Arzt – genau wie die Ki.I-Autos), und die Musik im Video hat auch eine K.I. geschrieben. Die macht sowas wohl ständig. Drin ist auch: Ökonomie gewinnt immer. Wachstum. Roboter, die Roboter bauen die… blah.  Über diesen Ökonomie-Win reden wir aber noch mal. – Wozu das Video ganz wunderbar taugt: Es entlarvt stichhaltig und direkt den Mythos der Vollbeschäftigung und entlarvt das böse Wort arbeitslos als eine Sache, die unter jedwedem Blickwinkel – immer und überall – was tolles bedeuten sollte. – Ich hab's eh geahnt. 

Doku: ‚Maschinenträume‘ von Peter Krieg

…bin bei Minute 40. Dieser 80er-Look und die – aus heutiger Sicht – teilweise naiv klingenden Ideen sind einfach nur toll.

Über die Doku:

In einer alten Maschinenhalle liegt in einem Metallbett ein Mann, der durch Kabel mit den ihn umstehenden Videomonitoren verbunden ist. Auf den Bildschirmen erscheinen dokumentarische Bilder von heute, historische Aufnahmen aus der Entwicklungsgeschichte der Technik, Szenen aus Science-Fiction-Filmen, Wochenschaumaterialien und andere Anschauungsbeispiele. Der Mann hört Stimmen aus zurückliegenden Zeiten, von Robotern und Maschinen. Der Film untersucht das weitgehend undefiniert gelassene, mythologisierte Bild der Technik. Von den Schöpfungsmythen bis zur künstlichen Intelligenz, den Automaten des Jacquet Droz bis zu den Robotern großer Automobilfirmen: Am Beispiel der Maschinen in Menschengestalt folgt die Erzählung den mythologischen Spuren der Maschine. Es ist zugleich eine Geschichte der Übertragung menschlicher, insbesondere männlicher Phantasien in diese Maschine. (von hier)

Trailer: Chappie feat. Die Antwoord

Unbenannt Den Trailer ham' die Filmnerds eh schon auf dem Schirm gehabt, ich muss den aber noch meinen Freunden zeigen. Einer hat nicht ma 'ne Mail-Adresse. Wirklich wahr.

Zu Chappie: 

Chappie is an upcoming film co-written and directed by Neill Blomkamp. The film stars Sharlto Copley, Hugh Jackman, Dev Patel, and Sigourney Weaver, as well Ninja and Yolandi Visser from the rap/rave group Die Antwoord. The film is scheduled to be released on March 6, 2015, by Columbia Pictures.

District 9 vom Blomkamp war super, auf die Antwoord geb' ich jetzt aber nicht so viel. Wird nice, bestimmt. Nummer 6 lebt ♥

Die ‚junge Welt‘ über den Transhumanismus

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Bis auf den letzten Satz – der angeklebt und pseudo-kritisch wirkt – , mag ich den Artikel der jungen Welt über den Transhumanismus ganz gern. Für mich nicht viel neues, er hat einige Zitate an Bord, die ich hier rezitieren möchte, weil sie meiner Gedankenwelt zu dieser komplexen Thematik sehr nahe kommen. Grundsätzlich ist der Artikel eine Art Bestandaufnahme der aktuellen transhumanistischen Persönlichkeiten. Kurzweil wird natürlich wieder inflationär erwähnt; was mich langsam nervt, als gäbe es nur noch diesen einen Propheten. Propheten sage ich ganz bewusst, weil im Artikel auch Kritiker erwähnt werden, denen dieses religiöse Vorgetrage der üblichen US-Verdächtigen genau so auf den Keks geht, wie mir. 

Themen wie Hive Mind aber auch das (ultraspannende!) Grey goo-Szenario werden erwähnt und in Ansätzen sogar erklärt. Für Neueinsteiger recht harter Tobak. Ich lege einfach mal los.

Moravec – den ich sehr mag – wird so zitiert:

Ich sehe diese Maschinen als unsere Nachkommen. Im Augenblick glaubt man das kaum, weil sie eben nur so intelligent sind wie Insekten. Aber mit der Zeit werden wir das große Potential erkennen, das in ihnen steckt. Und wir werden unsere neuen Roboterkinder gern haben, denn sie werden angenehmer sein als Menschen. Man muß ja nicht all die negativen menschlichen Eigenschaften, die es seit der Steinzeit gibt, in diese Maschinen einbauen. Damals waren diese Eigenschaften für den Menschen wichtig. Aggressionen etwa brauchte er, um zu überleben. Heute, in unseren großen zivilisierten Gesellschaften machen diese Instinkte keinen Sinn mehr. Diese Dinge kann man einfach weglassen – genauso wie den Wesenszug der Menschen, daß sie ihr Leben auf Kosten anderer sichern wollen. Ein Roboter hat das alles nicht. Er ist ein reines Geschöpf unserer Kultur und sein Erfolg hängt davon ab, wie diese Kultur sich weiterentwickelt. Er wird sich also sehr viel besser eingliedern als viele Menschen das tun. Wir werden sie also mögen und wir werden uns mit ihnen identifizieren. Wir werden sie als Kinder annehmen – als Kinder, die nicht durch unsere Gene geprägt sind, sondern die wir mit unseren Händen und mit unserem Geist gebaut haben.

Ich kann nur mit dem Kopf nicken und habe nichts hinzuzufügen. Echt nicht. Diesmal nicht. Und, ey, Mist, auch ich komme dann doch nie am Kurzweil vorbei. Weil er so klug ist und Dinge sagt, wie diese hier (Grey goo): 

Wenn wir die gesamte Materie und Energie des Weltalls mit unserer Intelligenz gesättigt haben, wird das Universum erwachen, bewusst werden – und über fantastische Intelligenz verfügen. Das kommt, denke ich, Gott schon ziemlich nahe.

Und daraus zieht der Autor des Artikels (Thomas Wagner) diese Information: 

Spätestens mit diesen Äußerungen wird klar, wobei es sich bei dem vermeintlich auf rein wissenschaftlicher Erkenntnis fußenden Idee der Singularität in Wirklichkeit handelt: um die Leitidee einer neuartigen religiösen Bewegung.

Ich nicke halb mit dem Kopf. Ich sehe und kenne und lese europäische Transhumanisten, die sind da längst nicht so mit dem Kreuz hinterher, wie die Amerikaner. Bestes Beispiel: Nick Bostrom.

Was aber sicher stimmt, dass ist das hier: 

Den meisten Außenstehenden ist entgangen, dass der Aufstieg der netzbasierten Monopole und ihre derzeitige Machtposition mit einer neuen Form der Religion zusammenfällt, die auf dem Streben nach Unsterblichkeit basiert.

Das sind nämlich keine Verrückten da in Amerika an den verschiedensten Einrichtungen (auch die werden im Artikel fast alle genannt, also die Einrichtungen, nicht die Nicht-Verrückten. Wobei: Die auch. Ein paar davon), sondern die Bosse von PayPal, und Google, und General Electric, Leute aus dem Pentagon, der Raumfahrt, allesamt exponentiell klüger als ich es in vier Leben je sein könnte werde. Da bildet sich 'ne neuen Macht-Elite heraus, die uns alle noch mal das Fürchten lehren wird. Wenn wir nicht aufpassen. Oder noch schnell einige gutartige Roboter-Kumpel bauen. 

Der Begriff Singularians fällt dann auch. Der war mir neu. Nehm ich'. 

eBook: Visions of a Robot Economy

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Ich habe die ersten 50 Seiten gelesen und kann sagen: Voll das tolle – kostenfreie – eBook. Von der Automatisierungs-Angst der Nachkriegszeit, über den Robotik-Optimismus des 20. Jahrhunderts, bis hin zur aktuellen Mittelschicht-Dystopie, in der Maschinen die Jobs der Arbeiterklasse rauben: Alles drin. Was mir etwas fehlt: Dinge wie Roboter-Ethik oder die Hinführung zur Hive-Mind-These. Aber das kommt ja vielleicht noch. Hier aber schon mal einige Sätze, die an Prägnanz kaum zu toppen sind: 

Human jobs in a robot age are those that require skills that are hard for robots to develop, such as creativity, empathy and social skills.

So kurz, so wahr. Wir haben Test-Autos, Test-Betten, Limonaden- und Bärlauchpasten-Tester, den TüV und wasweißichwassonstnochalles. Wer aber testet den Google-Roboter oder den Algorithmus, der dich zum Einbrecher macht? Im Papier stellt man die These auf, dass die Organisation solcher Testings ja Aufgabe der Regierungen seien. Schön gesagt, für mich aber viel zu utopisch. Die Regierung IST die Wirtschaft; da können wir lange warten. Eine Lösung für das Problem: Open Source, Power to the People, etc pp. Lest dieses Blog. Steht da alles drin. Wie auch immer. Hier noch ein utopischer Satz, der das Thema Autonome Maschinen – und was da alles dran hängt streift:

The power of autonomous vehicles could be multiplied by the emergence of complementary technological systems. The combination of 3D printing with driverless vehicles could make warehousing obsolete. Robot fleets of autonomous vehicles – and flying drones, perhaps – may move in parallel with a complex online world, responding to or even anticipating the desires we express across apps and social networks. They may connect directly with our offices and houses; our refrigerators may remain fully stocked, seemingly of their own accord.

Klingt ja nett; das Internet der Dinge steht also vor der Haustüre. Die Schattenseite möchte ich beispielhaft wie folgt darstellen: Das Auto fährt selbst, du sitzt nur noch da und bist produktiv via Tablet (höhö). Gefahrensituation ahead: Rechts, ein alter Mann auf einem Self-Driving-Motorrad, er liest auch; via Kontaktlinsen-Holo. Links: Ein SUV (gepanzert) mit einer jungen Familie. Alle lese Zeitung via VR-Brille, der SUV kurvt munter alleine umher. Dein Fahrzeug – das schlaue Teil – erkennt: Ein Crash ist zu 104% wahrscheinlich, ein Ausweichen in einen freien Winkel ist unmöglich. Es muss sich also entscheiden: Den alten Mann umnieten, oder doch die Familie aus der Bahn werfen? Erfahrung gegen Jugend? Einzahl gegen Mehrzahl? Grauer Bart gegen die Zukunft? Eines der beiden anderen Verkehrsgeräte muss in jedem Fall dran glauben. Wie wird dein Auto sich entscheiden? Welche Entscheidungsgrundlagen werden herangezogen und warum? – Bauen wir diesen Autos einen Zufallsgenerator ein? Oder gewinnt – wie so oft – der Kapitalismus und es wird schlicht der mit der schlechteren Algorithmus-PKW-Versicherung zum Tode verurteilt? Ich sage bewusst verurteilt, denn exakt das werden diese Maschinen der (gar nicht mal so fernen) Zukunft tun, tun müssen: Urteilen. Zunächst Be-urteilen, dann Ver-urteilen. Das geschieht auch heute schon; nur eben in Maßstäben, die uns nur indirekt ahnen lassen, dass die Welt (zu großen Teilen) nicht mehr länger von Menschen beurteilt und gestaltet ​wird; sondern von Robotern und Algorithmen. Die – und da kommt der Zukunftsoptimist wieder ums Eck – unsere Babys sind, schließlich haben wir sie ja gemacht.

Die Abgabe der humanistischen Logik an ein Gedankenkonstrukt (nichts anders ist ein Algorithmus ja) halte ich für verfrüht. Fatal verfrüht, sozusagen. Gemacht wird das trotzdem. Warum? Wisst ihr selbst, das mag ich hier und jetzt nicht ausführen; die Fakten sollten Denkstoff zu Genüge bieten. Noch ein Absatz aus dem Buch: 

We have a choice. We can continue with the ways of the past, competing with each other and with robots, valuing producing over caring, and insisting that everyone must produce in order to live. Or we can embrace the opportunities that technological changes bring, cooperating with robots and with each other to achieve more than we could individually, sharing work and its rewards equitably so that everyone has the means to live, and learning to recognise and reward activities that are currently unpaid and skills that are currently unrecognised. I hope we choose the path of change

Ja. Hoffen tu ich das auch. Glauben ist ganz was anderes. Und wetten macht mir auch keinen Spaß mehr. Weil ich ständig gewinne. Leider. 

Trotzdem: Tolles Buch. Nach dem Klick zum Free-Full-Download.