arkologie

Utopia? ‚Shard‘ in London!

shard

Eventuell erinnert ihr euch an meinen Liveblogging-Event aus der Akademie-Schwerte zum Thema "Architektur und Zukunft"? Das Themengebiet (Zukunft, Architektur, nachhaltige Werkstoffe, grauen Energie, Utopia, etc)  finde ich sehr spannend; da trifft es sich doch supergut, dass die Autorin Sophie Pornschlegel mir ihren Text zu folgendem Thema überlassen hat: 

Bauprojekte realisieren mit 3D-Software: der Shard in London

(hier ist er:)  

Im Juli 2012, pünktlich zum Beginn der Olympischen Sommerspiele und nach gut drei Jahren Bauzeit, wurde der höchste Wolkenkratzer Europas fertiggestellt. Der Shard in London hat mit seinen rund 310 Metern und seiner besonderen gläsernen Struktur die Skyline Londons deutlich verändert. Der italienische Architekt Renzo Piano leitete das Bauprojekt. Er hatte den Auftrag, einen neuen Wolkenkratzer in der Mitte Londons bauen, der das Stadtbild nicht stören sollte. Ziel war es, eine "vertikale Stadt" zu bauen, in der tausende von Menschen jeden Tag leben und arbeiten können. Ein Konsortium aus Qatarischen Banken und Investoren finanzierte das Projekt und hält den größten Anteil am Shard.

Doch wie entsteht so ein riesiges Bauvorhaben, von der Idee bis zur Umsetzung? Solche Projekte erfordern eine detaillierte und fehlerlose Bau- und Tragwerksplanung. Um Gebäudedaten in 3D darstellen und modellieren zu können, verwenden die Bauplaner eine Architektensoftware. Sie ermöglicht es, alle Massen bereits vor Baubeginn zu ermitteln und Fehler in der Konstruktion frühzeitig aufzudecken. Diese können dann rechtzeitig behoben werden, was Kosten spart. Die innovative Software kann auch für private Bauvorhaben und zur Gartenplanung angewendet werden.

Erste Hürden für eine besonderes Bauprojekt

Der Bau des Shards (deutsch: Scherbe) begann mit dem Abriss des vorherigen Gebäudes und der Fertigstellung des Baugrunds. Schwierigkeiten machten zunächst vorherige Eigentümer, die ihren Teil des abzureißenden Gebäudes nicht verkaufen wollten. Doch Renzo Piano setzte sich durch, um diesen speziellen Wolkenkratzer zu bauen, der wie ein Pinakel aus dem 16. Jahrhundert oder wie der Mast eines großen Schiffs hervorragt. 

Eine neue Bautechnik für schwierige Bauverhältnisse

Der Bau des Shards gestaltete sich nicht nur aufgrund des benachbarten Bahnhofs London Bridge als schwierig, sondern auch wegen des U-Bahn Netzes, das sehr nah am Grundmauerwerk des Wolkenkratzers liegt. Ein schwerwiegendes Problem stellten auch die Wasserleitungen und die Nähe der Themse dar. Ohne die Fachkenntnis der Bauarbeiter der Firma Sellar Property hätte ein solches Pojekt schnell zu Komplikationen führen können. Doch die Pläne des Architekten und das Know-how der Baufirma ermöglichten den problemlosen Bau des neuen Wahrzeichens. 

Statt Stock für Stock wurde zuerst die Mitte des Wolkenkratzers gebaut, mit Hilfe von Stahlgerüsten, die es dem Architekten ermöglichten, dem Shard eine feine Spitze zu geben. Seine besondere Form lässt sich nicht nur auf ästhetische Gründe zurückführen. Sie wurde spezifisch wegen der schwierigen Ausgangssituation und der unregelmäßigen Grundfläche erschaffen.

Umweltfreundliches Wahrzeichen

Der Shard ist ein sehr umweltfreundliches Gebäude: 95 Prozent der Baumaterials können recycelt werden, 20 Prozent des Stahlgestells bestehen aus recycelbaren Materialien. 

Außergewöhnlich ist die Architektur des ausschließlich aus Glas, aus "Scherben" bestehenden Wolkenkratzers auch: Damit er "atmen" kann, berühren sich die Ecken seiner Glaswände nicht.

Die Panorama-Plattform in den obersten Stöcken öffnet am 1. Februar 2013. Der Shard bietet zukünftig Raum für Büros, Restaurants, ein Hotel und Privatwohnungen. 

Mehr über das utopische (?) Gebäude gibt es bei Wikipedia. Und hier noch ergänzend mein Artikel Faszination Arkologie – Dabei bleibt's aber auch…

Der EDITT-Tower. Uff, ja,ähm!


Uff, ja, ähm. Bei solchen Bauprojekten komme ich immer in einen recht ausgeprägten Zwiespalt: Wofür dann das Ganze TamTam um die Urbanisierung, wenn die Menschlein jetzt auf den Trichter kommen, dass Agrarflächen vielleicht doch nicht der Anfang allen Übels sind? Es soll Leute geben die sich nie dem hypnotischen Blick einer Kuh auf einer (im Optimalfall) grünen Wiese ausgesetzt haben.

Verrückt, was!?

Also: EDITT = “Ecological Design In The Tropics”, so muss es heißen. Es handelt sich also um eine Art "Bionik-Tower"; eine Arkologie im utopischsten Sinne, wie ich finde. ( Hier habe ich mich über Arkologien ausgelassen; wer mag…) Man erinnere sich an den kürzlich erwähnten babylonischen Dubai-Tower; das alte Schreckgespenst. Da ist mir so ’ne Version hier irgendwie sympathischer. Gebaut werden soll das gute Stück in Singapur. Klar, "energieoptimiert" bis in den letzten Bio-Backstein. Wir werden sehen….


Gefunden habe ich das gute Stück beim Jürgen: jk-netzwelt.de
Der hat’s von: mindsdelight.de
Und hier gibt es ausführlichere Infos zu dem Projekt: trhamzahyeang.com

Faszination Arkologie – Dabei bleibts aber auch…

Eine Arkologie, ähnlich wie man sie im Spiel "Sim-City" bestaunen durfte, wird es in näherer Zukunft nicht geben. Physikalisch sicher machbar. (Wenn auch sehr aufwendig, teuer und zeitintensiv)

Ich sage: Wenn wir uns über Maschendrahtzäune der Nachbarn erzürnen, die (eigene?) Ehefrau verkloppen, dem Bekannten den neuen SUV missgönnen, für virtuelleGegenstände morden– dann wird das nichts; bzw. wird es im Desaster enden. (Pessimismus? Realismus? Geschenkt?) Diese Überlegungen halten jedoch einige Architekten nicht auf. Die planen munter drauf los. Hier mal einige Fragmente, die das Netz so ausspuckt.


X-Seed 4000 – Ein Entwurf von 1980  – 1 Mio. Menschen. 4km x 6km x 6km. 800 Stockwerke


Freedom Ship – Planung läuft! 1,3km lang. 120m hoch. Casinos, Flugplatz. 80.000 Menschen.(Die Inspiration zu diesem Beitrag kam übrigens von io9.com, wo ich das Crazy-Ship entdeckte)


Zwischenbemerkung: In den Romanen die ich so gelesen habe, waren die schwimmenden Städte und Future-Citys etwas weniger bunt dargestellt: Große felsige Inseln und riesige verlassene Öltanker dienen dem Schwarzmarkt und den Datenpiraten als Umschlagplatz für heiße Ware….."DataHaven" –> Der Begriff lässt sich auf den (für meinen Geschmack eher mittelmäßigen) Roman "Inseln im Netz" von Bruce Sterling zurückführen.

In der (großartigen) anarchokapitalistischen Dystopie "Snow Crash" (Roman, 1992, Neal Stephenson) spielt bspw. eine kleine philippinische Insel eine nicht unbedeutende Rolle im internationalen Geflecht der Diebe und Daten. Selbstredend ist ein solcher "Datahaven" in Zeiten von Überwachungswahn und orwell´scher Politik längst Realität:

–> dhp.com.


  Tokio Sky-City –  Über 1000m hoch. Konzipiert für knapp 140.000 Menschen.


Crystal Island – Das größte bewohnbare Gebäude der Welt. (Moskau, ca. 2012) 450m hoch.


Bionic Tower –  Über 1km hoch. 100.000 Menschen. 300 Stockwerke. (Shanghai)


Ultimate Tower –  Entwurf von 1991. Über 3200 Meter hoch. Zu teuer!

tdrinc.com- weitere Infos


Turmbau zu Babel –  Zu gierig!


Weitere "größenwahnsinnige" Projekte:

Skyscraperpage.com – Tolle Vergleichscharts. Alle Wolkenkratzer der Welt.


Der Space-Elevator:

Ein wunderbarer Satz, vom Weltraum-Satelliten-Space-Vordenker-Genie, Arthur. C. Clarke:

The space elevator will be built about 50 years after everyone stops laughing

Das lass ich mal so stehen. Fast.


In einem "Brave New World-RPG" –Forum fand ich diese düstere Vorstellung von künftigen Megaplexes, Supersize-Citys, Arkologien

Die unteren Stockwerke der Arkologien sind sehr gefährlich.
Gangs, Geistesgestörte und Serienvergewaltigungsmörder treiben hier ungebremst ihr Unwesen, wer in jene Stockwerke vordringt, in der oft nur Wartungsautomaten des Arkologiemoduls und selten ein (schwer bewachter und bewaffneter) Lastpanzer mit Technikern, die bei einem der automatisierten Produktionsanlagen Hand anlegen müssen, etwas Bewegung in die sonst leeren Straßen bringen, darf sich nicht wundern einfach verloren zu gehen.

Vor allem wenn Vampire in der Nähe sind.

;-)