Dieser Sprung. Der teilt mich zwei. Erstmal heißt es dauernd: Aus dem All. Was völliger Humbug ist. Wer in der 2. bis 6. Klasse nur etwas aufgepasst hat, der weiß: Das All ist da, wo Felix B. nicht war. Außerdem plagen mich beim Anblick dieser ganzen Jump-Bilder Schuldgefühle: Ich fühle mich mitschuldig an einem möglicherweise schwachsinnigen weltlichen Ereignis, …wo wir hier unten doch noch so viele Dinge anzupacken haben. Ja, es mag etwas nach Gutmensch klingen, wenn ich frage: Wie viele Menschen hätten satt werden können, wenn Red Bull die Summe gespendet hätte? Ich will nicht mieser machen als es ist, schöne Bilder gab es ja wirklich zu sehen. Der Zweifel bleibt trotzdem. Muss das sein? Kann das was? Und wen ja: Warum?
Klar, diese Denke lässt sich auf viele Versuche bzw. auf die gesamte wissenschaftliche Forschung übertragen. Trotzdem denke ich: Große Forschungsprojekte – die Milliarden verschlingen – sind gerechtfertigt. Irgendwie. Weil sie – wenn man dran glauben mag – uns allen irgendwann mal was gutes in unser Leben bringen könnten. Und kein Red Bull-Marketing sind.
Trotzdem nett. Dieser Felix.
Das geile Bild stammt von Hugo Barros, der auch das Copyright dazu besitzt, und dessen Kunst man hier erwerben kann: society6.com/hugobarros
UPDATE: Aus aktuellem Anlass (blöde Mails und einigermaßen euphorische Blog-Diskurse) und nur um es mal klar zu sagen: Den wissenschaftlichen Nutzen der Aktion setzte ich einer Pro7-Galileo-Sendung gleich. Der Nerd- und Marketingfaktor dagegen ist unbestreitbar ein echtes Brett. Wer aber glaubt, dass nun "Kids an zu Forschen fangen und ins All wollen", hat wohl nicht zu Ende gedacht, ist zu früh aus dem Bett gesprungen oder lebt eine Utopie, mit der ich nichts gemeinsam habe.
UPDATE 2: Da mir in einer Mail und hier in den Kommentaren unterstellt wird, ich würde mit meiner Anti-Haltung nur Trittbrett fahren: Das Blog hier hat ein Suchfeld. Wer da mal "Fußball" oder "Olympia" eingibt, wird schnell zu Artikeln gelangen, in denen ich die Mediokratie im Allgemeinen und die Idiokratie solcher TV-Großereignisse kritisiere. Und zwar nicht zu knapp. Also: Erst lesen, dann urteilen. Warum sich einige Leute nicht vorstellen können, das man (also ich) nicht ganz von selbst auf solche kritischen Gedanken kommt…weiß ich auch nicht, ist mir aber auch latte, mein Horizont reicht jedenfalls (manchmal) nicht nur von hier nach da.
Nebenher gesagt ist mir jeder Trittbrettfahrer 10x lieber, als nur einer, der utopisch glorifiziert und meint, dass Red Bull die Welt besser macht. Schneller machen die die; das ist deren erklärtes Ziel. Und wer das will…der ist raus. Hoffe ich.
Schöner Beitrag.
Dürfen wir uns jetzt nach jedem größeren Sportereigniss (Olympia, Fußball etc.) über solch einen Artikel freuen in welchem du die Verschwendung unserer Konsum- und Spaßgesellschaft für solch ein Projekt kritisierst, statt mit dem ganzen Geld den Hunger der Welt zu bekämpfen? Das wäre zumindest konsequent.
Alles andere hat den Beigeschmack eines Trittbrettfahrers welcher auf den Apostelzug aufspringt, weil gerade alle Welt davon redet.
Ich schau nach dem nächsten Formel 1-Rennen hier mal wieder rein um zu sehen, ob du diese Rennen auch anprangerst. Immerhin geben Teams wie Redbull im Jahr gut 300-400 Millionen(!) Euro (pro Team!) aus um Konkurenzfähig zu bleiben. Von den Emissionen und dem Müll der abgefahrenen Reifen ganz zu schweigen…
Du bist gut:
Fußball: http://doktorsblog.de/2012/06/12/flaggen-fahnen-nationalstolz-und-die-em-2012/
Fußball: http://doktorsblog.de/2012/06/15/wahrend-wir-alle-schlafen-oder-fusball-gucken/
Olympia: http://doktorsblog.de/2008/08/14/beijing-ist-ein-fake/
Und stell dir vor: Auf die Gedanken oben bin ich ganz allein gekommen, wusste nix von ähnlicher Kritik. Bevor du mir also das mögliche trittbrettfahren unterstellst, solltest du dir sicher sein, dass so eine Ansage haltbar ist, Kerle.
Und ja, Formel 1 ist der größte Scheiss, und ich halte dieses im Kreis fahren für kompletten Unsinn und kann daran nichts mehr erkennen, was mit Sport zu tun haben soll.
War was, Mr. „Einmal Kommentar ohne Hirn?“
Boah ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr mich dieser Hype langweilt. Ich habe den Sprung nicht gesehen und werde ihn mir auch nich anschauen schon alleine, weil das so mainstreamig ist. Du weißt schon ;)
Aber im Ernst: das ist so unnötig wie sonstwas und mit der Kohle hätte man wesentlich sinnvolleres anstellen können. Aber dann hätten die ganzen Q-Medien dieses Wochenende ja gar nix zu berichten gehabt.
„Auf die Gedanken oben bin ich ganz allein gekommen, wusste nix von ähnlicher Kritik.“
Also bitte, wenn man einen Blogeintrag verfasst, dann schaut man doch in der Regel erstmal über den Tellerrand, oder? Dachtest du ernsthaft du wärst der einzige, welcher Kritik an dem Sprung übte?
Das Internet ist voll von Klugscheißern. Ich bin einer und du bist einer.
Deine Fußball-Links habe ich übrigens gerade überflogen und die sind wesentlich besser und gehaltvoller als dieses geflenne hier.
Und zu deiner Aussage „Warum sich einige Leute nicht vorstellen können, das man (also ich) nicht ganz von selbst auf solche kritischen Gedanken kommt…weiß ich auch nicht, ist mir aber auch latte, mein Horizont reicht jedenfalls (manchmal) nicht nur von hier nach da.“
Ui, du hast deinen Verstand benutzt und bist von ganz alleine darauf gekommen. Super! Hier hast du einen Keks: „(:::)“
Da mein Post bisher auch nicht gehaltvoll war, möchte ich nochmal auf deine Argumentation im Artikel eingehen und was mich daran stört:
„Große Forschungsprojekte – die Milliarden verschlingen – sind gerechtfertigt. Irgendwie. Weil sie – wenn man dran glauben mag – uns allen irgendwann mal was gutes in unser Leben bringen könnten. Und kein Red Bull-Marketing sind. “
Warst du mal in den letzten, sagen wir 5 Jahren an einer größeren deutschen Universität, welche solche Forschungsprojekte, wie du sie ansprichst, durchführt? Was glaubst du wer diese Forschungen bezahlt? Bestimmt nicht Vater Staat. Mag sein, dass er seinen Beitrag leistet, aber Hauptsächlich sind solche Forschungen gekoppelt mit Sponsoren. Deshalb dürfen die Studenten in der Uni Erlangen-Nürnberg jetzt in einem „Easy-Credit“ Hörsaal den Vorlesungen lauschen.
Wieviele Studenten schreiben ihre Abschlussarbeit in einer Firma und geben dieser Firma die Forschungsergebnisse, welche dann für Komerzielle-Zwecke genutzt wird?
Ich verstehe deine Aufregung nicht. In Relation zu einem Jahr Formel 1 war das Projekt Stratos recht kostengünstig. Ein Nutzen des Sprungs (für die Menschheit) ist auch vorhanden. So schreibt z.B. Askubo.com: „Zurück auf der Erde werden die gewonnenen Daten Beiträge zur wissenschaftlichen Forschung leisten und Impulse für die Entwicklung von Rettungsausrüstungen für Raumfahrer und Piloten, möglicherweise auch für die Raumtouristen von morgen liefern.“ (Quelle: http://www.asklubo.com/de/fitness-sport/red-bull-stratos-was-ist-das-besondere-an-diesem-projekt).
Das Projekt Stratos hat auf sehr kommerzielle Art und Weise Wissenschaft mit Unterhaltung verknüpft. Das ganze Wurde zwar in ansehnliche Bilder verpackt, aber es wurde immerhin ein gewisser Bildungsauftrag erfüllt bzgl. physikalische Phänomene, welche bei diesem Sprung aufgetreten sind. Deshalb war ja auch ein „Wissenschaftler“ (ich weiß leider nicht genau, was der gute Herr Ausübt, aber er kannte sich in Physik und Raumfahrt aus) dort, welcher den zuschauern erklärte, warum sich z.B. der Ballon verformte, warum sich die Tür durch den Druckunterschied nicht öffnen lies etc.
Das macht Löwenzahn, Neuneinhalb und Die Sendung mit der Maus auch nicht viel anders.
Aus medienpädagogischer Sicht hat Servus.TV (Übrigens der TV Sender von Red Bull) gestern Nachmittag mehr Bildungsarbeit geleistet, als das ARD zur selben Sendezeit und dafür zahlen wir GEZ-Gebühren!
Das Projekt Stratos hat uns keine Müde Mark gekostet, sondern höchstens Zeit und Strom.
Ein weiterer Punkt der mich stört ist folgende Aussage: „Wer aber glaubt, dass nun „Kids an zu Forschen fangen und ins All wollen“, hat wohl nicht zu Ende gedacht, ist zu früh aus dem Bett gesprungen oder lebt eine Utopie, mit der ich nichts gemeinsam habe. “
Woher nimmst du dir die Gewissheit, dass Kinder, deren Interesse eh schon in die technische Richtung geht, davon nicht so beeindruckt sein sollen, dass dies ihre Berufswahl beeinflussen könnte? Sind all die Astronauten der Menscheit nur Astronaut geworden, weil zufällig kein anderer Job frei war? Sind die ersten Raumfahrten nicht teilweise auch aus den Ideen der Science Fiction geboren?
Das Fernsehen ist das einflussreichste Medium für die deutsche Jugend und solche Beeindruckenden Berichterstattungen können eine Berufswahl beeinflussen. Eventuell denkt sich ein kleines Mädchen irgendwo in Deutschland, dass sie auch mal ins All möchte oder ein kleiner Junge ist so fasziniert, dass er seine Interessen für Technik weiter ausbaut und später mal einen technischen Beruf ergreift.
Das ist natürlich nicht die Hauptintension von Red Bull Stratos gewesen (wenn dann wohl eher von der NASA um wieder ins Gespräch zu kommen) aber es ist ein positiver Nebeneffekt.
Natürlich alles nur in der Theorie. Aber dies als Utopie abzustempeln und sich herablassend über diese Möglichkeiten zu äußern halte ich für Altklug.
Hm hab gerade eine sehr lange Antwort auf deine Kritik geschrieben, aber leider wurde sie nicht geposted. Gibt es eine Wortbegrenzung?
Wenn ich nochmal Zeit / Lust habe dann antworte ich dir nochmal Konkret und zeige dir die Punkte auf in denen du imho daneben liegst.
Irgendwie habe ich geahnt, dass der Doc meine Meinung fast wortwörtlich teilt. Und komischerweise wird man überall fanboymäßig gebasht, wenn man mal sagt, dass die hohe Medienpräsenz eigentlich unverständlich ist usw.
Du sprichst mir sowas von aus der Seele!
Tjaa, Chris, die Massen wollen unterhalten werden, da kannst du nicht einfach so mit rationalisierter Geldausgebepolitik daherkommen ;D.
Sorry an die, deren Comments der Spam-Filter gefressen hat. Hab es gerade erst gemerkt!
So, jetzt möchte ich aber doch zu @Sodom noch mal was sagen:
Zu „Tellerand“. Ich blogge, ohne zu gucken was woanders los ist, auch hier war das der Fall. Ob du das nun glaubst, oder ob es „zufällig“ andere gibt, die ähnlich denken…tut doch nix zur Sache. Und das ich ein „Klugscheißer“ bin, stimmt nicht, frage mich eh, wie du das beurteilen kannst. Oder willst. Ich liebe Argumente, die was taugen; das hier ist nun aber keins von denen. Danke trotzdem für den Keks ;)
Forschungsprojekte: ich rede da nicht von lamen Doktoarbeiten von irgendwem an irgendeiner Hochschule. CERN, das ist zb „sowas, was ich meine“.
„Easy-Credit” Hörsaal“ -> WHAT? Dazu muss ich mal googlen, das ist mir einen Extra-Artikel wert, danke für den Hint!
Zu deinem Formel 1-Vergleich: Mag alles sein was du da schreibst, nur interessiert es mich kaum, was von beiden Dingen nun „billiger“ war, beides verschlingt/verschlang Unsummen, die die Welt kein Stück besser machen. Dabei bleibe ich.
„Kinder / Forschung“: Die „Gewissheit“ nehme ich nirgends her, das ist ne Vermutung, die auch auf Lebens / Umfeld-Erfahrung basiert. KEIN Kid aus Köln-Chorweiler wird Astronaut werden wollen, nur weil der Spinner jetzt „ein Held“ ist. Nenn es altklug, ich nenne es realistisch und „nicht verklärt“. Angenommen du hast recht; ZWEI Kids in der BRD wollen nun DESHALB ins All. Was denkst du, was möglich gewesen wäre, wenn man die Kohle von 2 Formel 1-Rennen und einem Stratos-Jump mal RICHTIG für Kids investiert hätte! Vielleicht wären aus den 2 dann 12 oder gar 222 geworden! Und genau DAS ist der Kackpunkt, den ich im Artikel versucht habe darzustellen: Wissenschaft und Forschung: Ja. Spaß und Marekting in der Dimension unter Berücksichtigung des Elends auf der Welt: Nein. That easy.
(Wortbegrenzung gibt es keine, mein Askimet hat dich nur als bös eingestuft, kein Plan warum, sry dafür!)
Dritter Band des Anhalters. Die Krikkits kommen auf das Spielfeld und holen den Kricketstock bla bla.
Diese Stelle hat mich damals umgedreht. Den der Planet auf dem sie landen ist ein schlauer. Er ist reich und sauber und alles gut. Man hat einfach aufgehört ins All zu starren. Man fing an vor seinen Füßen mal aufzuräumen.
Wenn ich bedenken wie manche Leute von Terraforming auf dem Mars reden! Man bräuchte hier ein Promille an Terraforming auf der Erde um den Dreck weg zu bekommen. Aber klappt nicht, wegen doof.
Ich bin froh, das die Amerikaner als erste auf dem Mond und Mars waren. Da haben sie dann gleich mal die Demokratie eingeführt. Wie im Irak.
Würde man Lebewesen auf einem Planeten entdecken. Man würde das Glasperlenspiel beginnen. Den Planeten ausbeuten und die vielleicht einfach Intelligenzien versklaven. Darauf würde ich wetten.