kurzgeschichte

Daniel Dos Santos


Daniel Dos Santos Bilder mit "schön" zu beschreiben ist ganz schön unschön. Sogar ziemlich dämlich, würd‘ ich jetzt sagen. Ich kann aber nicht anders: Einfach schön! Okay: Jedes Bild erzählt mehr als nur den eingefangenen Augenblick; die Farbgebung ist professionell ausgewählt; der ganze Bildaufbau ist klassisch  bis puristisch; ohne viel Bling-Bling; und mit ganz viel Gefühl sowieso. Einfach schön.

Oldschool-schön wäre auch noch okay. Rafft dann aber wieder Keiner.

Oder?

Egal.  Seine Contact-Site ist ebenso schön. Dort sieht man den Künstler bei der Arbeit. Total sympathisch. Viel mehr, als Flash, das mich wegflasht.

(Hach, da muss ich an den Mirror-Text denken; ein Kurzgeschichten-Versuch; so in etwa stelle ich mir das Cover vor: Hund mit geilen Augen.)


Erforsche deine Gefühle, Chris!

(Achtung: Dieser Eintrag beinhaltet so viele private Details, wie vielleicht kein Blogeintrag vorher. Wer also nur den Nerd-Kram hier sehen will, der kann beruhigt weiterblättern. Seelenstriptease go:)

Irre. Ich bin eben aufgewacht, mit dem – zugegebenermaßen – etwas beklemmenden Gefühl, dass Darth Vader im Schlafzimmerschrank hockt und meine REM-Phasen mitzählt. Kein Scheiß. Kennt ihr dieses Gefühl? Dieses Gefühl zwischen "nicht wach sein" und "in der echten Welt sein"?  Diese paar Sekunden, in denen man weder weiß wer-, noch warum-, noch wo man ist?  Bei mir weiteten sich diese Sekunden wohl eben zu einer halben Minute aus. Denn: Ich wurde wach, hörte Darth’s Stimme, stand auf, öffnete erwartungsfroh den Kleiderschrank… und war dann fast schon ein bisschen enttäuscht, dass "mein Vater" nicht zwischen den Socken und Pullis hockte. (Parallelen zu meinem Real-Life-Universum dürfen durchaus gezogen werden).

Was wollte mir Darth nun also mitteilen?

Vielleicht das hier: Ich hatte gestern ein sehr intensives Gespräch mit einem sehr intensiven Menschen. Und eben dieser Mensch empfahl mir, meine Gefühle doch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Zumindest scheint es mein Traumkörper (also der Körper im Traum, is‘ klar ne?)  kapiert zu haben. Für mich und meine Fleischtasche ist diese kluge Empfehlung allerdings gar nicht so leicht umzusetzen. Erstens, weil eine genauerer Betrachtung meiner Innenwelt vielleicht Dinge zu Tage fördert, die ich selber gar nicht wissen will. Zweitens: Zwischen Social Media, RC-Car-Fahren, Mist in’s Netz schreiben, Politische Halbwahrheiten verbreiten und meinem Familienleben (ohne bestimmte Chronologie!)  bleibt mir nicht viel Zeit zum reflektieren. 

Allerdings: Wenn Darth Vader schon aus meinem Kleiderschrank zu mir spricht….ich denke dieses Zeichen sollte ich nicht einfach so übergehen. Und somit nahm ich mir gestern und heute Zeit, um mich selbst mal wieder etwas besser kennenzulernen. Raus kam dann: Ich bin verwirrt, derzeit. Und: In verwirrten Phasen meines Lebens ist mein Schaffensdrang enorm ausgeprägt; ich kann nicht still sitzen; habe ständig wirre Einfälle, wie ich der Company noch besser zu Diensten sein könnte; verfalle in alte Verhaltensmuster; überlege mir ob ich nicht doch noch mal ein paar Dosen Chrome aus dem Baumarkt holen sollte; um damit dann meine Nachbarschaft zu verschönern. Überlege, ob ich so weitermachen will. Überlege ob ich mein "vernünftiges Leben" überhaupt noch vor mir selbst verantworten kann. Oder ob ich’s drehen will. Oder doch nur meinen Blickwinkel anpassen sollte.

Midlife-Krise mit 28? Versumpft im Alltäglichen? Mitnichten. Es ist nur einfach so, dass ich mich mit dem Gedanken anfreunden muss, dass ich auf bestimmte Dinge einfach keinen Einfluss habe. Sei es nun im Privatleben, im Job, oder auch weltpolitisch. Klar, kleine Schräubchen kann man immer drehen. Wenn die Kontermutter aber dann einfach viel zu weit entfernt ist; ich diese nicht zu packen bekomme…. dann ist das halt einfach so. Damit werde ich leben müssen; gegebenenfalls kann ich den Blickwinkel anpassen; das ist dann aber auch schon alles (Natürlich könnt‘ ich auch die Macht nutzen. Das wär‘ dann aber unsportlich).

…und so justiere ich nun also mein Sicht auf bestimmte Aspekte meines Lebens. Und schon wird mir klar: Tu doch mal das, was dich wirklich reizt. Was dich fordert. Was du nur immer wieder prokastriniert hast. Tu es! Und so kam es, dass ich meiner Kurzgeschichte sechs weitere Seiten hinzufügen konnte.

Die ich nach dem durchlesen wieder löschte. Der Blickwinkel macht’s! Und das was ich erblickte, gefiel mir einfach nicht. Daher kommt hier nun ein Textauszug, aus den ersten paar Seiten, die ich schrieb, als ich noch keinen Darth Vader im Schrank sitzen hatte. Bidde:

 Korrodiert, unbeheizt, ausgekleidet mit Styropor. Bloß weit genug weg von der Stadt. Starrende, katatonisch grün-graue Augen die unter einem rostig schimmernden, lachsfarbenen Ledermantel heraus in die bittere, düstere, Wahrhaftigkeit der Welt  schauen. Brechreiz und Metall in der Kehle. Dreck und der Geruch von altem Fisch umgibt sie. Eine technoisierte globalisierte Welt. Hart wie V2-Stahl. Wer ist sie? Wer war sie? Ihre Carbonimplantate fahren in den automatisierten Ruhemodus. Die Haut noch immer entzündet von den Einstichstellen. Ein Satz eines Pre-Singulären schießt ihr durch den modifizierten Hirnlappen:

"Die Neugeborenen weinen, zu betreten die große Narrenbühne."

Woher diese Worte?

Sie entsteigt ihrem Verschlag, die Augen nach vorne gerichtet. Steht auf, übergibt sich in den moderigen Geruch des Sprawls und wandelt hinaus in diese fremde Welt; der Regen, ihr trostspendender Begleiter. Ihre Tränen verwaschen; verloren auf ewig im Dunst des Morgens.

Wer nun aufgrund des Seelenstrips und des Kurzgeschichten-Auszuges Rückschlüsse auf meine geistige Verfassung schließen will, der soll das bitte tun und sich anschließend ein Eis daraus backen. Macht ja eh wieder jeder was er will. 

Ich bin raus. Frühstücken und wirre Dinge aufschreiben. Danach guck‘ ich Star Wars.