David Brin

Who Wants To Live Forever?

Drüben – auf einem meiner favorisierten Science-Blogs überhaupt – nämlich auf sentientdevelopments.com hat Gastblogger David Brin einen wirklich spannenden Artikel zum Thema Do We Really Want Immortality? / Möchten wir wirklich unsterblich sein? geschrieben. Ich verlinke dieses Artikel deshalb, weil er unter der Sub-Überschrift Wise Enough to be Immortal? / Sind wir weise genug, um unsterblich zu sein? ziemlich exakt meine Gedanken zum Thema reflektiert. Nämlich: Selbst wenn es irgendwann mal machbar wäre: Weitere Probleme sind – aufgrund des derzeitigen Intellekts der Welt – vorprogrammiert. 

a) Kosten: Fallen wir auf die antike Idee zurück, dass nur die Reichen und Schönen, ins Paradies/in die Speichermodule kommen? (ob Mindupload oder Ewigkeitspille: Kosten, Kosten, Kosten – und zwar nicht zu knapp; das ist mal sicher. Social Engineering könnte da theoretisch helfen…das ist aber ferne Zukunftsmusik. Noch.)

b) Risiken: Was – so der logische Gedankengang – passiert mit der Humanität, wenn die einzige Todesursache ein todsicherer Unfall sein wird? Bunkern wir uns ein? Leben wir dann in autarken Kokons und haben (noch mehr) Angst vor der Natur? Wird Extremsport dann zum historischen Denkmal? Passt das irgendwie in die Timeline? 

c) Wenn der Alterungsprozess einmal gestoppt wurde: Wie sorgen wir für weitere Evolutionssprünge? Wenn alle irgendwann gleich alt sind, ….wie wird gemaßregelt, dass der – bisher so vernünftig wie notwendig erscheinende – Generationskonflikt weiterhin funktioniert? Und wer soll – in Zeiten von unendlicher Zeit und unbegrenztem Wissen – dann diese regelnde Rolle übernehmen? 

d) Wie  – wenn es nicht die Mindupload-Variante wird -, soll unser Gehirn dann all' diese unzähligen und steinalten Gedanken und Informationen speichern; geschweige denn reflektieren und verarbeiten? 

Fragen über Fragen. Um die erste (Sind wir weise genug?) mal flott zu beantworten: Eindeutig nicht. Und wir werden es in naher Zukunft (500+ Jahre) auch nicht sein. Ergo: Unsterblichkeit wäre genau so unhandelbar wie der Raumflug, der uns in den 60'ern ebenfalls die ultimative Lösung aller Probleme suggerierte (und was daraus geworden ist, das wissen wir ja nur zu gut). Versteht mich nicht falsch: Ich mag Transhumanismus nach wie vor, stehe auf Kryonik, Spaceporn und kann Roboterwesen auch echt gut leiden. Allerdings schwappt seit ca. einem halben Jahr mal wieder so 'ne völlig zukunftsoptimistisch-verblendete Geisteshaltung aus den USA zu uns rüber, die ich weder teilen kann; noch teilen möchte. Auch weil ich sehe und lese, was sonst noch so alles megaschief läuft. Mal abgesehen von der Versager-NASA. 

…und noch was persönliches zum Schluss, dann dürft ihr drüben weiterlesen: Was – und hier geht es unangebrachter Weise etwas ins Religiöse – wäre, wenn man ewig und drei Tage immer mit den selben Menschen/Lebewesen umgeben wäre?

Segen oder Fluch?