Der schweizer Tagesanzeiger über Transhumanismus

Mr und Mrs Cyborg

In der gestrigen Online-Ausgabe des  schweizer Tagesanzeigers schreibt Michèle Binswanger über das Thema Transhumanismus. Für Kenner der Materie ist einzig überraschend, dass jetzt erst wieder der Un-Autor Dan Brown ein dämliches Buch schreiben muss, damit das Thema auch in der Schweiz mal auf den Plan gerufen wird. Selbstredend sind in Browns Buch die Transhumanisten die neuen Terminatoren und ängstigen die Menschen schon fast so sehr, wie es die katholische Kirche macht; gemacht hat. Klingt logisch. Ist es aber nicht.

Hier eine Stelle aus dem Text: 

Transhumanisten glauben, dass der Mensch mittels Technologie unsterblich werden wird, entweder weil sein Körper nicht mehr altert oder weil er sein individuelles Bewusstsein, mitsamt seiner individuellen Persönlichkeit, auf ein anderes Trägermedium, etwa einen leistungsfähigen Computer, überträgt.

Die Autorin hat im vorherigen Absatz erkannt, dass wir Transhumanisten ein buntes Völkchen sind, und uns nicht so richtig einordnen lassen. Daher auch hier meine Anmerkung: Glauben würde ich das nicht nennen; eher spielen einige Transhumanisten philosophisch mit solchen Ideen herum und beschäftigen sich mit vielen möglichen Zukunftsszenarien. Diese (Mindupload) ist nur eine Variante davon; ein Gedankenexperiment; den Begriff Glauben möchte ich da nicht verwenden; das Wort hat so 'ne Power; soweit geht es dann doch nicht. Bei mir zumindest nicht. 

Hier noch eine tolle Stelle:

Ist das menschliche Bewusstsein bloß eine Funktion der Materie? Wo liegen die Grenzen der Anwendbarkeit von Technologien wie Genetik, Robotik und Nanotechnologie? Und wird es den Menschen je gelingen, sich auf gemeinsame Werte zu einigen? In Zukunft werden wir alle – und nicht mehr bloss Transhumanisten – darüber diskutieren müssen.

So sieht es aus. Vorwärtsgewandte ​ Menschen – und die, die es noch werden wollen – befassen sich mit vielen Ideen; die technologische Singularität als auch der Mindupload sind nur ein Teil dieser Ideenwelt. Welche sich eigentlich jeder vernuftbegabter Menschen zumindest mal durch den Kopf gehen lassen sollte. Die visionäre Kraft des Transhumanismus ist jedenfalls enorm und wird in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. 

…nicht, dass es doch so kommt, und ihr noch immer euren Rasenmäherbot ungläubig anstarrt….

4 thoughts on “Der schweizer Tagesanzeiger über Transhumanismus

  1. bod says:

    Hat der zurückgebliebene Recherchefeind von Brown schon wieder was abgelassen? Wer verlegt so einen Müll eigentlich? (Rethorische Frage…) 

    Transhumanismus mit einem Glauben bzw. einer Religion zu vergleichen, halte ich für absolut falsch und es beweist leider nur, dass der Autor des Artikels auch nicht wirklich recherchiert hat. Sonst wüsste er vielleicht, dass Transhumanismus nicht zwangsläufig die technologische Singularität bedeutet. Wenn ich den Artikel so lese, dann beschleicht mich das Gefühl belächelt zu werden, nur weil ich mich wage ein wenig in die Zukunft zu blicken und mir Gedanken zu machen, was kommen _könnte_.

     

    Aber wenn der Godfather Of Pseudoresearch ein Buch dazu verfasst hat, können wir uns ja schon einmal auf eine Welle fundierter Artikel in Tageszeitungen, Gespräche mit aufgeklärten Hausfrauen mittleren Alters und Tom Hanks mit glitzerndem Jochbein freuen. 

  2. Chris says:

    Jep, hatter der grausame, ey ;) 

    Rest: Sehe ich ähnlich, wobei ich der Autorin zu gute halte, dass sie das Thema für den Otto-Normal-Schweizer doch recht adäquat aufbereitet hat. 

  3. Olaf says:

    "Ein Elefant ist ein riesiges Tier mit einem gewaltigen, mit hornigen Widerhaken bewehrtem Rüssel, der Menschenleiber in einem Zug aufreißen kann. Drei Schwänze, ebenfalls bestückt mit dolchartigen Dornen, hat das Monstrum, zwei fürchterliche glühende Augen, die mordlustig blitzen. Einen in festem Stahl gerüsteten Soldaten zerreißt die Bestie mit einem Biss, denn seine Zähne sind scharf und lang. Augenzeugen berichten, wie er mit seinen scharfen Stoßzähnen, die ihm als weitere fürchterliche Waffe gegeben sind, kleine Kinder aufspießt, um sie dann zu verschlingen. Der Elefant ist eines der schlimmsten Raubtiere, die es auf Gottes Erden gibt."

    aus brand eins, Ausgabe 01/2009, "Das Zeitalter der Lichter"

    Passt doch, oder? Das was da oben über den Elefanten zitiert steht, war mal anerkannte Meinung. Und genau so ist es mit dem Transhumanismus. In 150 Jahren lachen sich unsere Nachkommen über Browns Geschichte kaputt – oder schütteln mindestens die Köpfe. 

    Die Erkenntnis ist nicht aufzuhalten, weil sie vom Fortschritt gezogen wird. 

    Wer Dich belächelt, @bod, beweist nur eins. Das ihm die Phantasie fehlt.  

  4. Chris says:

    Hach! ♥ 

    ;)

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