Das Chinesische Zimmer


Da ich dieser Tage immer mal wieder in Publikationen von Freeman Dyson rumblättere – und ehrlich gesagt nicht wirklich viel von dem kapiere, was er da so faselt – dachte ich mir, dass ich mir – neben dem hypothetisches Konstrukt der Dyson-Sphäre (die, die fast so funktioniert wie die berühmten Staubsauger…) – auch mal ein paar etwas weniger anspruchsvolle Gedankenexperimente ansehen könnte.

Wie bekannt sein sollte, bin ich großer Fan der gedanklichen Idee, eine Katze mit einer Atombombe zusammen in eine Kiste zu stecken. Denn: Basierend auf dem Experiment des Quanten-Schrödingers kann man unendlich viel ableiten und die wildesten Diskussionen und Spekulationen in die Welt hinausposaunen. Ob philosophisch, technisch oder sozialwissenschaftlich betrachtet…das gibt dermaßen viel her, dass man (ich nicht) Bücher darüber schreiben könnte. Kurzum: Ich mag das Gedankenexperiment so gerne, weil es so verdammt nichtsnutzig daher kommt. Und zu gleichen Teilen wissenschaftlich höchst wertvoll ist. Da wären wir dann auch wieder bei einem meiner allerliebsten Themenbereichen: Die Dualität aller Dinge, das Leben ist bunt, und nicht nur Ying und Yang. Und so. Ihr kennt das. 

Jedenfalls bin ich bei Recherchearbeiten für meine Doktorarbeit auf Das Chinesische Zimmer gestoßen. Klingt erstmal unaufgeregt; ist es aber sowas von überhaupt nicht. Bevor ich jetzt mit Alan Turing und Blade Runner und der Voight-Kampff-Maschine anfange..lest, versteht, staunt und denkt lieber selber mal drüber nach:

Searle beschrieb einen geschlossenen Raum, in dem sich ein Mensch befindet. Ihm werden durch einen Schlitz in der Tür Zettel mit Geschichten auf Chinesisch zugestellt. Er selbst ist der chinesischen Sprache nicht mächtig und versteht somit weder den Sinn der einzelnen Zeichen noch den Sinn der Geschichte. Danach erhält er noch einen Zettel mit Fragen zu der Geschichte (ebenfalls in chinesischer Notation). Der Mensch findet des Weiteren einen Stapel chinesischer Skripte und ein „Handbuch“ mit Regeln in seiner Muttersprache vor. Das Handbuch ermöglicht es ihm, die Symbole mit der Geschichte in Verbindung zu bringen, allerdings ausschließlich auf der Ebene der Zeichenerkennung (über die Form der Zeichen). Auch entnimmt er dem Handbuch Anweisungen, welche Zeichen er (abhängig von den Zeichen der Geschichte und der Fragen) auf den Antwortzettel zu übertragen hat. Er folgt also rein mechanischen Anweisungen und schiebt das Ergebnis (die „Antworten“ auf die Fragen) durch den Türschlitz, ohne die Geschichte oder die Fragen verstanden zu haben.

Vor der Tür wartet ein chinesischer Muttersprachler, welcher die Antwortzettel liest. Er kommt aufgrund der Sinnhaftigkeit der Antworten zu dem Ergebnis, im Raum befinde sich ebenfalls ein Chinesisch sprechender Mensch. Das Gedankenexperiment hatte mehrere Deutungen zur Folge.

Diese Deutung(en) könnt ihr in aller Ruhe mal auf Wiki nachlesen. Und nachher auch nicht schlauer sein als vorher. Geht super. 

4 thoughts on “Das Chinesische Zimmer

  1. Lukas says:

    Im Grunde geht es ja darum, ob wir jemals verstehen können, was in anderen Leuten vorgeht – oder ob wir alle chinese rooms sind, die miteinander nach festgelegten, aber nicht von außen erkennbaren Regeln interagieren.
    Peter Watts hat ein ziemlich verstörendes Buch darüber geschrieben: Blindsight.

  2. Chris says:

    Oh, klasse, danke, hab ich mal auf die Wishlist gepackt! (Jeps,…genau DAS mag ich an solchen Ideen…. EIGENTLICH ganz einfach runterzubrechen; dann wieder so gar nicht…) 

  3. Rene says:

    Für den Fall, dass dir das Video in den letzten Wochen durch die Lappen gegangen ist: 60 second adventures in thought von der Open University und hier noch ne kleine Diskussion zum chinesischen Zimmer.

  4. Chris says:

    Ah, danke @Rene. Das kannt ich nicht. Da sind ja noch mehr so Dinger dabei, Klasse! 

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