(Bild: Methusalem. 4765 Jahre. Die Frisur sitzt immer noch.)
Mein erstes Gespräch mit einem Baum führte ich im zarten Alter von 18 Jahren. Ich denke, da hatte ich etwas zu wenig Schlaf. Bäume faszinieren mich schon immer sehr. Auf einer Wanderstour entdeckte ich kürzlich einen, der mich schlicht erstarren ließ. Ein irres Gefühl. Einfach so dazustehen und sich zu wundern!? Sich wundern, über dieses phänomenale Zusammenspiel von Wachstum, Witterung, Geruch, Größe und Genialität. So ein echt großer Baum, der ist nämlich in der Tat schon ziemlich genial. Ein geniales Konstrukt der Natur. Würd' ich jetzt sagen.
So stehe ich dann also da, den Kopp so wunderbar leer wie selten, und fühle, wie dieser Baum lebt. Und wie lange der schon lebt auch. Nennt mich esoterisch, bekloppt oder romantisch. Ich kann das fühlen, und zwar genau so, wie beschrieben. Das hat auch nix mit Ehrfurcht zu tun. Das ist einfach da, dieses Gefühl. Ganzheitlich – ist sicher auch nicht das richtige Wort dafür; wer ein besseres findet, der verrät es mir.
Baumhäuser mag ich auch sehr gerne. (Kein Scheiss: Diese Artikel und Bilder die ich hier gesammelt habe; die schaue ich mir in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder an. Und freue mich dann, dass das Netz mir die Möglichkeit gibt, solche schnieken Baumhäuser hier auf meinen Screen zu bekommen, sie zu betrachten, mich inspirieren zu lassen, und zu denken: "Ja. Sowas bau' ich mir auch mal. In Lappland. Hinterm Nordpol. Auf'm Balkon. Egal wo. Ich will eins!")
Weiterhin werde ich mir einmal im Leben soviel Zeit nehmen, um dann die Redwoods ausgiebigst zu bewandern. Das muss ja wohl noch drinne sein, bevor ich mich endgültig in eine Maschine hochlade und immer weiter Pong spiele! Hier mal eben ein kleines Video zu den großen und alten Bäumen der Redwoods:
Und jetzt komme ich zu dem. was ich eigentlich sagen wollte. Drüben bei Wired Science gibt's 'ne ultrageile Artikel/Fotostrecke zu den ältesten Bäumen des Planeten!
Hier oben drüber sehen wir übrigens Methusalem. Und das ist ein ganz harter Knochen. Der steht nämlich schon 4765 (!) Jahre am selben Fleck! Der war 100 Jahre alt; da ging's mit den Pyramiden gerade erst los…
So. Ich wünsche ein grünes, unchristliches und schönes Wochenende; ich bin ma' raus. Richtung Bäume und so.
- Hier zu der erwähnten Galerie: wired.com
- Entdeckt bei Jaffa: deeplayer.net
- Bild: CC/Clinton Steeds
- DirektBaum
ich werd jetzt mal mtaphysisch und würde "teilhabe" vorschlagen :-)
der baum gefällt mir besonders gut. sieht klasse aus. so richtig alt und erhaben.
Ob der wohl gut brennen würde? ;-)
"Ganzheitlich – ist sicher auch nicht das richtige Wort dafür; wer ein besseres findet, der verrät es mir."
Ich würde das Naturverbunden nennen. Wenn ich dann in mein Synonymwörterbuche schaue, dann finde ich aber auch so ganz seltsame Wörter wie "Frugalität" (=Fru|ga|li|tät, die; – [frz. frugalité = Genügsamkeit, Einfachheit < lat. frugalitas, eigtl. = Vorrat an Früchten]: Einfachheit, Bescheidenheit.) "Ländlichkeit" und "Primitiv".
Und auf einmal wird mir klar, warum das Verbundensein mit der Natur in unserer Gesellschaft mit Esoterik und oder Romantik verwechselt wird. Wer die ungezählte Vielfalt in der Natur, die unterschiedlichsten Anpassungen von Flora und Fauna, diese genialen Geschöpfe der Evolution, also des Lebens, als einfach und primitiv erachtet, der kann in einem Baum nicht mehr erkennen, als ein Stück Holz. Und so einer lächelt über so jemanden wie Dich und merkt gar nicht, wie arm er dran ist.
Ich liebe Bäume. Und wenn ich dann gestorben bin, will ich unter einem begraben werden. Vielleicht schaffe ich dann auch 4765 Jahre?
Ach ja, wenn Du die Redwoods bewanderst, vergiss den Fotoapparat nicht… ;)
@kara: Jo, mag ich, passt irgendwie.
@Zelina: "erhaben" … mmmh… joa….
@tom: Du bist raus! ;)
@Olaf: "temporär naturverbunden"….joa..könnt' passen. Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, wie man "diesem Baum in der Eifel" als "primitiv" ansehen kann. Naja, solls ja geben, sowas.
…Ja, Fotos mach ich dann ganz sicher! ;)
Schön, dass selbst so technophile Menschen wie der Blogbetreiber ab und zu solch empathische Momente haben. Isn't it nice to be alive?
@daMax: It is. Vor allem in solchen Momenten (in denen man nicht merkt, wie schon es wirklich ist)