(praktisch: Einen Tag vor dem Eintreten meines komatösen Zustandes schrieb ich diesen Artikel. In weiser Voraussicht, wie mir scheint. Planmäßig bin ich am Montag wieder gesund. Wir wollen es hoffen.)
Mit dem iPhone die Welt retten geht meines Wissens zwar noch nicht; ist ja aber auch immer eine Frage des Betrachtungswinkels. Die angedachte Weltrettungsmaßnahme wäre hier: Du kaufst mit deinem iPhone jetzt die App "A real Tree" und schwupps: Ein echter Baum wird gepflanzt.
797 Bäume wurden schon gepflanzt! Ist das toll!
Ich habe gerade vor einigen Tagen mit meinem iPhone einen Baumpflanzungsauftrag in Auftrag gegeben und würde sogar gerne ein weiteres Bäumchen für das Facebook-Profil meiner Frau kaufen. Das geht allerdings nur über Kreditkarte und daher bin ich raus und habe dann doch noch was zu meckern gefunden. Ich schreib‘ denen mal ’ne Mail.
Natürlich retten die paar Bäume gar nix; mag nun manch einer sagen. Soll er doch; ich bin für meinen Teil aber sehr angetan von der Idee und steh‘ voll auf die Technik, die sowas möglich macht. Wenn es sowas wie eine Must-Have-App gibt; dann ist es ja wohl die hier.
Hier zur App-Seite: arealtree.com
Hier gesehen: blog.einfachnachhaltig.de
ein must-have ist es nur, wenn es wirklich nachhaltig was bringt. ansonsten ist es nur eine weitere spielerei für wohlstandskinder, die per knopfdruck ihr gewissen beruhigen wollen.
blühende grüße
baumfister
Gegenthese: Es ist ein Must have auch dann, wenn es nicht nachhaltig was bringt. Weil: Der Gedanke zählt.
Na dann frag ich mich, warum du dich über die Abwrackprämie aufregst. Da kann man genauso sagen, dass der Gedanke zählt – unabhängig davon, was dabei rauskommt. Nur ist die Abwrackprämie von den bösen Politikern gemacht und Real Tree über ein cooles Lifestyle-Produkt konsumierbar. Das ist der einzige Unterschied. Außer dass vielleicht noch, dass Real Tree zumindest weiter die Illusion verstärkt, man könne mit seiner Nutzung gegen „das System“ sein – obwohl es über ein Produkt funktioniert, das Ergebnis des Systems ist, das so gerne pseudo-kritisch angeprangert wird.
Ich hatte mir als Jugendlicher mal ein T-Shirt mit der Aufschrift „Saving the World by doing nothing.“ gemacht. Da zählte auch der Gedanke. ;-) Und immerhin war es stylisch – was heutzutage ja das wichtigste ist.
Ich weiß, ich kling nicht nett. Aber mal ehrlich: Was machst du oder deine systemkritischen Kumpels, um zur Lösung von Problemen auf der Welt beizutragen? Und ich meine jetzt nicht Internetseiten anklicken. ;-)
Was das iPhone alles so kann… Unglaublich. Schade das es noch keinen kaffee kocht, aber ein Allheilmittel-Handy scheint es schon zu sein. Zur Zeit hat ja bald jeder so ein Ding in der Tasche.
@brainfister: Du hast schon das Wort „These“ gelesen, oder?
Zunächst: Evtl. liest du mein Weblog auch noch nicht lange genug, um in gewissen Satzbauten die Ironie zu erkennen (Welt retten) und zu verstehen wann ich mich „aufrege“ und wann ich engagiert etwas niederschreibe.
Weiterhin: Dein Vergleich hinkt. Aber sowas von.
Die iPhone App bzw. deren Betreiber arbeiten mit der UNEP zusammen, die nachweislich etwas zum Wohle des Planeten getan hat und immer noch tut; man kann sicher sein (so sicher wie möglich…) das mit der Investition von einem knappen Euro etwas „gutes / nachhaltiges“ getan wird; das nur noch mal zum „nachhaltigen Gedanken“ und dem Sinn und Zweck der App (Must have, WENN es sowas gibt; sag ich ja…!)
Dagegen zählt der Gedanke der Prämie natürlich(!) so gut wie nichts: Umweltprämie? Aha,…das Geld geht dann also direkt in die Forschung? Solarautos werden gebaut? Sicher nicht. Man investiert in eine halbtote Industrie und schadet dem Planeten und dem Gemeinwohl, wenn man sich einreden lässt, dass ein neues Auto „besser“ wäre, als die alte Rostlaube!
DAS ist m.E sehr wohl ein monströser Unterschied; meinst du nicht?
…würde diese App von den „bösen“ Politikern angeboten, so würde ich sie exakt genauso loben; das hat nichts mit kindlichem „dagegen sein“ zu tun.
Was meine „system-critical“ Buddies machen, kann ich nicht sagen; weiß ich nicht; musste die mal selber fragen; weiß auch nicht wen du da jetzt mit meinst!?
Was ICH mache kann ich beantworten:
Ich gehe auf Demos die mir wichtig und richtig erscheinen; ich rege im privaten (auch mit fremden Menschen) unbequeme Diskussionen an (Arschlochprämie), ich informiere mich genauestens wem ich meine Wahlstimme schenke, ich unterstütze sinnvolle Petitionen; ich kommuniziere und unterstütze Menschen (und deren Projekte) die in meinen Augen etwas „gutes“ tun und mich inspirieren; ich investiere meine gar-nicht-so-kostbare-Zeit und Energie in Projekte wie das „individual i“ (welches mit solchen Themen eng verknüpft ist), ich erhebe Einspruch, wenn mich etwas stört; (Beispiele findest du im Blog zu Hauf; bspw: Mail an Frau Merkel, etc.); ich nenne ein paar 100%-Eco/FairTrade-Klamotten mein eigen; ich kaufe -soweit möglich – Frisch/Bio/Fair-Food ein; ich schreibe mir (trotz geringer Reichweite) in Netz die Finger wund; ich werde zum Fanboy wenn jemand mit einer solch‘ durchdachten „guten“ software um die Ecke kommt und bin einem nachhaltigen Lebensstil sehr zugeneigt; auch wenn ich die „LOHAS-Bewegung“ sehr kritisch betrachte und mich nie so schimpfen lassen würde.
Kleinigkeiten wie Mülltrennung, etc sind selbstverständlich, auch wenn’s da bei mir noch etwas hängt ;)
Mit „nicht nett“ hat das nix zu tun; ich freue mich über Gedankenanstöße.
Und? Was machst du so? Ein Neues Auto kaufen?
;)
@Ecki: Also..es gibt da so ne Technik: Du twitterst mit dem iPhone „nach Hause“ und dein Zuhause macht dann Popcorn für dich ;)
Sollte auch mim Kaffee gehen; alles nur ne Frage der Technik und des „wollens“ ;)
@brainfister noch mal: Sage mir… siehst du folgende Projekte auch als ein „Ergebnis des Systems“ und als völlig unnütz und scheinheilig an?
worldchanging.com
netzwirken.net
ecofriend.org
greenren.wordpress.com
?
Weil: Dann können wir es alle direkt sein lassen: Kopf in den Sand; nie mehr Kinder machen;Autos kaufen; …ist ja eh alles gelaufen…!?
Neee du, ..ich hab ja auch ne arge dystopische Ader; …aber so gehts nu auch nicht! ;)