Passage

Passage!

Passage! Prädikat: Hyperwertvoll! Unbedingt anzocken! Nicht weil die Grafik der neue Crytek-Killer ist. Ist sie nämlich nicht. Nicht weil das Gameplay einfach von der Hand geht. Geht es nämlich nicht. Nicht weil das Storytelling Oscar-verdächtig ist. Ist es nämlich auch nicht. Was Passage aber ist: Einmalig.

Ich hole mal gerade etwas aus. In einem der vielen Bücher des Carlos Castaneda fällt irgendwo irgendein Satz, der irgendwie ungefähr in etwa diese Message übertragen soll: Links bei dir auf der Schulter, da sitzt immer irgendwo dein eigener Tod. Und der lauert; wartet nur darauf; bis er dann endlich zuschlagen kann. Für apokalyptischen Durschnittshumanoiden liegt dann der Schluss nahe, möglichst oft über die rechte Schulter zu schauen. Da wo er nicht sitzt; man könnte ja mal in ein echt voll tiefsinniges Gespräch mit dem Gevatter in schwarz  abrutschen. Und da wir alle unsterblich sind, hört man (zumindest ich) eher selten etwas von solch‘ schwergängigen Themen. Wenn jemand stirbt, dann wird man es schon merken.

Was hat das alles nun mit "Passage" zu tun?

Ich hole noch weiter aus: Die Message des Herrn Castaneda lässt sich sehr gut mit diesem Wiki-Artikel verknüpfen: Memento mori. Ein kleiner Auszug aus dem Artikel:

Der Ausdruck Memento mori stammt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich „Gedenke zu sterben“. Memento mori ist ein Mahnruf, der bereits in der Antike gebräuchlich war. 

weiter:

Hinter einem siegreichen Feldherrn im alten Rom, dem ein Triumphzug gewährt worden war, stand ein Sklave, hielt ihm einen Lorbeerkranz oder die Jupiter-Tempel-Krone über den Kopf und mahnte den Triumphator ununterbrochen mit den Worten:

Memento mori! (Bedenke, dass du sterben musst!)

Memento te hominem esse! (Bedenke, dass du ein Mensch bist!)

Respice post te, hominem te esse memento! (Sieh dich um; denke daran, dass auch du nur ein Mensch bist!)

Und hier schließt sich der Kreis: Der Entwickler, der wundersame Jason Rohrer, sieht sein Spiel als ein (na?) Memento mori-Game. Als vor zwei Jahren ein enger Freund von Jason starb, schrieb er (nach langwierigem Denkprozess, wie ich annehme) das Spiel Passage. Nun hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man spielt das Trip-Spiel sofort, oder aber man liest Jason’s Definition von Passage zuerst, und zockt es dann. Ich empfehle die erste Variante. Anschließend (oder währenddessen) verknüpft man dann sein eigenes Spielerlebnis mit meinen dramatisch hinausgetippten Zeilen oberhalb.

Oder man lässt es und geht kalt duschen. Was weiß ich was.

Viel mehr wollt‘ ich auch gar nich‘ sagen. Nur noch das hier: Wenn man’s spielt, dann in Ruhe! (Auch wegen den grandiosen Musik!)