Review: Super Mario Galaxy 2

(Um dem ganzen anarchistischen Rummgebrabbel in den letzten Tagen mal etwas entgegen zu setzten, ist es jetzt an der Zeit, mich selbst als gnadenlosen und knallharten Kapitalisten zu outen. Die Jungs von gutschein-codes.de haben mir 'nen Mario gesendet, ich hab' mich gefreut, gespielt, und jetzt schreib' ich was drüber. Los geht's.)

Zunächst möchte ich mal einigen Kritikern etwas Wind aus den Segeln nehmen. Was bitte ist das für ein Kritikpunkt, wenn man Nintendo vorwirft, sie hätten ja das erste mal kein wirklich neues Mario erfunden? Das haben die auch nicht angekündigt, war vorher klar, und einen Vergleich was Innovation angeht, braucht Nintendo nun wirklich nicht zu scheuen. Außerdem stimmt es nicht mal: Es gab ein Super Mario Bros 2. Auch wenn das keiner mehr weiß.

Und ja, ich gebe es zu: In den ersten paar Minuten war auch ich nicht davon angetan, ein Spiel zu spielen, welches nur anders aussieht, als die voran gegangene Galaxienreise des fetten Klempners. Beim Intro war ich noch angenehm überrascht: Die übliche Futsch-is-dat-Prinzesschen-Story zieht sich dieses mal nicht ganz so in die Länge. Man erlebt ein kurzweiliges Sternenfestival und weg ist 'se, die Braut vom Pizzajunkie. Dann geht es relativ flott direkt ins Spiel. Was für eingefleischte Nintendo-Langschläfer vielleicht ein Kritikpunkt wäre; für mich allerdings eine Wohltat bedeutete.

Es geht los auf einem Mario-Raumschiff. Ja, ein Raumschiff, in Form von Marios Dickschädel:

Sieht nett aus, fühlt sich auch so an. Eins vorweg: Wirklich fliegen kann man mit dem Mariokopfship nicht. Nur von Galxie zu Galaxie navigieren. Macht aber nix, da mich ein grüner Mario eh ziemlich irritiert, so auf Dauer.

Gameplay

Das Gameplay hat sich – wie nicht anders zu erwarten – so gut wie nicht verändert. Mario hüpft und rennt halt überwiegend wie verrückt durch die Level. Und das ist auch gut so, denn genau dafür wurde Mario gemacht.

Doch dann! Nach einigen, relativ uninspirierten Level…, dann seht ihr es! Das Ei. Das Ei des Yoshi! Hin da. Das ist der erste Gedanke. Und genau das war auch der Moment, an dem ich dieses wunderbare Spiel wirklich in mein Herz schloss. Gesagt werden muss aber auch jenes: Dieses mal hat es länger gedauert, als bei allen anderen Mario-Begegnungen zuvor. Und in den letzten 20 Jahren hatte wir schon das Eine oder Andere Date, der liebe Mario und ich.

Yoshi frisst selbstredend einfach alles auf, was ihm vor die Nase kommt. Die Nase ist in dem Fall die Wii-Remote. Mit der fuchtelt man sich nämlich eigentlich ständig vor der Yoshi-Nase herum. Wenn man denn wirklich alles mitnehmen will, was die Sterne so zu bieten haben. Und wer will das nicht?

Der ersten Bosskampf ist recht easy. Und dann gab es da diesen anderen Boss. Der passte schon vom Look her eigentlich nicht wirklich in das große Mario-Universum (Ihr werdet ihn erkennen, solltet ihr ihm begegnen). Der war mir suspekt. Die Sau hat mich sicher 'ne halbe Stunde gekostet. Und dieser Bossfight ist ein gutes Beispiel für die allgemeine Beurteilung des Schwierigkeitsgrades: Alles ist schaffbar, fast immer ist es fair, und ab und an gibt's 'ne echte Nuss zu knacken. Und das nicht nur mit Gewalt. Ich sage nur "umklappende Bodenklappen". Ich habe Tränen über mich selbst gelacht. Grundsätzlich empfinde ich Super Mario Galaxy 2 als einen kleinen Ticken herausfordernder als den ersten Teil der Reihe. 

Einige neue Power-Ups begegnen einem auch. Wie beispielsweise der Cloud-Mario:

Dazu kommt der Mario-Bohrer und der Felsenmario. Beide möchte ich hier nicht näher erläutern; das empfinde ich als Spoiler. Nur soviel: Laune machen auch diese beiden Power-Ups, sogar mehr als auf Wolken zu walken. Der Bienen-Mario und alle anderen bekannten Marios aus Teil 1 sind auch wieder mit dabei. Und soviel darf ich verraten: Yoshi ist stellenweise auch 'ne echte Verwandlungsrakete!

Grafik

Die Grafikdarstellung hat sich kaum verändert. Bunt. Quietschbunt. Und machmal auch schon fast zu bunt. Jedoch immer mit Mariowiedererkennungswert. Die Animationen passen zu den Nintendo-Charakteren und  fügen sich nahtlos in die Galaxie ein. Und, ja: Es ist die Wii. Ja, wir haben alle die  Vids gesehen und wissen wie schick Mario in HD aussehen würde. Und nochmal ja: Es stört und nicht im geringsten, dass wir auf diese Bildqualität noch ein wenig warten müssen. Der Fairness halber muss ich aber auch auf minimale, kaum auftretende, Clipping-Fehler hinweisen. Diese bemerkt man aber auch nur, wenn man sie bemerken möchte. Kurzum: Mehr ist aus der Wii nicht rauszuhohlen. 

Sound

Top! Orchestrale Musik, mal dramatisch, dann wieder zum kuscheln. Passende Soundeffekte für sämtliche Nintendotiere denen man über den Weg läuft sind vorhanden. Natürlich ist keine wirkliche Sprachausgabe implementiert; muss ja aber auch nicht, schließlich steht da Nintendo auf dem Game. Allerdings kommen einem die meisten Stücke schon sehr bekannt vor; die gab es nämlich auch in Teil 1 der Galaxienreise bereits zu hören. Schwamm drüber, die Mukke passt halt einfach.

Multiplayer

Der Multiplayer ist jetzt kein wirklich Pluspunkt. Der zweite Spieler kann Mario zwar unterstützen, wirkliches mitspielen ist das aber nicht. Mit der zweiten Wii-Remote sammelt man halt alles ein, was Player One liegen lässt. Einige Gegner kann man auch mittels Sternbeschuss kurzweilig betäuben. Ich empfand den zweiten Player teilweise sogar als störend, diese Funktion reißt also jetzt nicht wirklich die Wertung nach oben. Außerdem sieht der auch ziemlich dämlich aus, der mithelfende Spieler. Ein Luma hat:

Sonst so

Der Packung liegt eine Tutorial-DVD bei. Was natürlich megaviel Sinn macht, da die Wii von Haus aus die Scheibe nicht mal abspielen kann. Weiterhin gibt es noch den Entwickler-Battle-Mode, in dem man sich mit den echten Cracks von Nintendo messen kann. Ein netter Zusatz, der mich persönlich aber noch nie gereizt hat.

Einge Zwiwchengames spielen sich wie im Casion. Und hier gibt es Casino Aktionen, an denen Sie teilnehmen möchten. Cool, oder? 

Fazit

Spätestens wenn Mario die erste wirkliche Wasserwelt durchquert, dabei auf einem wildgewordenen Schildkrötenpanzer wie ein Wahnsinniger über die Wellen jagt, zwischendurch einen wirklich stimmungsvollen Tauchgang absolviert, einem die Soundeffekte nur so in die Ohren jagen, die optische Darstellung dafür sorgt, dass man förmlich in das Level hinein gesaugt wird, …spätestens dann wird einem klar, dass man es hier mal wieder mit einem ganz besonderen Stück Spielesoftware zu tun hat. Klar, einige Stellen sind fast schon zu kniffelig; an der Grafikengine wurde kein Finger gerührt, und dieses Mariospiel ist in der Tat eigentlich nur ein Vollpreis Spin-Off des ersten Teils. Trotzdem: Nintendo hat das Jum'n'Run-Genre geprägt, wie kein anderer Spieleentwickler. Genau das merkt man auch an diesem mit Liebe inszenierten Spiel.

Mario ist Jump'n'Run.Und besser geht es fast gar nicht. Daher:

 

95%

 

 

6 thoughts on “Review: Super Mario Galaxy 2

  1. m_k_j says:

    gelungene review :-)

    zeigt mal wieder das ich im herzen immer noch ein mario-fanboy bin,
    und es  zereißt mich innerlich das neue galaxy nicht spielen zu können :(

  2. David says:

    Ui, vielen Dank für's Verlinken (und das Lob). Kann ich nur zurück geben, wir scheinen ja auch größtenteils einer Meinung zu sein :)

  3. Cautes says:

    Den ersten Teil habe ich geliebt, diesen hier muss ich demnächst noch nachholen. Schönes Review, auch wenn ich Prozentwertungen für Spiele für ausgesprochen albern halte. :D

  4. Das Spie, ist so cool. Ich liebe es

  5. Anja says:

    Hab auch mal reingeschnuppert.
    Grafik ist cool und Mario sowieso, aber die vielen Steuerungsmöglichkeiten überfordern mich etwas ;-) Wir spielen selber am liebsten Super Mario Bros. für die Wii, das ist wie Mario in Urzeiten. Links, rechts, hoch, runter … ferig :-)

    LG Anja

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