Die „Netzfrauen“ – Oder: Warum man das Netz doch noch verstehen kann

Da mir in den letzten Wochen immer mal wieder…öhm… ich nenne es mal panisch-gutmenschlich-formulierte Meldungen der Netzfrauen über den Screen huschen (hauptsächlich in meinem Facebook-Feed), dachte ich: Schauste dir das Blog doch mal an. Die Netzfrauen über sich selbst: 

Nachdem die Netzfrauen zur Zeit das Netz rocken und sich einer wahnsinnigen Aufmerksamkeit erfreuen können, sehe ich die Netzfrauen durchaus als eine Art Bewegung.

Das die Chefin das Ganze als eine Art Bewegung sieht, kann ich mir sehr gut vorstellen. Dazu später mehr. Schauen wir uns doch die aktuellen Schlagzeilen mal an: Ein Brief von Deinem Hund an Dich gefolgt von Video: Monsanto und der WWF – Der Pakt mit dem Panda. Die Hundesache übergehe ich nun mal; weiß aber auf den ersten Blick, worum es im Text zur andere Schlagzeile geht: Um 'ne Anti-WWF/Monsanto-Doku. Die ich sah. Mit ganz langen Zähnen. Weil ich weder dem WDR – noch dem WWF – traue. In jedem Fall steigen die Netzfrauen also voll auf die Anti-Welle ein; sonst würde Sie ja die Doku nicht bloggen. Erinnert mich stark an die Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Und wie es um die steht, wissen wir ja hoffentlich bald auch alle ganz genau. Wie ist es dann aber zu erklären, dass die Netzfrauen Monsanto-Werbung im eigenen Blog schalten? Schaut:

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Und da die Damen ja so zeitgeistlich, liberal und forsch daher kommen: Hier direkt noch mal Werbung für die katholische Kirche. 

ch

Quelle: psiram.com. Irgendwo bei den Frauen steht sicher was davon, dass die Google-Werbenetzwerke von Juden an der Ostküste der USA gesteuert werden. Oder von Nazis am Südpol. Ah, hier ist es: 

Da Monsanto und Co aber regelmäßig Tochterfirmen und Tarn-NGOs die Werbung schalten lassen, sind wir auf Euch mit angewiesen.

Die LeserInnen sollen also schlechte Werbung melden? Ist klar. Die liegen ja web-technisch voll im Zeitgeist. Apropos ZeitgeistDoro Schreier – Netzfrau Number One – hat da Ahnung von: Eine kurze Google-Suche bzgl. Frau Schreier und ihre Klitsche zeigt: Die hängt irgendwie mit der Zeitgeist-Bewegung zusammen. Hier kann man es sogar nachlesen: 

Unbenannt

Zeitgeist? Ich las mal deren Statements zu Impfen ist doof und Germanische Neue Medizin ist viel besser. Danach weißte bescheid. Ich zumindest. Das diese Spacko-Klitsche dann ab und zu zusammen mit dem Transhumanismus genannt wird, macht die Sache nicht besser. Da sind Eso-Spaten, keine Humanisten! Nun wissen wir aber auch, warum Frau Schreier das Wort Bewegung so gern hat. Weiter geht es. Wie geht Frau Doro nun also mit Kritik um? Zwei Zitate dazu:

Wie gesagt – wir sind Mütter! Mütter sollte man nicht ärgern – denn hinter den Müttern, steht die nächste Generation, ihre Familien (…) Greife nie Mütter an, denn du weißt nicht, welche Macht von ihr ausgeht.

Uh. Oh. Die Mutter als Gottesgestalt. Oder was? Da geht noch was: 

Komisch, die Konzerne sind nett, schreiben mir Stellungnahmen und gehen mit mir ins Dialog, obwohl ich deren Schandtaten aufdecke. Menschen, aber für die wir GUTES tun, die sind wie Hyänen, obwohl das schon für diese Tiere einer Beleidigung nahe kommt.

Na die ist ja nett. Und die Artikel die sie schreibt erst: ADHS durch Giftstoffe in Schuhen und Kleidung?. Mit der sagenhaften – ja fast schon lyrischen – Subline: Unfassbar – Vergiften die uns fleißig weiter und wir schauen dabei tatenlos zu – und das noch bis 2020!!! – Wir werden alle sterben. Da wir jetzt ja wissen, dass ADHS durch Sneaker-Benutzung entsteht. – Echt jetzt? Und so ein Content findet den Weg in meine sozialen Netzwerke? Dann stimmt was nicht. Mit der Welt. Mit dem Netzwerk? Mit dem Sozialen dazwischen? Im übrigen habe ich mir gerade die Autoren-Profile der schreibwütigen Angst-Frauen angesehen (heißen die wirklich  Mo Major und Maria May? Echt jetzt?): Keine von denen hat auch nur annähernd eine naturwissenschaftliche Qualifikation vorzuweisen. Spucken Schreien da aber rum, wie die ganz Großen. – Ich will das alles nicht überwerten. Die wollen sicher auch nur Frieden… – und weniger Einwanderung. Ich hab' keine Ahnung. Aber Indizien. Die ich hier mal zusammengefasst habe. Meine Freunde von science-skeptical.de wussten 2013 bereits:

Unter dem Begriff „Handeln” verstehen die „Netzfrauen” dann allerdings in erster Linie das Beschwören düsterer Weltuntergangsszenarien. In den martialischen Texten, die sie mit missionarischem Eifer und nahezu im Stundentakt auf ihre Facebook-Pinnwand hämmern, kommt beinahe in jedem zweiten Satz das Wort „verseucht” vor.

Da kann einem Angst und Bange werden. Mein Eindruck nach 20 Minuten Web-Recherche: Alarmismus funktioniert auch für die Netzfrauen ganz prima. Und Doro Schreier trägt ihren Namen zu recht. Nicht so wie ich.

Jetzt ihr. Teilt das mal in den sozialen Netzen. Damit die Menschen mal lesen, was sie da lesen. 

4 thoughts on “Die „Netzfrauen“ – Oder: Warum man das Netz doch noch verstehen kann

  1. el-flojo says:

    Ich seh das mal durch die urdeutsche Bürokraten-Brille:
    Die haben auf ihrer FB-Page kein brauchbares Impressum… ;)

  2. Olaf says:

    Bin letztens auch bei denen vorbeigekommen. Habe es keine 5 Minuten lang ausgehalten.

    Und immer schön weiter echauffieren, Chris. Dat rockt! ;o)

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