Nochmal: Jon Gnarr, Bürgermeister von Reykjavík

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Es gab hier im Dezember 2012 einen Artikel zu Jon Gnarr, Bürgermeister von Reykjavík. Hier ist der. Das ich Island toll finde, also die Natur dort; und auch ab und zu die Politik und ihre Bürgermeister, kann man hier nachlesen.  Besagter Jon Gnarr – Anarchist, Komiker, Satiriker, Drag-Queen, Taxifahrer, Psychiatriepfleger, Bassist und Vater -, hat nun also in Island bzw. in Reykjavík zwei Jahre lang regiert versucht zu regieren den Staat umgebaut. Ganz unten folgt der Link zu einem Artikel des schweizer Tagesanzeigers. Der lautet so: Mehr Punk, weniger Hölle!​ Und die Subline ist auch toll: 

In Island fand ein einzigartiges politisches Experiment statt: Vier Jahre lang regierten Anarchisten die Hauptstadt Reykjavik. Und diese Amateure haben Erstaunliches vollbracht.

Hier noch einige Auszüge:

Und die anarchosurrealistische Partei, getauft «Die Beste Partei», bestand im Wesentlichen aus Rockstars, fast alle ehemalige Punks. Kein Einziger hatte je in einem politischen Gremium gesessen. Ihr Slogan zur Bewältigung des Crashs hiess: «Mehr Punk, weniger Hölle!»

Was war in die konservativen Wähler von Reykjavik gefahren? Jedenfalls zeigten sie Mut. Sie taten am 27. Mai 2010 etwas, wovon sonst alle immer nur redeten: Sie entzogen den Politikern die Macht. Und übertrugen sie den Amateuren.

Weiter heißt es: 

Er war klein, schmal, hatte ADHS und Migräneanfälle. Schreiben lernte er erst mit 14. Und bis er die Monate fehlerfrei aufsagen konnte, war er 16. In dem Alter hatte er bereits zwei Selbstmordversuche und eine Laufbahn durch mehrere Schwererziehbarenheime hinter sich.

Alle, er selbst inbegriffen, hielten ihn für dumm. So traf er mit 13 drei Entscheidungen: Er wurde Punk. Er wurde Klassenclown. («Lieber der Clown als nur dumm.») Und er stellte das offizielle Lernen in der Schule ein. Er las nur noch privat. Dafür Tonnen von Büchern: zu Anarchismus, Bruce Lee, Tao te King, Monty Python und Surrealismus.

Zu guter Letzt: 

Die Stadtkasse war leer. Also setzte der Bürgermeister auf symbolische Aktionen. Etwa das tätowierte Stadtwappen. Die Forderung an die chinesische Handelsdelegation, Dissidenten freizusetzen. (Sie reiste empört ab.) Den Auftritt in Frauenkleidern der Gay Parade. Den Wettbewerb um die fetteste Katze Reykjaviks als offizielle Weihnachtskatze. Der Gang an die Wahlurne als Jedi-Ritter. Den Guten-Tag-Tag, angekündigt in einem haarsträubend schleimigen Video, mit der Aufforderung, dass sich die Bürger an diesem Tag höflich grüssen sollten. (Es funktionierte.) Und nach dem Tod seiner Mutter erschien Gnarr, wie er schrieb, zum Zeichen der Trauer in ihren Kleidern im Amt …

Einer noch: 

Die konservative Partei, die Jahrzehnte die Stadt regierte, ist chancenlos.

Ich möchte gar nicht viel dazu sagen; evtl. nur das hier: Wir können alle noch was lernen, vom Herrn Gnarr, von Reykjavík und von Island. Wenn wir das denn möchten. 

  • Ganzer Artikel: tagesanzeiger.ch
  • PS: Wer mir jetzt mit dem Totschlagargument Ja, aber die haben keine 80 Mio. Einwohner kommt, hat doofe Ohren.

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