‚Vom Whistleblower zum Verbrecher‘

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Die weiter unten einkopierten Textauszüge gehören zu dem Artikel 'Vom Whistleblower zum Verbrecher' drüben beim Max. Der hat den allerdings auch nicht selbst geschrieben, sondern eine (interessante) Dame Namens Tante Jay, die auch einen ähnlich betitelten Weblog führt. Ich will nun gar nicht lange über Edward Snowden und Obama und so philosophieren. Was ich aber nicht unerwähnt lassen möchte: Auch mich hat der ARD-Kommentar von Horst Kläuser über alle Maßen geärgert. Ich meine: Ich zahle für diese verfickten RundfunkTVPropagandaSpacko-Anstalten 'ne Menge Kohle. Und tat dies bisher auch wirklich gerne. Ich gehörte nie zu den GEZ-Hatern; weil mir das Prinzip einer neutralen, öffentlichen Berichterstattung eine Gebühr wert ist. Wert war. Um genau zu sein (War, nicht jetzt akut wegen der Snowden-Sache hier, sondern weil ich in den letzten vier bis fünf Jahren meinen Medienkonsum und Infofluss so scharf eingestellt habe, dass ich ARD & Co schlicht nicht mehr benötigen würde. Allerdings kann ich auch nicht erwarten, dass jeder so ein News-Nerd ist, wie ich es bin). Jetzt allerdings, könnte ich den Öffentlichen ins Gesicht kotzen. So richtig schön strahlmäßig und mit vielen kleinen fiesen Bröckchen​. 

Denn: Der eben erwähnte ARD-Kommentar zum Thema Ed Snowden – und wie er die Arschlöcher der Welt vorführt ist viel mehr als nur einseitige Berichterstattung. Das ist feinste 3rd-Reich-Propaganda, gekaufte Stimmungsmache und schlimmeres. Das hat mit Objektivität oder Journalismus genau GAR NICHTS mehr zu tun. Was hier gerade passiert, ist orwell'sche Gedankenumbiegerei vom allerfeinsten. Den Kommentar fasse ich als (erneute!) persönliche Kriegeklärung an mein Gehirn auf. Für wie dämlich halten die uns denn eigentlich wirklich? Die blöden Kackaffen! 

Dieser Kommentar entlarvt das System des Systems so dermaßen offensichtlich, dass man eigentlich nur den Rücktritt bzw. den kompletten Rückzug der ARD aus JEGLICHER Berichterstattung fordern kann. Dieser Kommentar ist ein Affront gegen den gesunden Menschenverstand: Die glauben ernsthaft, dass wenn man 1.000x wiederholt, das Snowden kein Held ist, sondern ein Verbrecher, dass es dann wahrer wird; dass sich das Bild eines Helden dann in den Hirnen der Menschen ins Gegenteil verkehrt. Das fatale: Nach meiner Menschenkenntnis (die nicht von schlechten Eltern ist) funktioniert so 'ne Scheisse auch noch! Vor Hitler hielten sich hier die wenigsten für 'ne Herrenrasse. Während Hitler wurde dem blonden doofen Tummeldeutschen aber so oft zugerufen, dass er was besseres sei, bis er es schließlich glaubte. Ergo: Das was die ARD da gemacht hat, ist Hitler-Like. Hitler-Likiger geht es gar nicht mehr. In Kurz: Unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk schreckt nicht mehr davor zurück, Methoden anzuwenden, die vor 70 Jahren auch schon wunderbar funktioniert haben (Jaja, ich weiß, es ist nur ein Kommentar. Trotzdem gibt es einen Intendanten der so ne Scheisse gefälligst zu verhindern hat. Wofür bezahlen wir den Wichser denn sonst?). Davon mal abgesehen, dass ich selbst dem Kommentator seine Meinung nicht wirklich abkaufe. Sowas sagt doch nur einer, der a) entweder total doof ist, oder b) von irgendeiner Seite dermaßen Druck bekommt, dass er sich als dumm verkaufen muss. In einem Wort: Ekelhaft.

Und daher hier nun einige tolle Textauszüge von Tante Jay, die das Thema noch etwas fokussierter betrachtet:

Diktaturen brauchen die Medien. Immer. Wenn eine Diktatur, und kommt sie auch in demokratischem Gewand daher, die Menschen ruhigstellen will, geht das nur mit den Medien. Das muss jetzt nicht zwingend Zeitung oder Fernsehen sein. Auch Blogs gehören inzwischen zum festen Bestandteil und ebenso Social Media wie Twitter und Facebook.Derzeit gut zu sehen ist, wie man versucht, aus dem Helden Snowden den Verbrecher Snowden zu machen. Und das geht nur mit Hilfe der Medien[…] 

Edward Snowden hatte die Schicksale von Julian Assange und Brandley Manning vor Augen und er wusste als Insider GENAU was ihn erwartet, wenn er aus dem System ausbricht.Er hat es trotzdem getan. Weil er gesehen hat, an welchem Unrecht er mitarbeitet. Edward Snowden kann es nicht wagen, in die USA zurückzukehren. Ein faires Verfahren erwartet ihn dort nicht. Ebensowenig wie es Julian Assange erwarten würde oder wie Bradley Manning es bekommt (den Verteidigern wird dort explizit untersagt, entlastende Verfassungsbestandteile in der Verteidigung zu benutzen)[…]​ Folgerichtig ist er nach Hongkong und Russland geflüchtet, die natürlich aus dem Wissen Kapital schlagen. Vor allem China merkt man gerade die Genugtuung and – soviel Häme gießen sie gerade über die US-Regierung aus. Und das im übrigen völlig zu Recht. Jahrelang steht die chinesische Regierung mit dem Rücken zur Wand, weil die USA behaupten, dass China sie systematisch ausspioniert und keiner ihnen glaubt, dass es doch eigentlich umgekehrt ist und dann stellt sich raus: Oh, die Chinesen hatten recht. Ups[…] ​

Unsere gebührenfinanzierte ARD hat auch eine großartige Schlagzeile im Angebot: Snowdens fleckiger Heiligenschein. Weil er eben in Hongkong (böses China), Russland (böser Putin) und Ecuador (irgendwas böses südamerikanisches, die  Amerikaner werden schon wissen, warum) um Hilfe gesucht hat. Und an der Stelle bekomme ich echte Angst. Die Nazis mussten die Medien mit Gewalt gleichschalten. Unliebsame Berichterstattung wurde gesetzlich unterdrückt, es gab Gleichschaltungsgesetze. Man *hatte* was in der Hand, man wusste: Da ist ein Gesetz, man kann der Berichterstattung nicht mehr trauen. Und hier? Bei uns? Hier hat eine per Rundfunkstaatsvertrag der Aufklärung verpflichtete öffentlich-rechtliche Anstalt nichts eiligeres zu tun, als im vorauseilenden Gehorsam Edward Snowden als Verbrecher zu brandmarken und dazu alle möglichen Indizien heranzuziehen. Das Abhören wird mit “ist doch Gesetz” gerechtfertigt und alles in allem bleibt die Empörung in den Medien einfach aus […] ​

Wir müssen unsere Medien nicht mehr gleichschalten – sie sind es schon längst und wer das nicht glaubt, glaubt auch, dass Pinguine wichtiger sind als die Berichterstattung über Demonstrationen.​

Passt. Alles. Den ganzen Text findet ihr hier

…abschließend möchte ich festalten: Wer mich verarschen will, der muss – wenn ich dahinter komme – auch das Echo abkönnen. Und ich komme dahinter. Verlasst euch drauf. Und wie laut das Echo dann so ausfällt, das überlege ich mir noch in Ruhe.

In meinem Bunker voller Kotzebröckchen. 

4 thoughts on “‚Vom Whistleblower zum Verbrecher‘

  1. el-flojo says:

    Hach. Für den letzten Satz bau ich dir nen Knutschroboter.

  2. Chris says:

    :-**** (mit Brüsten aber, bitte!) 

  3. LinaMadita says:

    Ich brauch eigentlich nichts mehr anführen, außer vielleicht, dass ich dir 100%ig zustimme. 

     

  4. Balu says:

    Warum regt Ihr Euch denn so fürchterlich auf?

    Es ist ein "Kommentar". Dieser Begriff beinhaltet vollautomatisch eine subjektive Meinung. Und gerade deswegen wird er als "Kommentar" bezeichnet und üblicherweise auch mit "es folgt ein Kommentar von " eingeleitet.

    "Kommentare" sind schon von der Definition her nichts, was man in irgendeiner Form mit "investigativem Journalismus" vergleichen sollte.

    Der einzige Unterschied zu Stammtischdiskussionsbeiträgen ist, dass "Kommentare" in den Medien etwas gehobener formuliert werden.

    Beschwert Euch bei Horst Kläuser, denn es ist seine persönliche Meinung, die er in einem Kommentar verfasst hat. Sich aber hier über die Medien im ganzen auszulassen ist genauso schwachsinnig wie der Kommentar.

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