Turning Into Gods


Manchmal wünsche ich mir ein klein wenig mehr transhumanistischen Optimismus. Die Drüben haben das – nach meinen Beobachtungen – etwas besser drauf. Da wird nicht gleich von Wahnsinn gesprochen, nur weil man sich für Kyro-Technologien begeistern kann. Es wird einem nicht radikales Denken unterstellt, wenn man angibt, dass einem die übliche Lebenspanne von etwa 75 Jahren etwas zu kurz erscheint.

Das ist Schade und unter rationalen Gesichtspunkten einfach totaler Quatsch. Formuliert man mal anders, zum Beispiel so…

Ich möchte 100 Jahre alt werden. Das allerdings bei geistiger und physischer Gesundheit.

…sieht man nickende Köpfe wohin man auch guckt. Warum also dann nicht auch 500 Jahre lang das bunte Leben genießen? Anmaßend? Für eine Anmaßung braucht es immer auch ein Maß. Und unter Berücksichtigung aller ökologisch/ökonomischen Bedenken kann ich ganz klar sagen: Ich will solange was davon haben, wie es irgendwie geht. Gerne auch mit USB-Connect im Zahnfleisch. Dagegen empfinde ich eine demütige, kriecherische und unterjochte Haltung als anmaßend. Ergo: Jenes Maß gibt es nicht.

Klar, die moralischen Bedenken sind angebracht und wichtig; gerade wenn man solche "Long-Tail Themen" wie Überbevölkerung und/oder Vergreisung (zwangsweise) in die Diskussion mit einfließen lässt.


Ich für meinen Teil halte beispielsweise Ray Kurzweil nicht für einen Wahnsinnigen (ja, ich weiß was ich hier ab und an mal geschrieben habe: War eh alles nur Spaß), sondern für einen sehr engagierten Forscher mit hoch gesteckten Zielen. Den Tod zu besiegen war schon immer ein Wahnsinns Traum des Menschen. Warum also nicht mal ernsthaft darüber nachdenken?

Biotechnologie, Nanotechnologie, Artifizielle Intelligenz. All das passiert heute. Jetzt gerade. In diesem Moment. Wir sollten uns nicht scheuen, dem Tod ein Schnippchen schlagen zu wollen. Denn genau dieser Gedankengang impliziert Evolution. In ihrer pursten und reinsten Form. Und das wir die brauchen, is' ja mal klar.

Nichts währt ewig!

Auch für mich hat dieser Spruch etwas tröstliches. Objektiv und neugierig betrachtet muss man sich aber doch auch mal fragen:

Warum denn eigentlich nicht?

Mit solchen weltbewegenden Themen befasst sich die kommende Dokumentation TURNING INTO GODS. Hier noch eben ein Teaser-Text dazu: 

TURNING INTO GODS is a new feature length documentary exploring mankind's journey to 'play jazz with the universe'.

Universumsjazz. Nice one. Wundervoll auch der Spruch unter dem Trailer:

First we build the tools, then they build us. – Marshall McLuhan

Na denne. Happy Future, zusammen. Hier der Trailer zur Doku:

Ray und Bill in einem Trailer. Auch mal geil.

4 thoughts on “Turning Into Gods

  1. kimme says:

    "Gerne auch mit USB-Connect im Zahnfleisch"
    _______________________
    HarHar. You made my day :D
    Aber mal im Ernst. Glaubst Du nicht, dass es monströse Probleme jedwelcher Art auch immer mit sich bringen würde? Ich meine, wer entscheidet, wer länger leben darf? Wahrscheinlich das Portmonee und ganz ehrlich, Uralt-Großmanager, die einfach nicht sterben wollen und ein Unternehmen nach dem anderen in desolate Lage manövrieren, nur um vllt. die kurzfristig gestiegene Rendite einzufahren, so etwas würde die Gesellschaft nachhaltig beeinflussen und am Ende ja sogar zerbrechen. (Wow, klingt fast nach einem Drehbuch für einen neuen Dystopie- Kinostreifen)
    Langer Rede kurzer Sinn: Innovation-ja, aber nur dort, wo sie der gesamten Menschheit zu Gute kommt.

  2. Chris says:

    Na klar gäbe das Stress; um es mal abgemildert zu formulieren. Grundsätzlich empfinden ich sowas wie das CERN; sowas wie Transhumanismus; sowas wie die den Flug zum Mars (etc etc) für nicht verkehrt.
    Allerdings empfinde ich die aufgezählten Vorhaben/Wissenschaften für verfrüht.
    Ich denke, wir sollten solche Dinge dann anpacken, wenn wir die "Basics" im Griff haben. Krieg, Hunger, Umwelt, …all das sollte ausbalanciert sein; dann kann man über 500 Jahre Lebenszeit oder das bevölkern des Universums nachdenken.
    ist was utopisch, i know; den Text oben schrieb ich bewusst etwas überspitzte; muss manchmal sein, um solche Überlegungen besser sortieren zu können.
    Kurzum: Was du zum Thema "Geld vs Überleben sagst",…stimme voll zu. Daher die Idee, dass wir "sowas wie Geld" (Raffgier, Egoismus, Herrschaftsgedanken) zunächst überwinden sollten, BEVOR wir Gott spielen.

  3. kimme says:

    Jupp, genau meine Meinung. Aber ich glaube, wir beide wissen, dass es zu so etwas wie globaler Gerechtigkeit niemals kommen wird. Der Mensch ist von Natur aus einfach ein Arschloch.

  4. Chris says:

    Jeps,

    Deshalb fasele ich immer von "Dualität" und so: Heute glaube ich, es ist zu schaffen.

    Morgen guck ich dann die Tagesthemen….

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