Die sonnige Saison ist ja vorbei; ich gehe aber trotzdem in den nächsten Wochen sicher noch mal in den Eifeler- /Bergischen/- Westerwald eine Runde drehen. Evtl. dann auch mit Zelt. Wenn ich neue Leute kennenlerne, von meiner Zelt- und Wander-Leidenschaft erzähle (die dieses Jahr viel zu kurz gekommen ist. aus Gründen), fragen die Leute immer: Ja, darf man denn einfach so irgendwo Zelten? Um es klar zu sagen: Nein (Biwakieren geht, ist aber hier nicht das Thema). Selbst in den Jedermannsrecht-Ländern (nordische Länder, außer Dänemark, in der Schweiz und in Schottland) ist es nicht erlaubt, einfach irgendwo sein Zelt aufzuschlagen. Dennoch gilt (für mich): Wo kein Henker, da kein Richter, da kein Forstbeamter. In den letzten vier Jahren wandern wurde ich genau zwei mal morgens von Förstern geweckt. Beide male versprach ich es nicht wieder zu tun. Die beiden (1x ein sehr netter Förster in der Eifel, 1x ein monströses Arschloch im Spessart) Erwischer verwiesen mich des Platzes; es gab ansonsten keine Konsequenzen. Was sicher auch daran liegt, wie ich meinen Zeltplatz einrichte: Das ist meist mein geliebtes Mini-One-Man-Zelt in waldgrün, und sonst liegt (oder steht) halt nichts drum herum; offenes Feuer machte ich auch so gut wie nie (außer in Norge. aber da ist ja auch wirklich teilweise im Umkreis von 100km kein anderer Mensch anzutreffen).
Wenn man keine Party im Wald veranstaltet, nicht zuviel zerdrückt,…. denke ich, dass es nur sehr wenige Jäger/Förster/Naturschützer gibt, die einem da wirklich Stress machen würden. Sind ja auch nur Menschen; und Naturfreunde noch dazu. In Frankreich – wo wildes Zelten auch untersagt ist – bekam ich vom Förster sogar drei Tipps, wo man gut lagern könne, und man fast nix umknicken oder zerstören würde. Gesagt, getan. Traumhafte Plätze, alle drei!!!
Meist reicht es also einfach mal – wenn ein Gehöft oder eine Siedlung in der Nähe ist – an die Türe zu klopfen, und zu fragen, ob man die schöne Wiese evtl. für eine Nacht benutzen kann. In den letzten vier Jahren hörte ich nicht 1x ein Nein. Eher gab es morgens noch Kaffee oder Brötchen / Croissants. Selbst in der gut ge/beschützen und stark kontrollierten Eifel zeltete ich direkt am Wanderweg. Morgens weckte mich der Hund des regionalen Försters. Ich mache also das Zelt auf, gefasst auf einen ordentlichen Anschiss. Da sitzt dann aber der Herr Förster vor seinem Gasbrenner und sagt: Morgen der Herr! Kaffee? Wir haben 1,5 Stunden gefrühstückt; er erklärte mir die Gegebenheiten des Hohen Venns (wunderschön, und nur etwas mehr als eine Stunde Autofahrt von Köln!) und teilte mir GPS-Daten mit, die nur er kennt, und die auf einen schönen Ausguck führten. Eine Wucht.
Ergo gibt es eigentlich nur fünf Spielregeln an die man sich (weltweit) halten könnte. Und sollte:
- Mit den Menschen reden, Fragen!
- Keinen Dreck machen oder hinterlassen!
- Kein (offenes) Feuer machen!
- Keinen Lärm verursachen!
- Zelt Spät aufbauen, früh wieder abhauen!
So kommt man überall durch. Behaupte ich. Hinweis: Dies ist KEIN Aufruf nun irgendwo wild sein 4-Personen-Wurfzelt hinzuschleudern. Ich teile nur meine Erfahrungen mit.
Wie ich drauf komme? Es ging heute morgen auf Facebook um das Thema Wandern in Island. Und im Thread von Andreas kam dann die mir unbekannte Website wild-campen.de zur Sprache. Nachdem ich mich da durch gewühlt habe, kann ich sagen: Joa, für Interessierte sicher nicht verkehrt. Ist jetzt nicht mehr so ganz aktuell die Page, den Zweck etwas aufzuklären erfüllt sie aber allemal.
- Hier entlang: wild-campen.de
- Bild: Mein Rastplatz in den Vogesen. Der Ort, an dem ich mal sterben möchte. Irgendwann.
Übrigens: Auf bergzeit.de findet Ihr noch einen wirklich coolen Artikel mit vielen Infos und Tipps zu dem Thema -> Wildcampen: Tipps und Grundregeln zum wilden Zelten. Es werden sechs Regeln gelistet, die man sich mal durchlesen sollte. Ich unterschreibe die alle genau so. Schaut mal rein da, der Artikel ist wirklich toll geschrieben und auch die weiteren Rubriken der Website sind klasse!