Hier. Dings. Blog und facebook ist das Thema. Viele Blogger und Bloggerinnen spiegeln ja ihre Blogs auch auf facebook. Aktuelles Beispiel: The 3000-Doktor. Dazu wird flott 'ne Page (Like it!!!) für's Weblog angelegt, das Blog und facebook kurz verknüpft, und schon kann man mit den Inhalten des Weblogs auf facebook interagieren / rummachen / was auch immer anstellen. Soweit. So gut?
Kuschelige Däumchen, rumgestupse, und alle Beknackten mit an Bord. Was will man mehr?
Was man mehr will? Ein freiheitliches, anonymes Internetz, zum Beispiel. Da ich beinahe täglich mit facebook zu tun habe – ich kenne fast alle Funktionen, würde ich sagen -, darf ich einfach mal behaupten: Die bauen uns ein neues Internet. Welches nicht mehr viel mit dem Web zu tun hat, welches ich so kenne. Und liebe. Damit will ich nicht sagen, dass es schlecht ist, was die Zuckerbergs da bauen; aber ob es gut ist, das wage ich zu bezweifeln (an social media dagegen habe ich keine Zweifel). Ich kann mir momentan kein abschließendes Urteil erlauben. Verstehen kann ich aber durchaus solche Wort wie Monopol, Datenspionage und Unternehmen. Und eine Verknüpfung zu facebook kriege ich auch noch hergestellt. Schließlich checke ich täglich die insight-Statistiken, befasse mich mit deren Marketingtools, etc pp…wäre ja auch traurig wenn ich nicht wüsste, wovon ich rede.
…haltet mich für beknackt, aber Dinge wie die Hackerethik (Openness, Decentralization, World Improvement,) oder das Cyberpunk-Manifest (Ours is yours, yours is ours, Who controls the net, controls the information) sind wichtiger denn je. Ich will gar nicht wieder auf die Zukunftsschiene hinaus (die Apokalypse kommt so oder so) sondern meine ganz einfach, dass mir das alles zu schnell geht. Zur Erklärung: Ich hatte damals ziemlich schnell den Like-Button hier eingebaut. Als mir die Tragweite des Einbaus bewusst wurde (Speicherung der Daten von Nicht-Mitgliedern, keine Gewährleistung des Informationsflusses, etc pp) war der auch flott wieder draußen. Ich hatte nicht nachgedacht und mir den facebook-Virus noch tiefer eingepflanzt. Genau das ist der Punkt: Ich will ja mit dem Laden Spaß haben. Aber ich will auch eine klare Differenzierung: facebook UND das Internet, solange mir nicht klar ist, wohin der ganze Spaß führt. Mein Weblog ist nämlich eindeutig Internet.
Diskrepanzen im Überblick:
- Ich habe damals die Seite individual-i.de mitgestaltet und kritisiere jetzt hier facebook. Dabei hat das Individual-I eine eigene facebook-Page!
- Ich habe auf der Frontpage meine Weblogs eine facebook-App laufen (networked blogs, da rechts unten)
- Ich weigere mich dennoch, facebook einfach alles wissen zu lassen, was ich so in mein Internet schreibe.
Mir geht das einfach zu schnell, um es zu kapieren. Und daher will ich mein Internet nicht auf facebook haben.
…und was habt ihr euch so dabei gedacht, als ihr einfach mal so 'ne faceblog-Seite angelegt habt? Jetzt mal ganz ehrlich.
Bitte!