[Gastbeitrag von Grinsekater]
Jedes Wort in diesem Text mit Ausnahme derer in eckigen Klammern und jedes Symbol ist mit FORMWELT referenziert. Das bedeutet, dass jedes Wort und jedes Symbol innerhalb eines geschlossenen sprachlichen selbstbezüglichen Systems generiert wurde und zu 100% bedeutungsscharf ist. Die darin zu sehende Formel stellt eine formallogische Abbildung des Zellulären Automaten "Regel 30" dar. Diese Formel wurde ebenfalls mit FORMWELT referenziert. Obwohl Formelsymbole wie auch Wörter dort auf Deutsch, bzw. in algebraischen Zeichen stehen, werden für die Erzeugung der Bedeutung keine Deutsch- und keine Kenntnisse in Boolescher Algebra benötigt. Dies bedeutet "Selbstbezüglichkeit
Die Autoren zeigen dabei außerdem einen anderen Weg, Regel 30 formallogisch abzubilden. Herkömmliche Formeln arbeiten mit Und-Operatoren, das tun Gitta und Ralf nicht. Indem sie Regel 30 mit Oder-Operatoren abbilden, zeigen sie ein neues Verständnis von Regel 30. Meine Nachfrage bei Gitta Peyn ergab, dass sie natürlich diese Formel programmiert und laufen lassen haben, um beweisen zu können, dass es völlig korrekt ist, statt des Und-Operators ein Oder zu verwenden. Wobei das natürlich auch im Kopf durchgespielt werden kann von dem, der es kann.
Wir alle, die wir das Internet benutzen, kennen das: Die Menschen drücken sich unpräzise aus, zuweilen sogar paradox. Was ich sage und meine, muss noch lange nicht beim Gegenüber ankommen. Oft muss ich nachfragen oder zusätzliche Erklärungen liefern. Mehrfach.
Sowas kostet Zeit und Nerven. Ressourcen, die man lieber woanders einsetzt. Doch wie vermeidet man sowas?
Diese Frage stellen sich Ralf und Gitta Peyn seit 20 Jahren. Dabei herausgekommen ist FORMWELT (c), ein formal und semantisch selbstgenügsames linguistisches System.
Was ist Formwelt?
FORMWELT liefert eine Sprache, die genauso wie konventionelle Sprache gesprochen wird. Tatsächlich ist es so, dass sie auf der Sprache, die wir jeden Tag sprechen, aufsetzt, und es wächst daran, wie jeder Anwender daran wächst, der damit arbeitet.
FORMWELT ist keine artifiziell konstruierte Hybrid-Sprache, sondern wird in den vorhandenen Sprachen unserer Welt gesprochen, aber die Resultate der Interaktionen, die auf der Grundlage von FORMWELT programmiert werden, sind besser koordiniert, weniger anfällig für Missverständnisse und Versagen, präziser und sehr viel mehr in Übereinstimmung mit den Plänen der Einzelnen, die FORMWELT nutzen, um sie zu realisieren.
Wie arbeitet Formwelt?
Der Kern besteht aus Referenzen, jede Referenz ist eine ziemlich kurze Verbindung von Wörtern: ein Etikett, das auf seinen Referenten verweist, der (in weitesten Teilen) auf anderen Etiketten aufsetzt, die wiederum auf ihre Referenten verweisen. Selbstgenügsamkeit des Kerns bedeutet, dass er nur Wörter verwendet, die selbst wiederum innerhalb des Kerns referenziert sind oder die mit den einfachsten herkömmlichen kognitiven oder praktischen Konzeptualisierungen verstanden werden können.Die Referenzen im Kern von FORMWELT sind als Module organisiert. Jedes Modul beliefert den Anwender mit den Tools, um eine spezifische und absolut grundlegende kognitive oder analytische operative Funktion auszuführen.
Was kann Formwelt?
Kommunikation – dies ist das zentrale Anliegen von FORMWELT, dass es Menschen dabei helfen soll sich selbst zu verstehen, ihre Welt und einander und sie dazu befähigt, effektive Mittel zu entwickeln, um miteinander zu kommunizieren. Indem man FORMWELT anwendet, wird die Menge von Missverständnissen und Versagen, die sonst durch vage Sprache und leere Worthülsen verursacht werden, drastisch reduziert. Die Menschen erhalten einen direkteren Zugang zu ihren eigenen Ideen und zu den Ideen anderer, und so können sie ihre Interaktionen sehr viel zuversichtlicher koordinieren.
Translation – Eine andere Anwendung findet sich in der Übersetzung: Da FORMWELT stark formalisiert ist, können Etiketten fast wie variable Namen in Programmen ausgetauscht werden, die Struktur ihrer Bedeutung bleibt davon unberührt. Diesen Vorteil nutzend, wird es richtig leicht, Referenzsysteme, die auf FORMWELT basieren, von einer natürlichen Sprache in eine andere zu übersetzen, bzw. sie einfach auszutauschen. Auf diese Weise können Menschen miteinander arbeiten, obwohl sie in unterschiedlichen Sprachen denken und sprechen. Allerdings denken Gitta und Ralf nicht, dass FORMWELT dafür benutzt werden sollte, Kommunikation weiter zu automatisieren, weil am Ende würde das nur bedeuten, dass man das Individuum verliert. Viel mehr sollte FORMWELT dafür eingesetzt werden, das Individuum in seiner oder ihrer Fähigkeit zu stärken, seine oder ihre Kommunikationsfähigkeiten zu erweitern, indem andere Sprachen erlernt werden.
Selbstemanzipation – Menschen, die ihr Denken mit FORMWELT schärfen und ihre ureigenen Begriffe damit schärfen, sind nach Überzeugung der Entwickler nicht mehr so leicht manipulierbar.
Internationale Beziehungen/Diplomatie – Verhandlungen können ohne die üblichen kulturellen Verluste geführt werden.
Spracherschaffung – FORMWELT ist eine Programmiersprache für Sprache. Mit FORMWELT können andere komplexe (Programmier-)Sprachen erschaffen werden.
Kognitionsforschung – Moralisches Montioring der User des geplanten Online-Dienstes wird Forscher menschlichen Bewusstseins in die einzigartige Situation versetzen, Menschen dabei zu beobachten, wie sie Bedeutung erzeugen.
Bildung – Stellen Sie sich einfach zugängliches Lernmaterial vor, das uns von Kindesbeinen an dabei hilft mit Vergnügen so schnell so viel zu lernen, wie wir mögen, ohne dass dieser Dämon von Vagheit über uns lauert, der immer wieder seine Chance nutzt, uns in diesen tiefen und dunklen Abyss von Missverständnissen und närrischer Engstirnigkeit zu schubsen.
Wissenschaft – Wissenschaftsteams können ihre projektspezifische Sprache klar und effizient entwickeln, wenn sie sie auf FORMWELT stützen. Beschreibungen wissenschaftlicher Ansichten können auf der Grundlage von FORMWELT überprüft werden. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden dabei immer Wege gefunden, sie zu optimieren und vielleicht finden wir auf dem Weg so manche interessante Sache, die wir übersehen haben, weil wir nicht den hinreichend klaren Blick auf den Dreh- und Angelpunkt hatten, den wir benötigen.
Wirtschaft – Jedes Wirtschaftsunternehmen wird sehr viel effizienter laufen, wenn die Kommunikation unter den Mitarbeitern, innerhalb des Managements und mit dessen Assistenten so rund und präzise wie möglich ist, und was sollte wichtiger sein, als dass dieses debugged werden kann, so nötig.
Daten- und Informationsmanagement (Internetnutzungen) – Die Konzepte von FORMWELT sind ganz besonders nützlich, um Informationen zu organisieren. Sie können dafür adaptiert werden, Internet-Suchen zu funktionalisieren. Weiter: Ein einfaches Tool, das die Texte, die Sie schreiben oder sprechen zu Ihrem Referenzsystem verlinkt, könnte sich als sehr hilfreich herausstellen.
Denken und Intelligenz – FORMWELT ist eine neue Art zu denken, und das wird Intelligenz steigern. Bis hierhin sind in FORMWELT Modelle aus der Mathematik, Logik, Modelltheorie, Wissenschaftstheorie, Informationstheorie, Systemtheorie, Soziologie, des Philosophischen Konstruktivismus und andere integriert.
KI und Robotics – FORMWELT liefert die intellektuellen Mittel, um ein Interface zu entwickeln, das Menschen dabei hilft, Teile ihres Geistes zu rekonstruieren und zu simulieren, während sie einen Computer nutzen. Diese computergestützten Konstrukte können die täglichen Erfahrungen und Abläufe erweitern. Von hier aus fortschreitend, mag es möglich werden, komplexe und bedeutungsscharfe, vielleicht sogar selbstreferenzielles oder selbstbewusstes Kommunikationsverhalten in einer Maschine zu simulieren.
Wie geht es nun weiter? Wo steht Formwelt?
Ralf und Gitta Peyn beabsichtigen einen Internetservice aufzubauen, der es Menschen ermöglicht, auf FORMWELT zuzugreifen und damit zu arbeiten.
Es geht jetzt um Funding, Kooperation, sowie fähige Zu- und Mitarbeiter, als auch sowie Geschäftspartner. Interessierte können sich gerne bei Gitta Peyn melden.
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Text und Bild freundlich genehmigt von: Gitta Peyn