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Die Occupy-Bank (und so)

Dieses Video geht derzeit durch die Occupy / Anarcho / libertären Blogs in Amerika. Ich finde die Idee dieser (Nicht-) Bank ganz gut.

Kurz ausgeholt: Nach meinem Verständnis ist eine Bank im ursprünglichsten Sinne für genau eine Sache zuständig und wird auch nur für eine Sache von mir/uns entlohnt: Für das sichere, neutrale Aufbewahren meines / unseres Geldes bzw. der Tausch-Scheine. In einem (utopisch-) korrektem Bankensystemen mag es die Möglichkeit geben, ein Darlehen aufzunehmen. Diese Instrument muss aber vom Kollektiv geprüft werden und der Gemeinschaft dienen. Mich hat jedenfalls keiner gefragt, ob mit meinem Bank-Geld eine Bank gerettet werden darf…euch etwa? Was ich sagen wil: Diese ganze Zins- und Zinseszins-Scheisse hat gar keinen logisch begründbaren Platz in einer solchen Institution / im Bankenwesen / im Wesen der Bank.

Ich versuch' mal zu erklären, wie ich auf den Trichter komme: Du gehst mit 10.000€ zur Bank deiner Wahl. Was ist dein Anspruch? Du willst das Geld sicher verwahrt zu wissen? Klaro. Die Verfügbarkeit muss auch gegeben sein? Sicher. Aber – und jetzt kommt das entscheidende – , du hast vorher mit Familie, Freunden oder deinem Anwalt darüber gesprochen, wo es denn wohl den geilsten Zins zu holen gibt. Ich gehe jede Wette ein, dass ihr genau diese Gespräche alle ​schon geführt habt, zumindest diesen aber schon mehrfach beigewohnen musstet: Ja, ein Sparbuch bringt ja nur noch x Prozent! Oder: Dann doch lieber einen kleinen Tagesgeld-Font, der bringt y Prozent mehr! Oder: Geh doch zur Citibank, die machen so tolle Nahrungsmittel-Spekulationen! Oder:​ Gold!!! Schmeckt super!

Vielleicht ging es nicht um 10.000€ und auch die Citibank spielte keine Rolle. Ich denke aber ihr wißt, worauf ich hinaus will.

Jeder der so ein Gespräch geführt hat, jeder, der so ein Gespräch belauscht hat…(also praktisch und wahrscheinlich alle Menschen die ich kenne; ich auch)…hat offensichtlich einen defekten Denkapparat. Oder (lieber die sanftere, persönlich-erträglichere Variante): Die lebenslange Gehirnwäsche hat prima funktioniert (siehe: geschäftsfähiges Alter. Da ist eh alles längst zu spät!!). Wie kommen wir eigentlich zu der Annahme, dass die gewählte Bank aus unserem Geld mehr machen kann, als wir bei denen physikalisch auf den Tisch gelegt haben? Haben die 'ne Geldscheinvermehrungsmaschine? Bauen die Geldscheine Häuser? Schaffen die Arbeit? Nein! Und auch nicht indirekt; diese (scheinbare) Produktivität basiert und passiert ja nicht mit/auf dem 1:1 Betrag eures Geldes (dann wäre es ja futsch), sondern wird künstlich – mittels Erträgen aus Geldgeschäften (absurd!) – und mittels Zinsen erwirtschaftet. 

Der erzieherische Gedanke, dass es Zinsen geben muss (Also mindestens 4% sollten es schon sein!), der steckt so tief in uns drin, dass es selbstverständlich ist, dass die Bänker mit unserem Geld arbeiten, und wir dann nach getaner Arbeit (absurd 3000!) einen Ertrag daraus ziehen. Ziehen wollen (siehe Wachstumsarschlöcher). Das mit jedem Zins den wir einfahren, sich woanders auf der Welt jemand ganz sicher (nicht nur) den Rücken krumm macht, wissen viele vielleicht, oder könnten sich dieses Wissen recht flott aneignen; allerdings ist der Verdrängungsmechanismus längst etabliert und funktioniert ebenso prächtig. Oder habt ihr schon mal jemanden sagen hören: Wie? Soviel!? Du bekommt 2% für dein Tagesgeld-Konto!? DAS ist aber unmoralisch und ethisch überdenkenswert! -Ich jedenfalls nicht. Dabei ist die oben geschilderte Herangehensweise genau das: Unmoralisch, asozial und eine ethische Vollkatastrophe noch dazu. ​

Noch mal: Eine Bank hat das Geld sicher zu verwahren und bekommt exakt für diese Leistung eine Entschädigung. Wenn sie es gut macht, gern auch 2€ mehr im Monat.

Und nun schauen wir uns mal an, welche Produkte die ach so volksnahe (ich will daran glauben; so gerne) Sparkasse so anbietet: Das Sparbuch, das Bausparen, den Sparplan, das Prämiensparen, das Zuwachssparen, das PS-Sparen, das Bildungssparen, Wertpapiere (Hö? Ich gebe doch schon meine WERT-Scheine ab..!?), die Öko-Anlage, etc pp. Und ALLE diese Produkte versprechen: Du bekommst mehr raus, als du reintust. Klar, nun könnte man mit Ökonomie, Wirtschaft und so ist das eben nun mal argumentieren. Ich sage: Bullshit (du Wachstumsarschloch!) Nur weil das jetzt einige Jahrhunderte (nicht mal so richtig!) funktioniert hat, muss das doch nicht ewig so weiter gehen. Vogelstrauss-Logik: Mein Geld wird mehr, mir is' egal wie, Hauptsache das.

Wahnsinn, kollektiver, turbokapitalistischer Wahnsinn, eingebrannt – und zwar generationsübergreifend – in Abermillionen Gehirne; möglicherweise irreversibel. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich bei der Bundestagswahl zu Letzt. 

Zurück zu dem Video: Ich bin ok damit (ebenso ok wie ich mit der Ethikbank bin, das Konzept der GLS-Banken habe ich mir noch nicht angesehen); allerdings wüsste ich schon doch gerne GANZ genau, was der Herr mit dem FIRST Product meint (er meint die Cooperative-Card), bzw. was die an WEITEREN Produkten (er sagt ja "first product") planen. Denn: Eigentlich darf es nur dieses eine Produkt geben: Ein elektronisches Hilfsmittel, mit dem ich jederzeit an mein Geld komme. Das die dafür Geld nehmen (und eben für die Verwahrung der Scheine) ist legitim und verständlich. Für alles was on top kommt… bringe ich – wenn sie denn solche Gutmenschen sind, wie sie vorgeben – nur wenig Verständnis auf. ​

…kennt ihr diesen Ausdruck: Das Geld für sich arbeiten lassen? Wenn ihr ihn hört: Lauft! Lauft, so schnell ihr könnt! 

Wenn ihr hingegen das folgende hört, umarmt den Zitierenden: 

Jeder Mann, der 10.000 Dollar hinterlässt, wenn er stirbt, ist ein Versager (Errol Flynn)

Ripperdocs. For real.


(Bild: © by Ben Biros)

Ich möchte zunächst den nicht ganz so cyberpunkigen Leser kurz erklären, was ein Ripperdoc ist. Bzw. erklären lassen:

RIPPERDOC – Surgeon specializing in implanting illegal cyberware (Quelle)

Also ein Doktor, wie ich, nur das der eben Wetware™ in Menschen einbaut, statt (wie ich) nur blödes Zeugs ins Internet zu schreiben. In Zeiten globaler Okkupation und den entsprechenden staatlichen Reaktionen, sollte jedermann (und jede Frau) gute Kontakte zu mindestens einem Ripperdoc haben. Diese Doktoren der Straße sind darauf spezialisiert, euch den Bullenstiefelabdruck aus den hübschen Gesichtern zu schminken. Und ein paar Uppers haben die auch immer in der Tasche. Soweit das Szenario.

In dem – wirklich toll geschriebenen! -, Artikel auf thephoenix.com wird diese Spezies noch viel näher beleuchtet. Die Autorin – Liz Pelly – weiß wovon sie spricht, und holt direkt mal ganz weit aus; erklärt, dass bereits 1964 die ersten Pre-Ripperdocs am Start waren:

The first street medics organized in 1964, during the civil-rights movement, as part of the Medical Presence Project.

Anschließend spannt sie dann den Bogen in die heutige Zeit, arbeite die Merkmale der echten Street Medics heraus, klärt auf, wie wann und wo ein Ripperdoc mit auf den Run (die Okkupation) gehen muss. Klasse geschrieben, gut recherchiert, und die Botschaft ist auch klar: Dezentralisiert, untergründig, anarchistisch, freiheitsliebend und immer für dich da. Das sind die echten Ripperdocs.

Lesen! 

Samstag: Globaler Asamblea Tag

Die jüngsten Protestbewegungen in aller Welt, so unterschiedlich sie auch ablaufen haben ein einzigartiges und erstaunlicherweise dennoch gemeinsames Werkzeug der ultimativen Bürgerbeteiligung hervorgebracht: Die Vollversammlung, nach spanischem Vorbild auch Asamblea genannt. Der Film beschreibt die wichtigsten Grundlagen dieser konsensorientierten Versammlung.

Globaler Asamblea Tag in Köln: Am Olivandenhof, Nähe Neumarkt, Samstag ab 15 Uhr!

Da das Wanderwochenendwetter in der Eifel echt hübsch werden soll, ich in den letzten Wochen viel zu wenig im Wald war, schwanke ich da noch etwas…Grundsätzlich aber: Gute Sache, Gute Idee, 2012 wird toll!

Falls ich komme, werde ich vortragen, warum Anarchie die letze aller Möglichkeiten ist und ich Widerworte grundsätzlich mit dem Tod bestrafe.