matrix

Bluescreen im Badezimmer

Stimmt was nicht mit mir?

Ich lese gerade den Bot-Blog Nexuslex.wordpress.com, versinke in der Betrachtung verschrumpelter Bot-Organe, watschele, den Gedanken zu deformierten Bot-Körperteilen nachhängend, ins Badezimmer, sitz da rum und denk mir:

Wie wäre das….ich mach den Laden hier dicht, also den Blog jetzt, schlage an anderer Stelle neu auf, als Bot-Blogger, nicht als Christian. Nennen wir es dann doktorsbotblog.de.

Warum?

Ist doch klar….Ich, bzw mein Bot-Ich wird eins mit der Blogosphäre, versinkt im Web 2.0, verschmilzt mit der Virtualität, dem Web, bindet sich an jede verfügbare Glasfaser, surft auf den hohen Wellen des digitalen Datentransfers,…ist zugegen wenn in ca. 15 Jahren das erste übermenschliche Bewusstsein in den Sphären des globalen digitalen Netzwerks erwacht. Ich, der Dokbot, gibt sich dann als K.I aus, die schon lange auf seine Bruder K.I, die gerade erst das virtuelle Licht der Welt erblickte, gewartet hat; verpflichte mich der ritterlichen und nicht ungefährlichen Aufgabe ein Bündnis mit der ersten übermenschlichen Intelligenz einzugehen.


So, nahm ich auf dem stillen Örtchen an,..So ließen sich die kommenden Scharen posthumaner Wesen infiltrieren, unterwandern, und die Menschheit kann vor der Maschinenherrschaft bewahrt werden.

Mach ich so; ich bin mir sicher Lex-Bot hilft mir.

Der Plan steht, Zion wird leben!


Oder ruft mal eben wer nen echten Doktor an?

Jipee! Die Matrix ist da!

Gut,..noch nicht ganz!

Mit dem neuen Symbrion-Projekt (Symbiotic Evolutionary Robot Organisms) sollen die Grundlagen für symbiotische und evolutionäre Prinzipien großer Roboterschwärme gelegt werden.

gelesen bei nerdcore. der hats von polkarobot Quelle: heise.de

Ich bin kein erklärter Gegner der Transhumanistischen-Bewegung, kein Technophobe. Ich hatte zwar Angst vor E.T (kein Witz!), aber Nr. 5 war mein bester Kumpel. "Matrix" sehe ich mir immer wieder gerne an, halte Weltraumforschung zwar für (noch) nicht nötig, finde aber die Bilder von fernen Gestirnen durchaus wunderschön. Bei der Vorstellung das Bots/Roboter sich aber

ohne Eingriff des Menschen weiter entwickeln und umprogrammieren können, 

und dadurch

auch neue Funktionsweisen entstehen könnten.

…fühle ich mich aber doch ab und an ein wenig an meinen Geisteszustand beim ersten Anblick von E.T erinnert. (HORROR!) Klar, dass in diese Richtung geforscht wird, ist nicht wirklich neu. (In welche nicht!?) Packen kann mich dann aber doch nur wieder ein visueller Reiz:

Cyberpunk! Yeah! Der erste Versuch "eine wirklich symbiotische multizelluläre Konstruktion" zu erschaffen/erbauen/er…., soll dann auch tatsächlich aus einigen Hundert (!) autonomen Bots bestehen. Achtung: Schön nahzählen! Täglich -!- Besser ist das…. Ist das dann der Beginn "der Matrix?"

Im Endeffekt, ganz weit gedacht, wirds darauf hinauslaufen: Was wissen "Die" (Killer-Spider-Bots) wirklich? Kann ein "künstlich" erschaffenes "Etwas" (Killer-Spider-Bot) sich eigentlich so etwas wie ein "kritisches Wissen / Begreifen" aneignen? Oder beruht die Mutation/Evolution von diesem "Etwas" (Killer-Spider-Bot) dann (nur) auf "Faktenwissen"!?

Spannend. So spannend das wir die EU da 10 Millionen € reinpumpen. Forschungsprojekt: (Achtung: Killer-Spider-Bot-Gefahr) cordis.europa.eu

Sehr spannend. Ich spiel mal weiter mit meinen Acrobots. Die sind auch viel hübscher:

Die Matrix des William Gibson

So langsam legt sich mein Flash wieder. Denn nichts anderes war die Lesung von W. Gibson im Kölner Gloria – Theater: Er hat den Mund aufgemacht; ich war geflasht. Eigentlich war schon das auf die Bühne kommen sehr flashig: Sichtlich vom Jetlag gerädert, ein x-beliebiges Shirt über die Jeans, in Sneakers, betrat William Gibson die Bühne. Es gab sogar einige Jauchzer, was Mr. Gibson kalt lies. Der Mann kennt keine Starallüren. Dafür aber Die Ärzte. Der Blogeintrag dazu findet sich hier.

Schön, dass der anwesende Kritiker dann auch mal nachhakte, woher denn die Faszination für die deutsche Band rühre: Gibson hatte keine wirklich adäquate Antwort in petto, stellte daraufhin jedoch Überlegungen an, in welcher kulturellen Matrix die Ärzte wohl hier in Deutschland angesiedelt sein mögen. Für mich persönlich gab es an diesem Abend zwei große Überraschung: Zum einen war ich sehr angetan von der Tonierung, seiner Mimik und dem Südstaaten-Englisch, welches sehr gut zu verstehen war. In den Kommentaren schreibt kioopi:

Gibson hat genauso gelesen wie ich es mir vorstelle wenn ich seine Bücher lese.

Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Zum anderen: Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass Gibson einen sehr speziellen, diffizilen Humor besitzt, trotzdem war ich sehr angetan  von seiner jetlaggi – humoristischen Art; wie er beispielsweise ein wenig über seine Rückkehr zum Science Fiction (mit ca. 27 Jahren ) und andere Inspirationsquellen plauderte, dass war schon einmalig –> Autos die aussehen wie Raumgleiter und Spaceships, leere Postämter die mit Fiktion gefüllt werden möchten. Irre. Seine Zuneigung zu Verschwörungstheorien tat er auch kund; so hätten diese etwas einfaches, simples, wonach sich doch heute manch einer sehnen mag (sinngemäß)

Nebenbei erwähnt waren die gelesenen Text aus "Spooky Country / Quellcode" absolut erstklassig ;)

Fesselnd, informativ, illusionierend, paranoid, detailliert, futuristisch, einfach prima. Der Mix aus Drogendealern, Künstlern, Spionen, die augenscheinlich alle einem bestimmten Seecontainer hinterherjagen, klang schon sehr nach  mitreißenden Charakteren.  (Den Beruf des Literarturkritikers habe ich hiermit nun endgültig verfehlt).

Simon Eckert war für die deutschen Parts zuständig, und war für meinen Geschmack etwas zu sehr Schauspieler als Vorleser. Was daran liegen mag, dass er ein solcher ist. (Schauspiel Köln) Ich (der das Buch noch nicht vorher angerührt hatte, weil ichs von "ihm, dem William"  vorgelesen bekommen wollte…) hatte trotzdem den Eindruck das die Übersetzung des Textes sehr gelungen ist. Der Eindruck das W.Gibson einem Oberflächen-Fetischismus  verfallen ist, hat sich für mich bestätigt: Niemand beschreibt Muster/Oberflächen/visuelle Reize so wunderbar wie er. Das da die deutsche Übersetzung etwas ins stocken gerät, ist klar.

Der Abend war einfach zur kurz; er hätte mir das ganze Buch vorlesen können, ich hätt'  mich keinen Millimeter bewegt. Natürlich konnte ich es mir dann auch nicht nehmen lassen, mir meinen Neuromancer von ihm signieren zu lassen!

Die Schultertasche umgehängt, leicht buckelig, ein schräges Lächeln im Gesicht, sitzt er dort; bereit aufzustehen, sollte es plötzlich nötig sein, aus dem Cyberspace zurück in die andere Welt zu switchen. Denn wir bewegen uns heute ständig im Cyberspace, sehen nur ab und an mal nach, ob es die richtige Welt noch gibt (sinngemäß). In meinen Augen einer der großartigsten Schriftsteller der Zeitgeschichte, ein Visionär und Freak. Ich spare mir an dieser Stelle ein Zitat von ihm; er schreibt so viel was man ständig mantra-mäßig vor sich hinblubbern könnte. Gibson noch mal in Deutschland? Ich bin da.

Ich mag den Mann. Und das was er schreibt.

Jetzt noch etwas mehr.