interview

Transhumanistin Natasha Vita-More im Interview

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Das Natasha Vita-More Vollblut-Transhumanistin ist, sieht man ihr schon am modifizierten Gesicht an. Meiner Sympathie für die Frau tut das bisschen Botulinumtoxin aber keinen Abbruch; ich mag die, und das nicht erst seit gestern. Einordnen würde ich die Dame in die Gruppe der gemäßigten Transhumanisten nach US-Standard. Die Dame hat sich der Zukunft verschrieben und hegt Gedankengänge, die mir sehr zusagen; die auch etwas kompatibler zum konservativen europäischen Transhumanismus sind; nicht soooo dolle in Richtung Posthumanismus gehen oder dem Extropisten-Gedankengut  (Max More) zuzuschreiben sind. Ich picke mir mal flott eine Stelle raus; nach dem Klick dann das komplette Interview auf The European:

The European: Weitere Möglichkeiten haben Sie in einer Konzeptstudie namens „Primo Posthuman“ festgehalten, dem Prototypen für einen zukünftigen Menschen. Dessen Haut schützt sich selbst vor UV-Strahlen, und er kann das Geschlecht wechseln. Ist das realistisch?

Vita-More: Ich habe dieses Konzept als Ganzkörper-Prothese entworfen, als Alternative zum menschlichen Körper im Sinne der Robotik, künstlichen Intelligenz und Neurowissenschaft. Es bietet kranken Menschen die Möglichkeit des „freiwilligen Todes“, bei dem das Gehirn in diesen Ersatzkörper verpflanzt wird. Wir haben bereits begonnen, Menschen fernab der Regieanweisungen unserer DNS zu entwerfen. Die Medizin weiß sehr viel über unser größtes Organ, die Haut. UV-Schutz ist bereits mit Sonnencreme möglich – eine einfache, aber fortschrittliche Anwendung, die jeder gewohnt ist.

The European: Und wie können wir unsere Haut so verbessern, dass Sonnencreme überflüssig wird?

Vita-More: Synthetische Haut kann im Labor gezüchtet werden und als Ersatzhaut dienen. Eine an der Stanford University entwickelte Plastikhaut ist berührungsempfindlich und kann sich bei Zimmertemperatur selbst reparieren. Wissenschaftler arbeiten daran, Haut mit 3D-Druckern zu erzeugen – ein lebendiges Konstrukt, das der menschlichen Haut entspricht​

Gut ne? ;) 

Dawkins im Interview: Ist Religion das Böse?

The world's famous atheist Richard Dawkins im Interview mit AlJazeera (bzw. einem Interviewer, der mir namentlich nicht bekannt ist). Es geht um: Gott, die (mögliche) Unvereinbarkeit von Religion und Wissenschaft (die beide schon zu genüge Mist gebaut haben; wenn auch auf der Science-Seite einen Ticken weniger. Finde ich jedenfalls) und dem gar nicht mal so kleinen Unterschieden zwischen, Glaube, Gläubigkeit und (praktizierter) Religion(en).  

Das waren jetzt aber viele (Klammern). Ich will ja auch niemanden anpissen. Bis auf das religiöse Pack da da draußen, welches seine eigene humanistische Verantwortlichkeit an eine höhere – nicht beweisbare – Institution abgibt. Für nix. Ach doch: Für Wasserboarding (Taufe) und Massakrierung (Beschneidung). Das ist aber eine andere – meine persönliche – Ansicht. Zwei Sachen möchte ich denoch kurz herausziehen, und dann dürft ihr euch selber anbeten das Interview ansehen: 

1. Dieses "ein Gott, dem aber doch soooo unendliche viele Menschen folgenArgument" kommt immer wieder. Als Mensch mit deutschen Wurzeln- noch dazu mit dem wunderschönen Nachnamen Heil – , fällt mir dazu nicht mehr viel ein. Außer das hier: Folgen, Arme in die Höhe und neuerdings auch Glatzköppe mit Mädchenttatoos und kleinen Penissen…. Na? Wem sind (die meisten!) unserer Großeltern noch (beinahe) bis in den Tot gefolgt? Einem Vollidioten! Das wird heute wohl niemand – der bei einigermaßen klarem Verstand ist – bestreiten wollen. Und genau so ist das auch mit Gott. Dem Vollidioten (und länger tot ist der auch schon).

2. Ein ganz wichtiges Dingen (auch weil mir das privat immer wieder aufstößt. Besser: aufgestoßen wird): Glaube. Glaube ohne Beweis rechtfertigt alles. Das ist ein Problem. Das mag sich sehr wissenschaftsvernarrt anhören. Nehmen wir also einen praktischen Fall; dann wird vielleicht etwas klarer, worauf ich hinaus will: Du diskutierst mit irgendwem über irgendeine Möglichkeit, die Welt mit irgendeiner Sache (möglicherweise) einen Ticken besser machen zu können (ich rede hier nicht von besser im Sinne von: Der Westler oktroyiert dem Muselmann (s)eine Demokratie auf. Wenn ich von besser  spreche, dann meine ich das im Sinne des Humanismus. Sowas wie zugenähte Frauen; der Tradition wegen. Oder: Den Koran lesen statt eines Lexikons. Sowas gehört in die Tonne und würde die Welt ein Stückchen besser machen. Sowas meine ich). Dein Diskussionspartner sagt dann irgendwann sowas wie: Ja, aber mein Glaube verbietet mir / gebietet mir…! Und Zack! Ende der Diskussion, keine bessere Welt, weil wegen Gott und Glaube und  all' dem anderen Bullshit und so (Anmerkung: Hier sind ausdrücklich keine spirituelle / interngläubige Menschen gemeint. Ich adressiere damit hauptsächlich das übliche Christenpack, genauso wie extreme Koranfritten, als auch Menschen jüdischen Glaubens, die wirklich meinen, dass Klopapier abreißen am Schabbat eine Sünde ist). Und du kannst nichts – aber auch gar nichts daran ändern! Da argumentiert jemand mit dem Respekt vor seinem Glauben, mit seiner Gläubigkeit. Die ich nicht anfassen, nicht sehen, nicht riechen – und schon gar nicht argumentativ auseinanderklamüsern kann.

Der Glaube steht nicht zur Debatte; das wär' ja Privatsache (ach, dann doch wieder? Und so plötzlich?) und fertig ist die Diskussion. Das macht mich jedesmal rasend. Mehr als rasend. Und da bin ich dann ganz bei Herrn Dawkins: Ich möchte solche Leute nicht kennen oder kennenlernen (Ausnahmen bestätigen die Regel. Und wie;). Es bringt ja nix; weder für die, noch für mich, noch für uns alle… 

So. Fertig.

…ihr guckt euch jetzt gefälligst die 50 Minuten mal an. Amüsant ist das nämlich allemal, was die beiden sich da so an die Köppe knallen. 

Gucken! William Gibson in Real Life!

Bessere Unterhaltung zur Auferstehung gibt’s bis Montag nicht mehr. William Gibson spricht über Damals, Occupy, Drogen, Zeitreisen, digitale Städte und Cyberrockstars. Immer wenn ich ihm zuhöre verfalle ich in einen Zuhörermodus, aus dem ich nicht wieder aufwachen möchte. Und in dem Interview lacht er sogar mehr als einmal. …hier oben ist nur ein YouTube-Teaser zu sehen, weil die von VICE zu blöde sind, einen praktisch-einbettbaren Player zu bauen. Zum kompletten Interview geht es nach dem Klick.

Rutger Hauer über Blade Runner

Diese Interview-Juwel habe ich neulich bei der lieben Myra entdeckt. Großartig daran finde ich, dass Roy Rutger sich richtig Zeit mit den Antworten lässt. Besonders geil: Der Herr Interviewer unterstellt, dass Roy ja der Villain (zu deutsch: fieser Hund) im Film Blade Runner sei, und fragt, ob Rutger solche Typen denn eigentlich gerne spielt. Der dann so: Was ist denn eigentlich ein Villain? Und eigentlich ist doch Harry (Harrison Ford aka Blade Runner Rick Deckard) der Böse! 

Diese Meta-Ebenen im Film. Diese Meta-Ebenen in den Interviews. Einfach klasse. Auch Ridley Scott faselt doch immer nur um den heißen Brei herum, wenn man ihn auf sein Meisterwerk anspricht. Als wäre es Teil der Marketing-Strategie gewesen. War es das vielleicht wirklich? Jedenfalls: So muss das. Und es wirkt.

Bis heute. 

Avatarsex und Maschinenliebe


Telepolis-Autor Reinhard Jellen interviewt Georg Seeßlen (Autor, Feuilletonist, Cineast und Filmkritiker) zum Thema: Roboterficken (Die nennen das zwar nicht so, aber darum geht es. Glaubt mir.) 

Wagen Sie eine Prognose: Wann hat der Mensch Sex mit Robotern und wann werden die Roboter Spaß dabei haben?

Und die Antwort erfahrt ihr, wenn ihr den Artikel von oben nach unten lest. Ihr Schweine. 

Langes Gibson Interview


Das längste, spannendste und aufschlussreichste Interview mit William Gibson, habe ich eben auf theparisreview.org entdeckt. Ich – der über den Typen wahrscheinlich 'ne Biographie im Kopfstand schreiben könnte -, hab' viel neues erfahren. Ich erdreiste mich zu sagen: Lest das! Und die, die immer noch nicht begriffen haben, warum Gibson einer der faszinierendsten Menschen unsere Zeit ist: Lest das! Also alle: Lesen!

Interviewer: The world of the Sprawl is often called dystopian.

Gibson: Well, maybe if you’re some middle-class person from the Midwest. But if you’re living in most places in Africa, you’d jump on a plane to the Sprawl in two seconds. Many people in Rio have worse lives than the inhabitants of the Sprawl.

Philip K. Dick-Kram


Da ich seit geraumer Zeit einen Artikel über Herrn Philip K. Dick und die Drogen zum verbloggen bereitliegen habe, ich mich diese Woche mit der lieben Kollegin Käthy über den Herrn austauschte, sie mir in dem Gespräch ein weiteres tolles Dick- Interview (O__O) empfohlen hatte, packe ich jetzt einfach die Links zu beiden Artikel zusammen in ein Posting. Ich fauler Sack.  

Hier der erste Artikel mit dem vielversprechendem Titel: The drugs did work

Taking a truly enormous dose of vitamin C to help him cope, Dick believed that pink laser beams from space were firing information into his brain, beginning with thousands of paintings flashing past his eyes – works by Klee, Kandinsky and Picasso, but far more than any of them could have painted in a lifetime

Weiter geht es mit dem eben erwähnten Interview: An Interview with Philip K. Dick

I saw things that if I hadn't seen them with my own eyes I simply wouldn't have believed them. I know you've read A Scanner Darkly. Everything in A Scanner Darkly I actually saw. I mean I saw even worse things than I put in A Scanner Darkly. I saw people who were reduced to a point where they couldn't complete a sentence, they really couldn't state a sentence. And this was permanent, this was for the rest of their lives.

Welch ein druppes, verwirrtes und absolut geniales Gehirn der Kerl doch hatte. Hach. Schade. Das Bild oben kommt von der L.A. Times und zeigt Ridley Scott (links) und Philip (rechts) beim Plausch. Zusätzlich haben die auch noch einige weitere tolle Dick-Artikel im Angebot. Hier entlang

Radioshow


Der gute Marco hatte neulich in einem Radio Fritz-Interview die wahnwitzige Idee, mich doch als nächsten Interview-Partner zu empfehlen. Danke an dieser Stelle, Marco! Mir hat's Spaß gemacht; dem Interview-Master Marcus glaube ich auch; und die Zuhörer wissen jetzt, was Cyberpunk ist. Eins noch vorweg, bevor ich das Interview verlinke: Ich sagte: Wenn ich Fehler mache! Wenn! Ich habe mir nämlich in fast vier Jahren Social Media keinen groben Schnitzer geleistet. Glaub' ich jedenfalls. 

Gibson Interview


William Gibson faxt. Ja, faxen, richtig gehört. Diese Dinger aus der Steinzeit. Wo Papier raus kam. Als es noch Bäume gab. Jedenfalls faxt Herr Gibson mehrmals im Jahr. Unfassbar.

…das er sich einen fliegenden Roboterpinguin (This One!)  wünscht, passt allerdings schon eher in mein Weltbild. Was ich sagen will? Der guardian hat ein wirklich knackiges Interview am Start.

Der wird auch immer läppscher, mit dem Alter

Update: Ganz flott noch eben passend hierzu: William erzählt gerade wilde Dinge in der NY-Times: That way.