Quo vadis, Gentechnik?

glowingcat

Ich kann es nicht mehr hören. Gentechnik hier, Gentechnik da, Mimimimimi. Wir werden alle sterben. Und offensichtlich völlig undifferenziert und ahnungslos. Als transhumanistisch interessierter Mensch bleibt mir übrig zu sagen: Wisst ihr eigentlich, gegen was genau ihr da anschreit? Sieht man sich die Sache aus dystopisch-cyberpunkischer Sicht an, ist da zum einen ein multinational-operierender Konzern (Monsanto), der kleinen Bauern mit Lizenzen und Patenten das Leben mies macht. Nicht schön, und im Sinne der Cyberpunk-Kultur kann auch ich das nur mit dem Prädikat Turboscheisse deklarieren. So weit sind wir uns einig, schätze ich. 

Nun aber mal etwas ab von der (berechtigten) Skepsis gegenüber Großkonzernen, die die Demokratie unterwandern (das tun sie, ist schlimm genug, die sind aber eben auch nur ein Teil des Angstmacher-Eisberges), hin zum Kernthema: Der Veränderung von Genmaterial unserer Nahrungsmittel. 

Aus Sicht des Transhumanismus lässt sich ein Gedanke einfach nicht negieren: Wenn wir dem Hunger der Welt mit gentechnisch veränderten Lebensmitteln entgegentreten können, warum – um alles in der Welt – sollten wir das denn eigentlich nicht tun?

Anders gefragt: Brüllt ihr nur, oder WISST ihr? Wo sind sie, die Todesmeldungen von Menschen, die GenTech gegessen haben? Wo sind die Studien, die eindeutig belegen, das gentechnisch-veränderte Lebensmittel krank machen? Schreit das ganze Land nur deshalb, weil sich mit Anti-GenTech so prima anti-amerikanisch daher reden lässt, oder gibt es ein Fundament für die Ängste, die 88% der deutschen Bevölkerung umtreiben? Mir kommt es oft so vor, als wäre es schick zu sagen: Gentechnik ist scheisse. Wenn ich dann aber frage: Warum? …kommt meist nix dabei rum, außer wagen Aussagen wie Ja, weil keiner weiß was die Zukunft bringt. Ist ja auch richtig. Irgendwie. Nur: Auch am CERN haben sie einen Urknall produziert, und es hätte schief gehen können. Auch Googles automatisierte Kraftfahrzeuge können uns morgen die Kontrolle entreißen und uns gegen die Wand fahren lassen. Sich hinzustellen und zu sagen Ja, es birgt Risiken, dabei aber zu verschweigen, dass es auch Chancen bieten kann, ist für mich keine Argumentationskette, mit der ich aus wissenschaftlicher Sicht zufriedengestellt sein kann. So gar nicht. 

Damit man mich richtig versteht: Auch ich habe NULL Ahnung, ob GenGrühnkohl noch genau so scheisse schmeckt, wie natürlicher, ob er mich grün werden lässt, oder mir in 25 Jahren Kohl-Gewächse aus den Ohren gucken werden. Aber zumindest weiß ich,… dass ich nichts weiß. Und solange das so ist, stelle ich mich auch nicht hin, und sage: GenTech ist scheisse. Solange sage ich: Ein gesunder Skeptizismus ist nie verkehrt, gerade was neue Technologien angeht. Ein Gedankengang lässt mich in dem Kontext aber nicht in Ruhe: Die (verdammte) christliche Prägung! Ist es SO abwegig, dass ich bei dieser Gen-Diskussion dauernd denken muss, dass unser (leider Gottes) immer noch christliches Weltbild uns den Konflikt / den Dialog derart verkompliziert, dass keiner mehr sachlich diskutiert, sondern sich alles nur noch um Schlagwörter und Anti-Amerika dreht? Macht es den Christen – und ihren Nationen –  Angst, dass sie erstmals in der (kurzen!) Geschichte des menschlichen Daseins in der Lage sind, die Evolution direkt zu verändern? Spielt in dem (möglicherweise) notwendigen Diskurs über Gene und deren Veränderung tatsächlich noch die Angst vor Gottes Strafe mit rein? Ich sage: Ja! Genau so ist es. Und es nervt total. 

Um die monströsen Probleme unserer Welt zu lösen, brauchen wir auch neue Technologien. Das ist meine Überzeugung. Nicht um jeden Preis, aber ohne geht es nun mal auch nicht. Nennt das Techno-Optimismus; ich erhebe keine Einwände, nur möchte ich als skeptischen Techno-Utopisten geschimpft werden. Blinder Glaube an den Fortschritt, das ist nicht meins. Die lauthalse Verneinung  – ohne wirklich Ahnung vom Thema zu haben – , aber noch viel weniger. 

Ich kann also die Quo Vadis-Frage oben in der Headline auch nicht in 500 Wörtern beantworten. Was ich aber kann, dass ist das hier: Euch einige Textstellen aus einem Text drüben bei Die Achse des Guten hier einzukopieren (Das ist dem Broder seine Klitsche; irgendwie haben die oft Themen, die den NeoCons in die Hände spielen, ich kann den nicht so wirklich leiden, tut aber gerade nicht viel zur Sache, nur damit ihr wisst, dass ich auch diesen Text mit ganz ganz langen Zähnen gelesen habe) Here we go:

Obwohl auf zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche gentechnisch veränderte (gv) Pflanzen angebaut werden, ist bisher kein einziger seriös recherchierter Fall dokumentiert worden, in dem ein Mensch durch gentechnisch erzeugte Produkte oder den Konsum von Gv-Pflanzen Schaden genommen hätte.

Es gibt keine Messergebnisse, nach denen die beanstandeten Eier unerwünschte Inhaltsstoffe hätten und auch keine plausible Theorie, wieso Gesundheitsrisiken zu befürchten sein sollten. Trotzdem schaffte es die Meldung von den „gentechnisch verseuchten“ Eiern, oder auch kurz „Gen-Eiern“, in die Nachrichten wohl nahezu aller TV- und Hörfunknachrichten sowie Printmedien.

Nur um es final noch mal auszuformulieren: Ich bin kein Freund von Monokulturen, auch nicht von veränderten Lebensmitteln die langfristig krank machen könnten, und ebenso nicht von NeoCons wie Monsanto. Aber noch viel weniger kann ich es leiden, wenn das Kollektiv mal wieder 'ne Sau durch's Dorf treibt. Die möglichweise ein goldenes Kalb sein könnte, die Sau sein könnte, die mehr Menschen sättigt, als gedacht. 

So.

Jetzt fresst mich, sagt mir wo der Denkfehler liegt und was ich nicht berücksichtigt habe. 

  • Bild: Gen-Leuchte-Katze. Aus diesem Internet. 

32 thoughts on “Quo vadis, Gentechnik?

  1. GPSchnyder says:

    Sagen wir es mal so. Da ich nichts drüber weiß kann ich es nicht pro forma gut heißen, also auch nicht gut finden. Finde aber das es ein Bereich ist der gut sein KANN. 

  2. Chris says:

    Wozu schreib ich 500 Wörter, wenn du es in nem Zweizeiler auf den Punkt bringst? ;) (passt, sehen ich auch so) 

  3. Gentechnik killt Kleinbauern. Es geht nicht darum, ob der Konsument davon ´ne dritte Titte bekommt (was noch nicht erforscht ist. Und ich bleibe skeptisch, bis es Langzeitstudien gibt) – es geht darum, dass die Genveränderungen hauptsächlich bewirken, dass die Pflanzen gegen bestimmte Gifte resistent werden, die Großbauer dann drüberkippen kann. Das nicht-Gen-Feld nebenan kriegt das Gift mit … und die Pflanzen gehen kaputt.

    Deshalb – Genzeug böse. :) Obwohl es wirklich eher auf "Monsanto = Gier" hinausläuft.
    … und weil ich grade so schön am ranten bin und das eines meiner Hasskappen-Themen ist: All´ das toll neu rein-gegente Vorteilszeug gab es früher bei alten Nutzpflanzensorten gratis. Aber die waren nicht stromlinienförmig genug für EU-Verordnungen, nicht hübsch genug, nicht gerade genug für industrielle Verarbeitung … Tja, wir haben uns mal wieder selbst ins Knie geschossen. Zurück zu alten Nutztierrrassen! Zu alten Apfelsorten! Zur schwäbisch-hällischen Sau und der Weißen Deutschen Edelziege (die heißen echt so. Schlau, böse, wundervoll. Ich liebe diese Tiere)!

  4. Olaf says:

    Ich unterschreibe jeden Satz von eatsbluecrayon. Genau das wollte ich so ähnlich auch hier drunter kleben. Das Problem sehe ich nicht in der Gentechnik an sich (Frag mal einen Diabetiker, was der davon halten würde, wenn nicht mehr Bakterien sein Insulin produzieren würden, sondern wieder die Organe von Tieren), sondern darin, dass solche Arschlochfirmen wie Monsanto die Wirtschaft kaputt machen. Die Bauern sind's, die die Zeche bezahlen. Aber vielleicht braucht es erst eine Suizid-Welle unter den Landwirten der westlichen Welt, ungefähr so wie in Indien, damit sie kapiert, dass es Monsanto-Arschloch & Co. nur um die eigene Zukunft und überhaupt nicht um das Wohl der Menschen auf der Welt geht. 

    Der Fehler liegt im System. Alle denken global und meinen deshalb auch global handeln zu müssen. Ein Schuh wird aber erst draus, wenn sie global denken und lokal handeln. Aber um das zu erreichen, müssten erstmal ein paar Köpfe rollen. Und damit meine ich ausdrücklich keine Kohlköpfe. ;o) 

  5. rollinger says:

    Meine volle Zustimmung

  6. Chris says:

    Ok, klasse, danke euch. GENAU das ist die Art der Differenzierung, die ich bei meinen Facebook-Spezis vermisse! Ich stelle fest: Die NeoCons und ihre Machenschaften sind eher das Problem, als das man Nahrungsmittel gentechnisch optimiert. Wobei letzteres natürlich Vor UND Nachteile bietet: Nachteil…siehe eatsbluecrayon's Gift-These, Vorteil: Es wächst da was, wo OHNE Eingriff nie was wachsen würde (Steppen, schwieriger Agrar-Boden) und die Menschen dieser Regionen haben mehr zu Essen.

     So weit, so richtig? 

  7. bod says:

    Dramatisch. Ich skandaliere mich selbst in Ekstase vor schierer Entrückung. Nicht.

     

    Was jammern alle rum, dass die Bauern dadurch "aussterben"? Früher gab es auch Radmacher/Wagner, Harzer, Fassbinder und eine ganze Reihe andere Berufe. Und jetzt der Schock: Die gibt es so gut wie nicht mehr. Was machen die ganzen Leute nur heute? Ach ja…die arbeiten in anderen Berufen.

     

    Das ganze Ge(n)heule geht mir einfach nur noch auf den Keks. Wenn es nicht Gentechnik ist, ist es Krebs. Weil ja mittlerweile generell _alles_ einfach Krebs erzeugt und seingelassen werden muss. Ganz böse Lebensmittel. Und? Ich wohne an einer Straße, mag Tiefkühlpizza und rauche. Mich schert es einen Scheißdreck, ob die gelben Gummibärchen in 0.009% der Fälle Krebs hervorrufen.

     

    Nicht persönlich gegen euch gerichtet. Ihr wisst ja, dass ich Kinder von euch möchte. :)

  8. Nur dass man auf viel Verzichten kann, wenn man´s aufgrund Fortschritt nicht mehr braucht – aber Lebensmittel gehören nicht dazu. Und wenn man gern Kleinbauern aussterben sieht, muss man auch Monokulturen, Massentierhaltung und die damit einhergehende Zerstörung unserer Lebensgrundlage durch Bodenverdichtung, Übersäuerung, Versalzung und dergleichen mehr mögen. 

    Wer sehen will, wo sowas hinführt betrachte die Feldwüsten in Nordamerika oder Russland. Da wächst und lebt NIX mehr – außer einer Sorte Nutzpflanze. Sehr, sehr gruselig. Und sehr, sehr gefährlich.

    Oh, und zur „Das Gen-Zeug gedeiht dort, wo das normale nicht wächst“: Auch das ist eine These der Konzerne. Die verkaufen den Bauern ihr Hybridsaatgut, das natürlich sehr hohe Ansprüche stellt, um optimale Erträge zu bringen. Dabei gehen dann die alten Nutzsorten verloren, die – oh Wunder – genau an die örtlichen Gegebenheiten angepasst waren.

    Olafs „Global denken – lokal handeln“ ist die Antwort.

  9. bod says:

    Du brauchst keine Räder, Fässer oder Teer mehr? Wie soll denn das wichtige Essen bei dir ankommen? Stelle ich mir logistisch ziemlich interessant vor.

     

    Feldwüsten sind halt dabei. Wir haben uns ja auch mit Fabriken abgefunden, die im Umkreis von Kilometern alles unbewohnbar machen. Hat ja niemand gesagt, dass es alles Blümchen und Bunt ist. Nachteile hat einfach alles.

     

    Das die Nutzpflanzen an die örtlichen Gegebenheiten angepasst waren ist ja nur natürlich. Und wie erklären wir das den Leuten, die hungern? "Ja, wir würden ja gern, aber unser Getreide ist leider zu deutsch für euch. Das können wir euch nicht pflanzen lassen."? Zumal das ja eben gegen das "globale Denken" geht.

     

    Wer global denken und lokal handeln möchte, soll das machen. Das ist eine gute Sache. Aber dann sollte auch _lokal_ gehandelt werden und nicht einfach flächendecken beschlossen, dass einfach niemand Genessen bekommt, obwohl es ihm vielleicht sogar hilft. Das hebelt sich gegeneinander aus. 

     

    Ich klinke mich jetzt aber aus. Wollte doch zu sowas mal 2 Jahre die Fresse halten. Weil ich sowieso keine Ahnung habe. :)

  10. Wenn ich wüsste, wie man den Welthunger bekämpft, wüchse mir Gras aus der Tasche und alle wären froh.

    Aber ich kann sagen, dass es definitiv nicht hilft, deutsches Getreide in Namibia in die Dünen zu setzen. Oder Hybridsaatgut mit riesigem Pestizid- und Wasserbedarf, das den Boden in Kilometerumkreis durch völlige Versalzung und Nitrate tötet, auf Teufel komm raus überall anzubauen. Das ist wie Nestlé in Afrika, die neben dem Dorfbrunnen viel tiefer graben und dann den durstigen Leuten das verkaufen, was sie ihnen gerade gestohlen haben.

    Ich habe nichts gegen Gentechnik. Mich stört, wie Konzerne Pflanzen und Tiere gegen uns einsetzen, in dem sie durch Resistenzen ein Monopol schaffen.

    Dass man nun südamerikanische "Inka-Getreide" als tolle, neue Lebensmittel wiederentdeckt, möchte mich einmal durch den Kopf facepalmen lassen. Das ist sowas von mit dem Hund gewedelt, anstatt einmal nachgeschaut, dass es vor der eigenen Haustür ähnliches wesentlich CO2-neutraler geben könnte.

    Kurzgefasst: Gentechnik ist die teure, zerstörerische, Monopolistenlösung für ein Problem, das man den Leuten aufgedrückt hat.

    Ich habe keine Lösung, dafür sind wir schon zu weit drin in dem Ganzen. Außer vielleicht: Kleine Bauernkollektive unterstützen. Klappt in Mittelamerika ganz toll. Und macht sich auch hier bei uns breit.

  11. Chris says:

    Ich find's SO schön, euch beim Diskurs zu zusehen, echt Leute, ihr seid klasse.

    Grade was knapp mit der Zeit: Ich muss erneut an die Idee des anarchistischen Syndikalismus denken (wegen eurem "Global / Lokal / Bauern supporten vs Bauern sterben lassen).

    "Hierzu sollen die Produktionsmittel von den Produzenten kollektiviert und die Güterproduktion nach dem gesellschaftlichen Bedarf selbstorganisiert werden; dies kann z. B. über den Weg einer vorstandslosen Genossenschaft angegangen werden"  

    DAS gginge GLOBAL und Lokal.. in der Eifel hats nun 'ne eigene Komplementärwährung, und wenn ich 2015 echt mal Gemüse über habe, werde ich mch am Eifel-Kollektiv, dem Tauschhandel auf regionaler Ebene und der Unterwanderung des nationalen Kapitalismus beteilligen ;) 

    Mir ist klar, dass es andere Theorien gibt, die ebenso den Anspruch haben, die Welt humaner zu gestalten. Aber GERADE bei dem Thema…. und auch..weil ich IMMER wen ich NOCH mehr dazu lesen.. das könnt doch echt was sein, so als erstrebenswerte Philosophie… ich muss denken, bis später. 

    Ich freu mich übrigens auch, dass hier keiner mit "GenTech ist immer mies" argumentiert. Das wär zu einfach, und einach seid ihr ja alle nicht ♥

     

  12. GPSchnyder says:

    Alles hier berechtigte und nachvollziehbare Aussagen. Stärkt mich in meinem Selbstversorger-werden-wollen. Ungemein. Und das gute an Selbstversorgern ist ja das die meist zu viel produzieren. (Weil kann ja auch mal was nicht funzen und dann hat man zu wenig). Und siehe da, Tauschkollektive. Geniale Idee. 

  13. rollinger says:

    Warum Genzeugs Mist ist. Jett mal von den genetischen Gefahren die da einfach mal tausende Jahre überspringen (Den viele argumentieren Zucht ist ja auch Genetik). Der Rest der Natur hat nicht die Möglichkeit an die schnelle Veränderung anzupassen. Die fällt hinten runter. Beim DoppelNullRaps damals der ja normal gezüchtet wurde aber trotzdem Rehe drann sterben ist ja noch harmlos. 
    Es weiß einfach niemand was es da wirklich passiert. In ein paar Jahrzehnten. Kann man als Ökospinnerei abtun aber kommen wir zur Wirtschaft und das ist handfest.

    Nehmen wir die geschichte um den Reis von Bali. Seit 2000 Jahren baut man auf Bali Reis in Terrassen an. Hegt und pflegt und die Leute können davon existieren. Sind Selbstversorger und können Überschüsse auf dem Amrkt verkaufen.
    Der Hauptabnehmer ist die USA. Irgendwann kam dann Monsanto mit ihrem Reis (Copyright).
    "Ihr Balinesen nehmt unseren Reis oder wir kaufen keinen Reis mehr bei euch"
    Das Problem ist und das ist gewollt. Der Bauer muss den Reis aus den USA kaufen und die Krone dieser Schöpfung, der Reis ist nicht vermehrbar. Er muss nach jeder Ernte wieder neu gekauft werden. 
    Man kann nicht einfach einen Sack Reis ernten und sagen "Für die nächste Aussaat". Du musst den für richtig viel Geld neu erwerben und das wird wohl die Idee dabei sein. 
    Copyrights auf gemüse und wenn das auf Deinem Stück Land aus Versehen wächst (wie vor zwei Jahren in den USA) hast Du ein Verfahren am Bein wegen illegalem Anbau von geschützten Produkten. 
    Das die Scheiße irgendwann schief läuft und Dich krank macht, da würde ich drauf wetten. 

    Denk an "Eclipse" todbringende Krankheiten die sich an das Gen der Hautpigmentierung setzt.  Alles möglich. 
    Geh immer vom schlimmsten aus. IMMER. Ob Atomkraft oder Internet. Es wird zum Nachteil der großen Massen pervertiert. 

  14. Fairerweise muss man aber sagen, dass erwähnte F1-Hybriden auch unverändert nicht zur Aussaat genutzt werden können. Das war nicht die Gentechnik, das ist gezüchtet – Prinzip unfruchtbarer Muli.

    Bleibt also: das Problem sind Konzerne, die Lebensmittel, Nutztiere, Saatgut "patentieren" und monopolisieren. Gentechnik ist da nicht die Ursache, nur eine Verschärfung.

    (Eieiei, ich häng mich hier ganz schön in die Diskussion … aber meine Eltern haben mit der Selbstversorgung irgendwann in den Achtzigern angefangen – aus Gründen, die noch nichts mit Gentechnik aber viel mit Artenverarmung und Monokulturen zu tun hatten. Ich bin mit alten Nutztierrassen – Bantam-Hühner, Pommerngänse, Ziegen, Smaragdenten – groß geworden, es gab Hausschlachtung, selbstgezogenes Gemüse und Eier, die richtig geschmeckt haben … das war prima und ich wünsche mir so etwas Nachhaltiges auch für die nächste Generation. Ende der Hijack-Entschuldigung ;) )

  15. Chris says:

    "Bleibt also: das Problem sind Konzerne, die Lebensmittel, Nutztiere, Saatgut "patentieren" und monopolisieren. Gentechnik ist da nicht die Ursache, nur eine Verschärfung." DAS halte ich für nen wichtigen Kernpunkt der Dikussion. Danke dafür! 

  16. Chris says:

    (ganz kurz, später ausführlicher @Rolli, Überflog es nur: Wenn ich mal 10 Jahre älter bin, möchte ich auch diesen lieblichen Pessimismus an mir haben, der Optimismus versprüht, irre, Rolli, echt! Geich mehr!) 

  17. rollinger says:

    Offenbar sind den Leuten Tomaten aus Holland noch nicht scheiße genug. Und wie viele echte Apfelsorten haben wir noch? 
     

  18. Chris says:

    So, ich bin kein Freund von "zerpflücken" und "zerhacken", aber hier passt es gerade ganz gut:

    "Gefahren die da einfach mal tausende Jahre überspringen" -> Schrott, unter folgendem Gesichtspunkt: Wir SIND nicht nur die Evolution, wir MACHEN sie auch erstmals. Ich find da wenig bis kaum was schlimmers dran, und daher dürfen von mir aus auch gern Millionen Jahre übersprungen werden. Ich will Fliegen & Flügel, solange…bzw.. erst dann, wenn alle satt sind…und…etc pp, …das dann aber am liebsten Gestern! 

    "Es weiß einfach niemand was es da wirklich passiert" Das lasse ich so halb gelten. Wobei das auch ne Ecke zu philosophisch für nen fundierten Diskurs ist: Lebst du? Matrix? Weiste…. !? ;) 

    Und dann geht es ja auch wie du selbst anmerkt wieder in die Wirtschaft; meine ersten Gedanken dazu stehen ja weiter oben schon. Das die Balinesen gearscht sind, hat also mit wirtschaftlichen Interessen zu tun, nicht zwingend mit den Kontras der Technologie. Richtig? 

    Ich mag deinen Shirley/Eclipse-Vergleich, und auch die Idee "vom schlimmsten" auszugehen. Mag ich aber auch nicht IMMER. Terminator, Shirley, Gibson….na klar kann man da was herleiten. Da aber tief-dystopisch, evtl. etwas einseitig. Nehmen wir das Buch "Die Abschaffung der Arten" als Gegenstück, da lebt ne Gesellschaft in teilweise utopischen Zuständen, eben WEIL die Menschen sich gentechnisch optimiert haben. Meint: Zwei Seiten, immer, dystopische Ideen als Referenz…ja…ok…mach ich auch oft genug, ich sach' mal nix, jetzt! ;) 

  19. Chris says:

    (das es fast GAR keine "gute Sieglinde" mehr gibt, kotzt mich auch mächtig an, ja. Aber auch da mein Einwurf: WAS ist daran Schuld? Der Mensch, seine Habgier, oder die OPTION der Technolgie? Oder beides in Kombi? NUR "diese bösen Gentechniker"…das halt ich für ARG kurz gedacht. Ihr ja auch, wie ich lesen kann…) 

  20. Vex says:

    Mei, was freue ich mich auf den Tag, an dem mir meine Tomatenpflanze Pfötchen gibt ;)

    Im Ernst: Ich denke, die meisten Menschen haben einfach nur Angst vor dem Genzeugs, weil's ein ausländischer transnationaler Konzern ohne Gesicht ist. Ganz anderst sähe die Sache aus, wenn's ein einheimisches, ein deutsches Unternehmen wäre. Eins, das ihren Genmais "Volksmais" oder so nennt. Das schafft Vertrauen, nationalen Zusammenhalt, die nette Gentechnikfabrik von nebenan, die auch Führungen für Schulkinder anbietet. Sowas verkauft sich immer gut.

  21. Olaf says:

    @ Vex, BASF, Bayer und Co. sind da auch ganz vorne mit dabei. Die wollen von dem Kuchen, den Monsanto da zusammenbackt, auch ein Stückchen abhaben. Die treten halt nur leiser auf, weil sie ihre Pappenheimer im eigenen Land besser kennen.

  22. Chris says:

    Jeps @Vex, sehe ich ähnlich.

    Eigentlich könnten wir hier schließen, so wie ich das sehe sind wir uns alle grob einig, oder? 

    GenTech ist (wie jede neue Technologie) kritisch zu sehen, aber nicht grundsätzlich zu verteufeln. Das Problem ist immer das gleiche: "Das Wesen des Menschen im Zeitalter des Turbokapitalismus" (Beste Grüße an Frau A. Strange, falls sie hier mitliest).

    Schöne Scheisse, da haben wir den Salat.

    Und er leuchtet nicht mal im Dunkeln. 

    Arschlochsalat! 

  23. Olaf says:

    @ bod (Hunger in der Welt.) 

    Der kommt ja nicht daher, dass es zu wenig Nahrung auf dem Planeten gibt, sondern daher, dass sie ungleich verteilt ist, dass die reichen und innovativen Bauern hier geschützt und subventionert werden, während die armen Bauern dort mit Zöllen belegt und in schiefe Geschäfte mit Monsanto-Arschloch & Co. gezwungen werden. Es liegt doch auch an dieser Politik, dass die armen Bauern auf keinen grünen Zweig kommen. Wer den Welthunger bekämpfen will, muss auf die Verteilung schauen. Hier weniger Produktion und dort mehr Handel würde einiges gerade rücken.

     

     

  24. MUM says:

    Hast du (schon) "Ich weiß, dass ich nichts weiß" gegoogelt?

  25. Chris says:

    Einer der Griechen, ne? 

  26. rollinger says:

    Der US Mais…wird in den USA fast nur als Futter benutzt, andere Nationen machen da was völlig anderes daraus. Dieser Mais zb wenn ich das richtig verstanden habe, produziert sein Pestizid selbst. 
    Beim rohen Verzehr und über einen längeren Zeitraum. 

    Wegen meiner Textstelle "Keiner weiß genau was da passiert". Das sehe ich so. Oder wie überrascht waren wir über die NSA. Wir sind ja alle so schlau und kriegen alles mit. Glaubst Du das wirklich. 
    Denkst Du nicht das in irgendwelchen Labors ganz miese Genexperimente laufen? Denkst Du nicht die panschen da am menschlichen Erbgut herum?Egal ob China, Russland, USA, England usw. Irgendwer sitzt da dran und aus Dollie dem Klonschaf wird schon bald ein Klonaffe und dann ist es nur noch ein Schritt.
    Du bezeichnest meine Ansicht als  Dystopisch. Moment ich schau mal schnell durch die Nachrichten:
    Ich sehe meine Ansicht als real. Leider. 
    Krieg, tote Kinder, Sportstädten werden von Sklaven errichtet, Delfine werden geschlachtet und sogar Dein schönes Norwegen bringt Wale um. 

    Weiter oben die Sache mit dem Muli der sich nicht vermehren kann. Das ist richtig und Ja, er kann sich nicht vermehren. Punkt. Er stirbt ohne Nachkommen und für ein neues Muli nimmt man wieder ein Pferd und einen Esel. Die Natur "weiß" warum. 

    Aber der Genveränderte Mais/Reis etc der wird dann eben im Labor vermehrt. 
     

  27. Chris says:

    "Glaubst Du das wirklich." Nein, im Sinne von "wir". ICH war…bin… naja.. überrascht ob des Ausmaßes, ja, doch, wohl war.

    "meine Ansicht als  Dystopisch." Jeps, und du hast ja auch recht damit. Ich meinte nur: Zukünftige Dystopien (is halt die Frage ob es die Begrifflichkeit eigentlich noch geben kann..) als Referenz in Diskursen der sich auf Realitäten bezieht… fragwürdig. Das die in ihren Büchern recht behalten, is so oder so scheisse, und da stimme ich dir zu: Leider. 

    Mit dem Muli sind wir ja dann wieder bei Evolution / Übermensch. Auch da stimme ich zu. Offensichtlich ;) 

  28. rollinger says:

    Wenn man den falschen Leuten die Werkzeuge in die Hand gibt. Es wird immer eine Waffe draus. 
    Gerade eben reingeflattert.

    http://www.focus.de/wissen/diverses/geschichte-studie-nazis-wollten-stechmuecken-als-waffen-einsetzen_id_3613169.html

  29. rollinger says:

    Warum 88% dagegen sind obwohl sie keine Ahnung haben?
    Hatten wir von AKW Ahnung, wer hat die? Trotzdem sind die Dinger scheiße, wie wir sehen. Nur wenn man etwas nicht bis ins Detail kennt, muss man es trotzdem nicht mit "Hurra" begrüßen. 
    Andersrum wird ein Schuh draus. Ob Aspartam oder Mikrowelle , bis heute nicht bewiesen das das Zeug ein Dreck ist, wir wissen es nicht und kritisch sein gegnüber Dingen die uns untergejubelt werden ist nicht schlecht und nicht dummdeutsch.
    Eher das Gegenteil. 

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