MUST SEE: Philosoph und Transhumanist Nick Bostrom im Gespräch

Unbenannt

Wenn ich mir EINE Sache von meinen (Stamm-) Lesern zu Weihnachten wünschen dürfte, dann würde ich diesen Wunsch äußern: 

Bitte, Bitte, Bitte gucket euch ALLE mal das Video an: Die Zukunft des Menschen – SRF Schwerpunkt: Roboter wie wir. Philosoph, Forscher und Transhumanist Nick Bostrom (ich hatte nie zuvor von ihm gehört oder gelesen stimmt gar nicht, hier war er dabei, danke Annelie) sagt in diesem Gespräch zum Thema Transhumanismus ALL' DIESE DINGE; die ich IMMER WIEDER hier verblogge, mit denen ich meinen Mitmenschen wahrscheinlich schob so richtig schön auf den Keks gehe. Ich würde beinahe 95% von dem unterschreiben, was er da von sich gibt. Der ist eben ein Vertreter des gemäßigten Flügels der transhumanistischen Bewegung / Philosophie. Zu dem ich mich auch zähle. Es ist einfach ein Hochgenuss zu sehen, bzw. zu hören, wie er klug und bedacht – doch aber mit der vollen Breitseite – gegen die u.s-amerikanischen Transhumanisten schießt, ganz klar den Kurzweil in die Seile schickt, sich überlegt zu all' den schwierigen Themen äußert. 

Für mich ganz klar der Transhumanist des Jahres; als auch das wichtigste Interview zum Thema, welches ich dieses Jahr gesehen habe!

Die einzige Kritik (die aber wohlmöglich auf Unwissen basiert), die ich anbringen kann, ist die an seiner These des biologischen Enhancements: Der Körper würde ebenso schnell transzendent werden, zu einer ähnlichen Intelligenz-Morphologie im Stande sein, wie die Halbleiter, wie die künstliche Intelligenz(en). Das glaube ich nicht. Er geht aber auch von gen-gezüchteten Menschen aus, die erst noch geboren werden, und dann Jahrzehnte dazu benötigen, ihr komplexes Potential zu entfalten. Na, mal sehen. Ich fänd' ja beides geil: Ab 2030 mit Flügeln herumlaufen/fliegen, und dann noch mal zehn Jahre warten, bis es ab ins Cyberspace geht. Komm' ich mit klar.

Noch EINE Sache bevor ihr loslegt: Kann es sein, dass ich (und ihr evtl. auch) bei Wortgebungen wie World Domination oder Züchten, oder bessere Menschen nur – und zwar einzig aus dem Grunde – zusammenzuckt, weil wir als Deutsche so ne völlig verkackte Vergangenheit haben? Denn: Das Wesen des Menschen…das Streben aller vorherigen menschlichen Generationen nach Glück, Gesundheit und einer möglichst langen Lebensspanne ist nicht neu, und schon gar nicht moralisch- oder ethisch verwerflich. Es IST eben so. 

Ich mag den Herrn – und das was er da sagt –  so sehr. Das wird mein neues Erklärbär-Vorzeige-Video bei/zu allen philosophischen, ethischen und moralischen Fragen, die die (transhumanistische)Zukunft so mit sich bringt. Und DAS die Fragen kommen werden, steht außer Frage. Ergo: Befasst man sich schon jetzt mit spannenden Themen wie Hirn-Chips, Seelen-Uploads oder den Grundsätzen der Roboterethik, wird der Schock in (naher) Zukunft vielleicht nicht ganz so groß. Schlimm. Dings. – GUCKEN, echt jetzt! 

Besonderer Dank geht an Cyborg-Alex, die mich auf das Video gestoßen hat. Danke, so wertvoll! 

8 thoughts on “MUST SEE: Philosoph und Transhumanist Nick Bostrom im Gespräch

  1. dokkelblick says:

    bin nicht im Thema drin, aber da du selber wegen Zusammenzucken fragst : ganz ehrlich hört sich das doch alles sehr nach Faschismus an. Es wird von "besseren" Menschen gesprochen, von genetischer Selektion von Embryonen und Intelligenz-Enhancements. dieser ganze Übermensch-Scheiß halt. Gleichzeitig auch noch eine K.I. die Gott-ähnlich und unfehlbar uns per Orakel Ratschläge gibt? Und das soll GUT sein? Läuft das Ganze nicht darauf hinaus, dass eine winzige "Elite" eben diese Technologien zuerst hat, um damit den Rest der dann "Untermenschen"  zu unterdrücken?  Wäre doch zumindest nach dem bisherigen Verlauf der Menschheitsgeschichte naheliegend…

  2. Chris says:

    …und aufgrund deines Kommentares weiß ich: Du hast nicht alles geguckt, oder?

    Er spricht davon, dass wir zunächst einen weltweiten technischen Standard, als auch ein Wohlstandsniveau benötigen, um überhaupt darüber nachzudenken, wer sich wann und wie hochlädt, erweitert. 

    Was genetische Selektion, Intelligenz-Enhancements, etc angeht: Technik dient der Verbesserung des Menschen, der Verbesserung des menschlichen Lebens, das war so, ist so, bleibt so. "Faschismus" denkt man da nur, weil man "deutsch" denkt, so mein Eindruck.  Im übrgen ist der letzte Teil deines Kommentars GENAU die Angst der Nicht-Transhumanisten, danke für ein exemplarisches Beispiel an dieser Stelle. Ich teile diese Angst, sehe aber auch, dass wir alle weniger Angst haben sollten. Mit ANGST hat noch keiner nen evolutionären Topf gewonnen ;)

  3. dokkelblick says:

    ertappt. hab nur so ca. 30 Minuten geschafft und bin wie gesagt im Thema eher unbedarft :-) trotzdem noch 2 Anmerkungen (keine feste Meinung von mir, sondern eher Denkanstöße…)

     Ich meine, er sagt z.B. an einer Stelle, das genetische Selektion etwas Positives ist.. Diese Aussage impliziert, dass wir "besseres" Leben anhand der Gene bestimmen können. z.B. kluge Menschen gut / dumme Menschen schlecht (=Abtreiben). Das ist doch schon sehr nah an dem, was die Nazis so dachten. Und ja, vllcht sind Deutsche da vielleicht sensibler … und das ist auch verdammt gut so, weil das heißt, dass sie Lehren gezogen haben.

    "Technik dient der Verbesserung des Menschen, der Verbesserung des menschlichen Lebens, das war so, ist so, bleibt so – "

    Naja, der elektrische Stuhl ist ne technische Entwicklung, genau wie die Überwachungsmechanismen der NSA und Drohnenbomber. Eigentlich ist doch fast jede technische Entwicklung seit der Erfindung des Rades in der Praxis recht schnell zu einer Kriegstechnik umgebaut worden oder wurde als Kriegstechnik erfunden.

    Allerdings stimme ich dir ebenso bei, dass man mit Angst und Verstecken nicht weiterkommt :-)

     

  4. Chris says:

    Na, dein Ansatz der Genetik…der geht halt sofort wieder in die Richtung: Nazis, Eugenik, Faschismus. 

    Nimm doch mal die andere Seite: Stammzellen. Warum sind wir in Europa so pissig, was das angeht? Klar, wegen Adolf, und weil wir direkt bei solchen Schlagwörtern in die katastrophalsten Denkszenarien abrutschen. Ich finde: Menschen mit Flügeln sehen sicher schick aus, Menschen die im Vakuum leben könnten, auch. Wo ziehst du/man die Grenze zum Gott spielen? Wenn wir die hier ziehen wollen: "Wir greifen in die Evolution ein"..sage ich: GEHT GAR NICHT, wir SIND die Evolution. 

    Technik / Böse: Die Ludditen wehrten sich auch gegen die Maschinen. Was hat es gebracht? Genau ;) Daher: EXAKT diese Fragen (ethische, soziale) sind für mich die Philosophie des Transhumanismus: Wann und und in welchem Kontext ist (künftige) Technik sinnvoll, wann nicht. Bedeutet für mich: Solange EIN Mensch Hunger hat auf dieser Erde: Stoppt alle Raumfahrtprogramme, und labert mich nicht vom Hive Mind, oder dem Mind-Upload zu, lächerlich. DAS ist MEINE Idee eines gemäßigten Transhumanismus. Die Gedanken / Sorgen die du hast, sind berechtigt, und ich teile sie. Ich bin aber auch Techno-Optimist, und finde zb die Erfindung des Rades hat mehr gutes, als schlechtes gebracht. 

    Ich mein: Eine Bein-Prothese ist gut und schön, was die am CERN machen, dagegen unmoralisch? (Suche nach Gott, dem Gottesteilchen) Wer bestimmt das, warum, und nach welchen Maßstäben? Spannend, ne? ;)

  5. Chris says:

    Eigentlich ist seine These des "vorher" sehr sinnbildlich: Die Mechanik des "Kontrollierens", muss VOR der Erschaffung einer Über-Intelligenz geschaffen sein, nicht andersrum. Ich finde das kann man auf 1.000 Ideen übertragen (Atombombe, Gottesteilchen, Mars-Kolonie, etc)

  6. Dokkelblick says:

    Danke für die Erläuterung deiner Position.. Ist in der Tat spannend :-)

  7. Chris says:

    Gern. hier ein letztes Beispiel für alles, was ich am Transhm. nicht mag: http://doktorsblog.de/2013/10/29/doku-bionics-transhumanism-and-the-end-of-evolution/

  8. Ganz klar ein Fall für Zwangsjacke, wenn du mich fragst. Wie der ganze Transhumanismusscheiß. Da winken alle verhinderten Gröfatze und Übermenschen der Vergangenheit – die doch selbst immer solche Härmlinge waren, was wiederum ihre Vorliebe für Transhumanismus erklärt – sie wollen jemand anderes sein, sie haben die Hosen voll vor Leben und Alter und Tod! Daher kommt überhaupt das Patriarchat, es macht weit weniger Angst als Held zu sterben, als zu altern und dem eigenenVerfall ausgeliefert zu sein! Soweit könnte man auch Verständnis für TH aufbringen, wäre da nicht soviel Ignoranz und Kälte allen anderen Geschöpfen gegenüber im Spiel. Auch der Begriff "Gott" ist sowas von überstrapaziert, im Grunde meint damit doch nur jeder (Mann) sich selbst, die unanfechtbare Autorität, die er selbst gerne wäre und wofür er bereit ist, über Leichen zu gehen.

    Außerdem wurde dieses Szenario in den MATRIX Filmen schon durchgespielt.

    Vielleicht sollten die Transhumanismus Anhänger mal ihre Bewusstseine mit probaten Mitteln (Pilze, LSD, Ayahuasca) erweitern, dann würden sie erkennen, dass ihr "Körpergefängnis" und die damit zusammenhängenden Probleme eine Illusion sind, dass ihr Bewusstsein bereits transzendent ist, und  nur von  lebenslanger angsterzeugender Gehirnwäsche verschüttet ist. Was natürlich viel Mut erfordert. Hat man doch mit die größte Angst vor Kontrollverlust, besonders als Technologiegläubiger Transhumanist!

    Zu was wir selbst fähig sind, (und ich rede hier nicht von Leistungssport!) ohne uns künstlich aufzupimpen, das wäre wirklich mal ein lohnendes Forschungsgebiet. Dass es nicht beschritten wird, hängt damit zusammen, dass Konzerne damit vermutlich kein Geld verdienen können. Wenn jeder z. B.  seine vollen Selbstheilungskräfte einsetzen könnte, wer kann dann noch an Kranken verdienen, oder damit, ängstlichen Leuten vorsorglich die Brüste zu amputieren damit sie keinen Brustkrebs kriegen?  Oder eben daran, Menschen zu "Borgs" umzubauen? Nick Bostrom hat für mich eine gleichzeitig mitleiderregende und gruselige Ausstrahlung.

     

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