Arschlöcher in der Schweiz!

Punkt 22 Uhr hat es auf dem Messeplatz geknallt. Die Polizei marschierte in voller Montur und mit Tränengasgewehren im Anschlag auf die feiernde Menge zu. Zielstrebig steuerten die Polizisten das DJ-Pult an, die Musik hörte schlagartig auf. Dann flogen die ersten Gegenstände gegen die Polizei, zurück kam Gummischrot. Wer nicht spurte, wurde grosszügig mit Pfefferspray eingenebelt; was an Mobiliar im Weg stand, gründlich zerdeppert (Tageswoche / Schweiz

(Die Aktion ist zwar schon drei Tage her; das YouTube-Video war mir aber neu)

 Nicht Istanbul, nicht Brasilien, nicht Frankfurt und auch nicht Athen. Nein Basel in der Schweiz. Die Menschen hören Musik, feiern genießen das Leben. Und dann kommt der Staat. Die Macht. Die Cops. Die Archlöcher. Und lösen die Situation auf. Mit Tränengasgewehren, Gummischrot und Pfefferspray. In. Der. Schweiz. Dem neutralen Land. Voller 1%tiger-Geldsäcke. 

Ich sage es mal so. Meine vornehme Zurückhaltung zu all' den staatlich-globalen Eskapaden der letzen Wochen hat einen guten Grund: Ich sammele Kräfte. Und – ob ihr das nun hören wollt oder nicht – : Ihr solltet das auch tun. Wenn Friedrich und Co in knapp 90 Tagen wiedergewählt werden, reicht es mir endgültig; und beim Bloggen wird es dann nicht bleiben. Wer hier ernsthaft noch glaubt, dass dieser Kelch an uns vorbei gehen wird, der möge die CDU wählen und mich anschliessend als lebenslangen Erzfeind anerkennen. 

…und wer mir jetzt mit Ja, aber die Favela-Party war ja illegal kommt, der kann mir auch direkt mal seine postalische Anschrift mit in die Kommentare packen. Dann erklär' ich gern mal persönlich, was illegal eigentlich wirklich bedeutet. 

6 thoughts on “Arschlöcher in der Schweiz!

  1. Thompsen says:

    Oo Krasse scheiße! Wie kann man da mit so einer Gewalt auflaufen? Man, das so etwas selbst in der Schweiz passiert macht mich sprachlos…

  2. Laura says:

    Glaub mir Doc, DAS ist nur ein Fall von vielen in der Schweiz. 

    Das Leben enttäuscht mich immer mehr was diese Scheiss Gewaltakte betrifft und unsere tolle Staatsgewalt. 

    Ich krieg noch das Kotzen, mag mich gar nicht mehr mit Nachrichten und der Welt befassen, sonst bring ich noch Leute um oder werde irre.

  3. rollinger says:

    Mir wurde das zuletzt erst irgendwo in irgend welchen Kommentaren klar. Manche leute sehen das so.

    "Die Demonstranten sind selbst Schuld, die Polizei hat gesagt die sollen da weg gehen"
    Das ist der Hammer. Das ist vorauseilender Gehorsam in Reinform. Diese Leute gehen davon aus, dass wenn die Polizei das sagt, dann muss man das auch machen. Warum? 
    Wann werden solche Leute wach wenn die Staatsmacht sagt "Bitte gehen Sie in das Gefängnis, gehen sie nicht über los" 
    Ich weiß wie das "damals" los ging und genau so ist es wieder möglich. Die Leute funktionieren genau in diesen Regeln. Haben keine Zweifel aus Angst es könnte sie selbst treffen. Das ist so erbärmlich.

  4. vybz says:

    Hier ist es doch auch nicht anders! In Frankfurt hat die Polizei letztens friedliche Demonstranten eingekesselt und angegriffen. Mit Tränengas und Schlagstöcken sind sie auf friedliche Menschen los, unter denen auch viele ältere Menschen waren. Das war einfach nur gruselig.
    Als letztes Jahr das Gesetz verabschiedet wurde, dass der Staat nun bei Unruhen mit allen Mitteln gegen das Volk vorgehen darf, gab es kaum Widerstand in der Bevölkerung. Worauf das hinauslaufen sollte, sieht man jetzt. Momentan wird wohl schon mal geübt, irgendwann wirds nämlich dann richtig knallen hier, und dafür wollen die schon mal gewappnet sein.

  5. Olaf says:

    Da bedauere ich es ja fast, dass ich so weit von Dir weg wohne, @ Chris. Ich würde Dir nämlich nicht nur dabei helfen, das Equipment zu tragen…

    Trotzdem muss ich mal kurz das Arschloch geben und etwas differenzieren. Die Favelaleute haben sich auf dem Messegelände, also auf privaten Gelände aufgehalten. Insofern war es das gute Recht der Messeleute, die Favelaleute vom Platz zu weisen. Die Messeleute müssen für Sicherheit garantieren und dafür gerade stehen wie z.B. beim Brandschutz.

    Wenn ich mir das umgedreht denke und mir vorstelle, dass bspw. irgendwelche Atomkraftbefürworterarschlöcher ihre Zelte in meinem Vorgarten aufschlagen um ihre Atomarschlochpropaganda zu fahren, dann kann ich mich gut in die Messeleute reinversetzen. Unternehme ich nichts gegen die Leute in meinem Garten und einer dieser Atomheinis bricht sich ein Bein, verklagt der mich am Ende auch noch. Ich finde, dass man das im Hinterkopf haben muss, wenn man sich den Fall anschaut.

    Aber jetzt kommt das große ABER. So wie es dort geschehen ist, geht es nicht. Die "Maßnahme" von Polizei und Messe sind nicht nur maßlos übertrieben und einer Demokratie unwürdig, sie sind vor allem taktisch extrem unklug. Weil Gewalt immer Gegengewalt verursacht. Besonders dann, wenn die beginnende Gewalt unverhältnismäßig ist. 

    Was fehlt ist die Bereitschaft zum Dialog. Was da ist, ist der unbedingte Wille, die eigenen Interessen rücksichtslos durchzusetzen. Was bleibt ist der naive Traum von der Suche nach der besten Lösung für alle.

  6. Chris says:

    @vybz: Da hast du (leider) recht (daher auch mein Frankfurt-Erwähnung)

    @Olaf: Ich wollt gerade schon lospoltern, ey…aber gut das du die Verhältnismäßigkeit dann noch anführst ;) Als Teilzeit-Anarchist gilt es zu sagen: Gewalt ist nie und nimmer eine Lösung! Der Diskurs mit dem Ziel den kleinsten Nenner zu finden, dagegen schon .Wenn ich sowas sehen, ist meine Sorge, dass auch ich als gewaltverachtender und diskussionsbereiter Mensch in Zukunft dazu genötigt werde, jeden Diskurs mit "den Herr der Gewalt "mit einem Backstein zu eröffnen und mich somit völlig unanarschistisch zu verhalten.

    Der "Standing Man" in Istanbul gab mir dann aber doch wieder Hoffnung ;) 

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