Liveblogging: ‚Wie wollen wir in Zukunft leben?‘

Liveblogging aus der Akademie Schwerte / Offene Tagung: Wie wollen wir in Zukunft leben?

(Dieser Artikel wird in den nächsten Stunden ab und an ein Update bekommen, ich versuche die Quintessenz aus den Vorträgen hier punktuell zu dokumentieren). (Die Sätze mit den Smileys sind meine Gedanken;) 

9.45h: Los geht es mit Ole Fischer aus Utah. Einer seiner Punkte ist diese Idee: "Architektur sollte Sozialpolitik sein", sagt er. Hier einige spannende Sätze aus dem Vortrag (teilweise Zitate, von wem die sind wird später nachgereicht): "Mit Architektur die Revolution überflüssig machen". Als Beispiel führt er an: Le Corbusier /  Plan für Paris von 1925 (Info-Link)

Idee: Faustischer Pakt: Die Architektur wird zum Dienst, die soziale Komponente geht verloren; beispielhaft in heutigen sozialistischen Staaten zu sehen. Weiteres Schlagwort; "Nach der Moderne": Nur wenige deutsche Bauten sind in den Mainstream gelangt (warum?) Beispiel: Stadtschloss Berlin oder Mercedes Benz World in Stuggi-Town. "Es beansprucht utopisch zu sein, ist tatsächlich aber Brand-Engagement". Beide Projekte haben den Rahmen der Utopie längst verlassen.

Kurzfazit / Fragestellung: Möglicherweise beginnt erst heute die (architekt.) Postmoderne.

10:30: Offener Diskurs zum Vortrag:

Statement: "Utopische Architektur hat immer mit Sehnsucht zu tun." Fragestellung: Was ist Utopie für Ole Fischer? Antwort: "Utopie kann auch in der Vergangenheit liegen; neue Mechanismen verändern den Begriff konstant." (sinngemäß) "In Zeiten der Krise kommen die Menschen zurück zur klassischen Architektur", Schlagworte: "Boomjahre (USA), Wirtschaftswunder BRD, Nachkriegsbauten". Beispiel oben erwähnt, Stadtschloss Berlin, führt er erneut an. Gegenbeispiel: Kommunistische Bauten in Osteuropa. 

"Die aktuelle Krise hat Auswirkungen auf zeitgenössische Architektur". Projekte wie das (oben genannte) Benz-Museum (oder das Porsche Museum) resultieren aus dem Post-Wirtschaftswunder-Gedanken (Die Hoffnung starb zu spät), und wären heute nicht mehr denkbar. Die Idee Architektur als "Branding Experience" ist ad acta gelegt (letze Projekte in diese Richtung: Anfang 90er)

These: Architektur hat den Anspruch der Gesellschaft zu dienen; tatsächlich sind diese architkt. Utopien aber nur für die Elite. Laut Fischer ist jedoch der Begriff Utopie mit der Idee des besseren Lebens gleichzusetzen; wozu Architektur beitragen soll / kann muss. 


10:55h: (kurzer) Vortrag Stefanie Lieb / Thema: Wasserarchitektur

 Sie referiert (streckenweise) auch über Vincent Callebaut; das Bild ganz oben (Physalia, der Retter des Rheins;) zeigt eine seiner Arbeiten. "Wohnen am Wasser hat Tradition" (Venedig, romantische Vorstellung der Küstenstädte). Bei zeitgenössischen Ideen fällt die Romantik aber meist raus (so ein Pech;). Wie kann man heute bauen, um den architektonischen Nutzen aus dem Wasser zu ziehen?".

Beispiele von Waterstudio.nl und erneut Callebaut; ziemlich "traumhafte" Bilder.

"Lebensraum Wasser" -> Kann der Mensch im / am / unter Wasser (über-)leben? Sie zeigt Unterwasserskulpturen von Jason Caires Taylor. Kontrast-Beispiel: Sidney, Australien. Ist wahrscheinlich und recht kurzfristig vom "Anstieg des Wassers" bedroht. Aktuelles Beispiel (war klar…;) Niederlande: Bedroht, da schon jetzt große Landesteile unter dem Meeresspiegel liegen. Langwierig abgerungenes Land holt sich das Meer – schwuppdiwupp – zurück. Im Bau befindlich: schwimmender Apartment-Komplex von Waterstudios.nl. "Wasser ist also das zukünftige Fundament der (niederländischen?) Architektur".

Weitere Vision/Lösung (Koen Olthoius) "Es macht keinen Sinn gegen das Wasser anzukämpfen, ruhig Überschwemmungen zulassen!" Und: Städte können nicht nur HOCH und BREIT gebaut werden, sondern auch FLIEßEND!" (Toller Gedanke, ne?;) Beispiel: Das Floating Cruise Terminal, geplant für Dubai, bis 2014 (link folgt) Realisiertes Projekt: "The Westland" bei Den Haag (auch wieder von Waterstudios.nl) 

Thema: "Malediven der Zukunft" (Langweilig, alles bekannt, nix neues) Touristischer Standort soll erhalten bleiben; auch hier weiß Waterstudios wieder zu helfen….mittels "neuer Inselkomplexe und Swimming-Hotels" (Green Star, Link folgt); fasst 2000 Personen, das Teil.

Jetzt wird es spannend: Vincent Callebau wird vorgestellt: Satz von ihm: "Bei Anstieg des Meeresspiegels um 1 Meter -> 250. Mio Klimaflüchtlinge!" Lösungsidee: Seine Lilypads, schwimmende Städte in Seerosen-Style. Hübsch! Kennt ihr die Teile, denke ich:

Als Rettungsinsel gedacht; für bis zu 50.000 Menschen. Mittig ist eine Süßwasser-Oase / Lagune; diese dient auch als Stabilitäts-Dingsbums, drumherum Regenwasser-Gewinnung und grüne Gärten; das ganze natürlich "voll eco" und "total regenerativ". Weitere Callebaut-Idee: Geplant für 2020 in Shanghai sind "vertikal ausgerichtete Luftschiffe" (Link / Bilder folgen). Die Teile heißen Hydrogenasen; das sind biochemische Kraftwerke, arbeiten teils mit Algen, die Abfälle abschöpfen und in Energie verwanden könnten. In kurz: Fliegende Städte die aber mit dem Wasser "verbunden" sind… (okay…;)…Die sehen so aus:

Fragen sind: Wie viel Wasser erträgt der Mensch? Wasser als Fundament (nach dem wir das Land zerstört haben;)?Wie sicher sind solche Bauwerke? Antworten gibt es keine; wird dann wohl die Zukunft zeigen… 

11.40h: Kaffeepause ;)


11:55h: Vortrag Albert Schuster / Firma: Werner Sobel Design / Maschinenbau / Architekt. Thema: Atmosphere

Kurze Vorstellung seiner Company: Sobek Gruppe, Stuttgart. Kernvision: Interdisziplinäre Architektur / holistischer Ansatz. Dies führte zu flottem Wachstum des Ladens.Grundlagen / Weltbild der Company: Near Future, Verbrauch von Öl als Kernthema; alle sind sich einig, das 2030/40 das Öl knapp wird (wage ich zu bezweifeln,aber nun ja..) Es folgen "Oil-Peak"-Folien (gähn;) These: Menschen handeln nicht anders, nur weil der Ölpreis steigt. Wie kann man also nun anders ansetzten, um Veränderung herbei zu führen? – Via Gesetzgeber, der aber auch auf (visionäre)  Architekten als Input benötigt.

"Die Zukunft ist jetzt, wir müssen das bauen, was 2022 Standard ist; aber nicht aus Zwang, sonder als Leuchtturm-Projekte, die Menschen zu dem Gedanken führen: "Ich möchte in sowas leben!". Nachhaltigkeit muss den Lebensstandard / Qualität erhalten, nicht mindern. Thema: "Graue Energie" -> Beispielsweise Rückbau / Sondermüll.  Energie in (Bau-) Projekte gesteckt…50 Jahre später muss diese "graue Energie" wieder reaktiviert und in einzelne Elemente zerlegt werden. "Die Zukunft liegt also in der Vergangenheit". Projektbeispiel: R 128 in Stuggi-Town; "Null-Energie-Haus" mit Blick ins Grüne: Bild:

Das aktuellste Projekt ist das F87. Auch "transparentes" Bauen ist in der Stadt möglich. So möchten die Herren ein Haus zeigen, was offen ist, schick aussieht, und mehr Energie erzeugt, als es selbst benötigt. Projekt war / ist auch als Showcase konzipiert; es hängen LCDs die das "Energielevel" anzeigen; die Bewohner laden sogar ihr E-Auto (fieser Smart;)  "mit dem Haus". Es wurde JETZT gebaut, um zu zeigen, dass so eine Bauweise "die Tankstelle" schon integriert hat. (Nice!;)  

Weiter geht es mit dem Projekt R 129 -> "Eine Plattform für das Leben". Er zeigt Bilder der "ersten Selbsttragenden Glasschale der Welt" (schickes Dings!;) Da waren viele Klebstoff-Experimente für nötig… Projekt auch wichtig um zukünftige "Normen" zu schaffen. Die Schale sollte Wind – aber keinen Schnee – aushalten. Die steht an der Uni in Stuggi-Town. Auch im Winter…es schneite…der Prof der das Teil ausgetüftelt hatte, war dann doch erstaunt, dass der Schirm dann DOCH den Schnee ausgehalten hatte. (Zukunft. Wahnsinn;)

Ähnliches Projekt ist die Smart Shell, oder die "drehenden Schirme" (hab keine Lust dazu was zu schreiben, die beiden Dinger sind zwar "sinnlich", sagt der Fachmann, ich muss aber gähnen. Schirme für die Sonne, die sich mittels Solarenergie selbst aufklappen. Nun ja. Nett.) (Er referiert immer noch über sein Projekte und "redet zu schnell", sagt er. Ich bin nicht so angefixt, gerade) 

12:15h bis 12.35h: Die haben irgendeine Bühne für den Papst-Besuch gebaut. Voll eco. Und langweilig… Jetzt ist er durch. Puh. Huch: Da hat wer Fragen zu. Es geht um "Glasscheiben und die Sonnenenergie" Ok, jetzt mal Mittag und Kaffee, das 'is doch lame ;) 


14:00h: Es geht weiter. Und zwar mit Journalist Jan Knicker von der niederländischen Company MVRDV. Thema: Sein Büro…und…abwarten…;) Er entschuldigt sich, dass Winny Maas leider heute nicht kann (der Maas war übrigens DER Grund für mich, hier hin zu fahren… Meh) 

– stellt sein Büro vor (gähn;)

– Redet über Al Gore und den ökologischen Fußabdruck; nix neues bisher. 

– Zeigt futuristische Bauwerke seiner Company…darunter ein Gebäue der Expo2000, ein Haus, das "niederländische Landschaften gestapelt" darstellt. Hübsch. 

– Spannend: 40 Bio-Bauernhöfe; aber gestapelt; ein Schlachthof ist im Erdgeschoss; oben ein Biogas-Dom. Geiles Teil. Jedoch darf das Projekt nicht auf Landwirtschaftsmessen gezeigt werden (da haben die Politiker der NL was gegen…) Viele glückliche Schweine die auf Balkonen rumliegen und auf die glückliche Schlachtung warten. Diese Schweine-Türme stinken, daher müssten die evtl. "weit draußen" gebaut werden. Nun: Sprung zu den "menschlichen Gebäuden", er zeigt relativ unaufregende Projekte aus Spanien und den Niederlanden; inklusive der neuen Markthalle in Rotterdam. 

– Spricht vom Projekt "Freeland" (2040), ein (für die Niederlande) revolutionäres Projekt; zeigt nun einen Film dazu…bzw. er würde ihn gerne zeigen (auch auf einer Zukunftstagung läuft's mit der Technik mal nicht so wie utopisch gedacht;) "Freeland" ist eine Idee der strukturarmen Stadt Almere in NL, die wollen eine große Landfläche einfach "freigeben", es gibt einige grobe Regeln, aber sonst kann man dort alles bauen, basteln und werkeln, was man möchte. Die Landpreise sind recht günstig; allerdings müsste auch Wasser und Strom selbst erzeugt / zugefügt werden. Als Experiment ist das für die nächsten Jahre geplant; allerdings könnte ja auch mal ein Fabrikbauer da was hinstellen. Deal: Die Wärme die die Fabrik erzeugt, wird für's Erwärmen des Freibades genutzt; alle sind happy! Keiner weiß wie es ausgeht; die Idee wäre organisches, ökologisches Wachstum; kunterbunt gemischt halt. 

Interessantes Projekt / hübsche Idee: Statt Amsterdams Grachten / Straßen elektrisch zu beleuchten, könnte man "Wasser mit Fluro/Neon/Leuchte-Algen" in die Lampen pumpen. Weiterführend zum Thema Biodiversität: Neue Tiere in die Stadt locken, Schneisen (ähnlich wie in deutschen Wäldern) bauen; durch die dann beispielsweise Wildschweine laufen könnten -> Biofood für alle, ohne die Stadt zu verlassen. Nebengedanken: Europäische Architektur wird in der Welt oft adaptiert; wir müssten also nur mal machen, dann machen andere nach (Utopie?;) Lustiger Sidefakt: Die Agentur / das Büro wird mittlerweile von Lego gesponsort, "weil sie immer so schöne Dinge damit bauen" ;) 


Akku leer (es folgte eh nur noch ein relativ technischer Vortrag eines US-Amerikaners. Ich trag dazu später was nach!) 

8 thoughts on “Liveblogging: ‚Wie wollen wir in Zukunft leben?‘

  1. Olaf says:

    Lieber Chris,

    vielen Dank für Deinen Einsatz. Leider komme ich erst jetzt dazu, Dir zu feedbacken. ;o)

    Gerade der erste Punkt interessiert mich enorm. Was kann, bzw. könnte, Architektur für die Gesellschaften leisten, wenn man die architektonischen Utopien in die Mitte der Städte stellte und für ALLE zugänglich machte? Wenn diese nicht einem Zweck folgen, sondern Zwecke schaffen würden? Wenn sie soziale Interaktion zuließen und sich die Menschen intuitiv in ihnen bewegen könnten, statt sich von ihnen verwirren und einzeln wegschließen zu lassen.

    Ich denke da an so schöne Gebäude wie den „Cocoon Tower“ im japanischen Shinjuku oder „1 Bligh Street“ in Sydney, das in deutsch-australischer Zusammenarbeit entstand (das allein ist schon bemerkenswert) und – zu recht – den diesjährigen „Internationalen Hochhauspreis“ gewann. In diesen Gebäuden passiert was, vor allem mit den Menschen die darin leben und arbeiten. Denn Architektur hat unmittelbaren Einfluss auf das Wohlbefinden.

    So zu bauen ist aber teuer. Weshalb auch eher Schließfächer gebaut werden, in denen die Menschen verwahrt werden. In der DDR hießen die monotonen Neubauten u. a. „Arbeiterschließfächer“ und „Schnarchsilos“. Aber ehrlich gesagt gibt es für mich keinen großen Unterschied zwischen den Neubauten aus Ost und West. Das Konzept ist gleich, nur das Grau ist unterschiedlich. Egal ob in D-Ost, D-West, in A, S, NL oder DK.

    Was also muss getan werden, damit Architektur ihrer Aufgabe folgen kann, nämlich das Leben zu verbessern? Gibt es derzeit nicht genug Geld, das Anlagemöglichkeiten sucht? Wieso geht da nichts?

    Die Welt könnte so schön sein …

  2. Chris says:

    Jeps, fand das auch MEGA spannend! Eine Idee, die vorgetragen wurde (weiß nicht mehr, welches Bauwerk es war): Die Gänge die zur Kaffeeküche führen, führen entlang ALLER Büros aus ALLEN „Arbeiter und Management“-Büros, so dass die sich quasi über den Weg laufen MÜSSEN; dazu noch: Die Gänge sind in alle Richtungen „transparent“; auch zur Straßen hin. Weiter: Eine Bank wurde gebaut: Es wurde Wert darauf gelegt, dass der Trader-Raum so „durchsichtig“ ist, wie nur möglich; die Trader sollen mit JEDEM Blick in das Stadtzentrum blicken; so das die IMMER wissen, dass die IMMERNOCH nur Menschen und TEIL des Volkes sind. Nette Ideen, die zusammengenommen sicher nicht allzu verkehrt sind.

    Wieso „da nichts geht“…ist gleichzeitig der/mein größter Kritikpunkt: In einer Welt, in der Zins und Kapital WEIT WEIT WEIT vor Ästhetik und Humanismus steht; …sehen halt auch die Gebäude so aus. Es muss ein holistischer Ansatz her, wenn wir in Zukunft irgendwie „gut, brav und produktiv“ zusammenleben wollen. In das Thema „Free Land“ (Almere, NL) werde ich mich vertiefen; das war nämlich nich die utopisch-anarchistischste Idee von allen. Dazu bald mehr ;)

    Freut mich, dass du das Thema interessant findest, Olaf! ;)

  3. Transfektion says:

    Danke für das Protokoll und danke dafür, dass du sogar meine Fragen gestellt hast.
    Und sorry ebenso, dass ich erst jetzt antworte, das Wochenende war ich sehr busy.

    Warum nachhaltige Architektur es schwer haben wird? Vermutlich weil regenerative Energiequellen noch lange nicht die Energiedichte haben wie fossile Brennstoffe.
    Praktisch heißt dass, keine Erdbeeren im Winter, keine Heizung in der Nacht, keine Raumkühlung unter 25°C im Sommer, etc.
    Auch wenn der Gürtel enger geschnallt werden MUSS, wird es starken Widerstand geben, gespeist aus irrationaler Angst vor Veränderung und der unterschwelligen Bedrohung des eigenen Lebensstandards.
    Ein Affengetöse.

    Da gibt es einen Punkt den ich sehr vermisst habe in dem Seminar.
    Fäkalientrennung und Wiederverwertung (Grau- kontra Schwarzwasser) und dessen Auswirkungen auf städtisches Leben.
    In meiner Zukunftsvision gibt es das ganz bestimmt. Wegen Nährstoffrück- und vielleicht sogar Treibstoffgewinnung und so.
    Die sollten mal ein öffentliches WC im gläsernen Leuchtturmformat bauen :)

  4. Chris says:

    …dass Thema „Kacke“ wurde eigentlich nur in dem „Schweinehof auf 60 Etagen“ angerissen; nämlich mittels des „Biogas-Reaktors“ ganz oben drinne.

    Ich teile deine Ansicht, bzgl. des Widerstandes, der dann ansteht. Andererseits (las / sah ich neulich irgendwo) wäre es tatsächlich so, das – wenn wir uns ALLE gemeinsam GEGEN den unsäglichen Expansions-Gedanken entscheiden und das auch umsetzten würden – wir uns dann „etwa in den 50er / 60er-Jahren“ wiederfinden würden. So wäre für fast 9Milliarden „alles tutti“, und „wir / Industrienationen“ würden halt „zurück in die 60er“ müssen. ICH wäre dazu bereit; auch wenn es schwer fallen würde…

  5. Olaf says:

    Ich glaube nicht, dass es nachhaltige Architektur deshalb schwer hat, weil regenerative Energie noch nicht die Energiedichte hat, wie fossile Brennstoffe. Da ginge schon viel mehr, wenn es denn nur gemacht würde.

    Den 60er Jahre Gedanken kannte ich bis eben noch nicht, halte ihn aber nicht für realistisch. Schon allein auf technologischer Ebene betrachtet, wird es sowas wie die 60er nicht mehr geben.
    Auch der Expansionsgedanke als solches ist nicht schlecht. Die Frage ist vielmehr, wie der Expasionsgedanke gedacht wird und ob die irreparablen Schäden, die er derzeit verursacht, nicht vermeidbar wären. Ich denke da an den Müll, den wir alle verursachen, weil bei den Produkten, die wir konsumieren, nicht das Ende bedacht wird, wenn sie konzipiert werden (C2C). Aber an sich ist die Menschheit zur Expansion verdammt – falls sie das nächste Jahrtausend noch erlebt. Oder wie sonst könnte ein Generationenraumschiff gebaut werden, als in einer global konzertierten Aktion? Theoretisch ist das möglich, praktisch aber (noch) viel zu teuer.

    Chris hat schon gesagt, was ich für entscheidend halte. Was die Welt bräuchte, wären holistische Ansätze. Und zwar an allen Ecken und Enden. Die Architektur wäre ein Anfang.

  6. rollinger says:

    Vielelicht ein wenig zu einfac hgedacht. Aber seit 15 Jahren bekomme ich diesen Aha-Effekt nicht aus dem Kopp.

    Ich glaube es war die Universität Cambridge, die auf dem Unigelände die Grünanlage neu aufbaute.
    Man sah eine große Wiese, zwischen all dne Gebäuden, der Mensa, den Hörsälen. 
    Es gab keine Gehwege, So ließ man das Gelände ein paar Monate. 
    Als ein paar Monate später dann genau an den kürzesten Wegen das Gras abgelaufen war, legte man dort die Gehwegplatten.
    Also keine von Architekten errechnete Wege (die sowieso jeder immer irgendwie abkürzt) sondern der Mensch hat die Laufwege durch Bedarf selbst gezeichnet. 
    Ist das nicht faszinierend? 

  7. Chris says:

    Ist es. Und so sinnbildlich ;) 

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